Passen Strumpfbandnattern zu mir?

  • Hallo!


    Ich versuche im Abstand von zwei Jahren mit der Terraristik zu starten, aber irgendwie ist daraus noch nichts geworden. Ursprünglich wollte ich Zwerggeckos halten, aber nach eier Ausbruch-Katastrophe der Futterzucht bei einem Kumpel habe ich davon Abstand genommen. Die Insekten waren einfach überall in der Wohnung und kaum mehr herauszubekommen. Zudem habe ich mittlerweile eine größere Wohnung, in der auch ein größeres Terrarium Platz hat und somit mehr als Zwerggeckos in Frage kommen. Schlangen fand ich schon immer sehr spannend und daher denke ich nun über eine Haltung nach. Allerdings möchte ich mich vorher gut informieren und den Tieren auch das bieten, was sie benötigen, daher habe ich ein paar Fragen an euch.


    1. Leider besitze ich kein Auto. Die nächste Zoohandlung mit Mäusen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 1 Stunde und 15 Minuten entfernt (10 Minuten Fußweg, 5 Minuten Bus, 30 Minuten Bahn, 30 Minuten Fußweg). Ich bräuchte also ca. 3 Stunden, um Lebendfutter zu kaufen. Aus Zeitgründen kann ich das wirklich nicht machen...


    2. Eine Alternative wäre Frostfutter - weniger natürlich, aber möglich, falls die Tiere es annehmen. Aber auch hier das Problem: Nach 1,5 Stunden sind die Futtermäuse im Sommer mit Sicherheit aufgetaut. Und ich habe gelesen, dass aufgetaute Futtermäuse auf keinen Fall wieder gefroren und verfüttert werden sollen, da sich Parasiten, Bakterien usw. wie die Wilden vermehren. Fällt also auch raus.


    3. Nun habe ich durch Zufall gelesen, dass es auch Schlangen gibt, die unter anderem Fisch fressen - Strumpfbandnattern. Dieser wäre für mich deutlich einfacher zu beschafften, da wir hier mehrere Supermärkte mit frischer Fischtheke haben (Süßwasser - das ist klar) und ich auch Aquarien mit Guppys habe (ohne irgendwelche Mittelchen). Und ein paar Mal im Jahr in den Zoohandel zu fahren und noch Futtermäuse zu besorgen wäre auch kein Problem.

    Nun liest man über Strumpfbandnattern sehr Unterschiedliches. Von der "Anfängerschlange" bis "nur für Fortgeschrittene". Die grundsätzlichen Haltungsbedingungen stellen kein Problem dar, denke ich. Allerdings macht mir die Überwinterung Sorgen. Ist das etwas, was man sich als Anfänger ruhig trauen kann oder sollte ich von Strumpfbandnattern Abstand nehmen? (Ist die Überwinterung überhaupt notwendig? Auch hier habe ich sehr unterschiedliche Dinge gelesen, von "nein" bis "für das Wohlbefinden der Tiere unabdingbar".)

    Welche anderen (für Anfänger geeigneten) Arten gibt es, die sich von Fisch ernähren?


    Ich hoffe auf eure Ratschläge und werde die Haltung dann entweder in die Tat umsetzen oder mich stattdessen für Achatina fulica entscheiden.

  • Hi :)

    Wegen dem Einkauf der Frostmaeuse: Vielleicht kennst du ja jemanden mit einem Auto der dich da hinfaehrt, kannst die ja bissi auf Vorrat holen und musst nicht staendig fahren. Denke das waer vielleicht machbar, aber da kann dir sicher jemand mit mehr Erfahrung noch was dazu sagen.


    Halte auch selber Futtertiere, von Fliegen bis Heimchen und ab und zu Schaben, bei mir ist noch nie etwas entkommen, musst halt geeignete Behaelter haben.


    Bei Schlangen selber kenne ich mich nicht so wirklich aus.


    LG

  • Die Gattung Thamnophis ist ebenso groß wie deren Verbreitungsgebiet, und daraus resultierend variabel die klimatischen Bedingungen, die man im Terrarium simulieren muß. "Die" Strumpfbandnatter gibt es nicht, es wäre bzgl. konkreter Ratschläge sicherlich einfacher, würdest Du Dich auf ein paar Arten/Unterarten festlegen.


    Ein guter erster Schritt zur Entscheidungsfindung ist Literatur:

    http://www.chimaira.de/gp/strumpfbandnattern.html

    http://www.chimaira.de/gp/stru…-verbreitung-haltung.html

    http://www.chimaira.de/gp/heft-25-strumpfbandnattern.html

    Nicht jede Literaturquelle ist wirklich aktuell, aber grundlegende Fragen zu Haltung, Fütterung etc. werden dennoch zufriedenstellend beantwortet.


    Lebendfutter muß nicht unbedingt sein, Frostfutter ist eine gute Alternative. Je nachdem wie viele Thamnophis Du halten möchtest, kann man das auch bestellen, jedoch sind die Versandkosten dabei relativ hoch, und ich würde sowas nicht unbedingt im Sommer tun.

    http://www.frofu.de/

    https://www.frostfutter.de/

    Natürlich kannst Du kleine Mengen auch im Zoohandel kaufen. Ich sehe das Problem mit dem Transport, das Du zu sehen scheinst, ehrlich gesagt nicht. Für sowas nutzt man Styroporboxen, Kühlakkus, wenn im Zoohandel erhältlich Trockeneis... man bekommt im Sommer doch auch tiefgekühlte Lebensmittel für den Eigenbedarf transportiert, ohne, daß etwas auftaut. Frostfutter für Reptilien ist nichts anderes.


    Ich würde die wenigsten Thamnophis rein mit Fisch ernähren. Wenn Fütterung mit Fisch, dann keinesfalls Filets etc. aus dem Supermarkt. Schlangen fressen für gewöhnlich und aus gutem Grund ganze Tiere. Freilebende Filets sind recht selten, und gehören kaum ins Beuteschema.

    Bei lebenden Fischen sollte man auf Karpfenartige möglichst verzichten. Guppys kommen, soweit ich das beurteilen kann, deswegen eher nicht in Frage, und sollten keinesfalls als alleinige Nahrungsquelle genutzt werden.


    Wenn die Tiere in der Natur eine Winterruhe halten, sollten sie das auch in Terrarienhaltung tun. Das gehört zum natürlichen Jahresverlauf dazu, und ist kaum auf ein "dient dem Wohlbefinden" zu reduzieren. Die Überwinterung ist keine Hexerei, und von jedem Einsteiger zu bewältigen. Wenn die räumlichen Gegebenheit für eine entsprechend kühle Winterruhe nicht vorhanden sind, kann man auch einen Kühlschrank nutzen. Alternativ einen Inkubator wie z.B. den Herp Nursery 2, der auch eine Kühlfunktion hat.


    "Anfängertiere" gibt es nicht. Diese Wortwahl verleitet dazu, die Sache nicht Ernst genug zu nehmen oder zu glauben, daß Fehler völlig ok sind, und das Tier diese schon wegsteckt. Vorbereiten muß man sich in jedem Fall. Grundsätzlich halte ich die meisten erhältlichen Thamnophis als für den Einstieg in die Terraristik geeignet. Von Wildfängen, die es im Niedrigpreissegment nach wie vor gibt, würde ich allerdings erstmal abraten.


    Es gibt einige andere Schlangen, die sich mehr oder weniger mit Fisch ernähren lassen. Die sind aber entweder kaum erhältlich, oder kaum für den Einstieg geeignet. Das ist jedenfalls meine Meinung.


    Achatschnecken als Plan B sind natürlich auch schöne und interessante Pfleglinge. Entscheide selbst was Du möchtest.

  • Eine Alternative wäre evtl. noch die afrikanische Eierschlange.

    Bei einem Jungtier müsstest du allerdings vorher klären, ob du eine Quelle für kleine Eier findest, oder sonst eine adulte Schlange anschaffen

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Hallo!


    Vielen Dank für eure Antworten! In meinem Freundeskreis gibt es nur Studenten und wir haben alle keine Autos. Jemand anderen fragen fällt also raus.


    Dass es "die Strumpfbandnatter" nicht gibt, war mir bereits vorher klar. Allerdings hatte ich große Probleme herauszufinden, welche Arten in Deutschland überhaupt nachgezüchtet werden und zu bekommen sind. (Es sollen auf jeden Fall Nachzuchten sein, da ich das sowohl besser für die Natur finde (bei meinen Fischen halte ich das genauso) und Wildfänge ja auch schwer ans Terrarium zu gewöhnen sind.)

    Natürlich transportiert man im Sommer auch tiefgekühlte Lebensmittel, aber der Supermarkt ist auch nur 15 Minuten entfernt. Die Zoohandlung 1 Stunde und 15 Minuten. Und du meinst, dass ist mit Styropor und Kühlakku möglich?

    Ich habe einen Keller, dort ist es vermutlich aber nicht kalt genug. Und einen Balkon, wo es dann unter Umständen aber schon zu kalt ist. Ein Kühlschrank wäre nicht das Problem, im Keller hat es ausreichend Platz. Ich hab nur immer eine Freundin im Kopf... Sie musste ihre Wasserschildkröten überwintern und da ist immer etwas schief gegangen. Einmal war das Tier schon vorher krank und ist dann im Kühlschrank verstorben, bei einem blieb das Bein danach steif... Keine Ahnung, was sie da gemacht hat, aber seither habe ich Respekt vor Überwinterungen. Vielleicht ist das Ganze bei Schlangen ja auch unkomplizierter.

    Mit dem Wort "Anfängertiere" hast du natürlich Recht. Ich gehe nicht davon aus, dass ich irgendein Tier kaufe und die Sache dann von selbst läuft, darum informiere ich mich vorher. Es wäre nur sehr schade, wenn man sich als Anfänger direkt für etwas entscheidet, das schlecht ans Futter geht, scheu ist, sich quasi nie zeigt, am besten noch vor Angst beißt oder sonst sehr kompliziert in der Haltung ist. Da verliert man schnell die Freude - und das Tier sicher auch...

    Vielen Dank für die Links, die werde ich nachher erstmal durchlesen!


    Eierschlangen hatte ich auch bereits gefunden, allerdings sind Hühnereier wohl zu groß und eine Quelle für kleinere Eier habe ich nicht. Da müsste ich selbst Zebrafinken o.Ä. züchten. Die finde ich zwar süß, aber sie machen leider sehr viel Dreck (und das in einer frisch sanierten Wohnung mit Parkett und Rauhputz statt Tapete) und auch viel Lärm.

  • ... das mit dem Frostfutter sehe ich unproblematischer als Erdbähr was die Jahreszeit angeht.

    Ich kenne das von frostfutter.de, die versenden in Styroboxen mit genug Trockeneis, hab noch nie gehört dass da was schief gelaufen ist und selbst mit denen immer nur die besten Erfahrungen. Um die Versandkosten zu umgehen sind zwar Bestellmengen notwendig die Deine Planungen weit übersteigen, es sei denn man tut sich mit anderen Terrarianern zusammen. Aber ich finde auch die Versandkosten hier halten sich in Grenzen. Frostfutter in Zoohandlungen ist meist viel teurer.

    http://www.frostfutter.de

  • Zum Thema Dasypeltis: solltest Du nicht unbedingt mit einem Jungtier beginnen wollen, bieten sich Wachteleier als Futter an. Die bekommt man in vielen Supermärkten, und wenn nicht, kann man auch die online bestellen und sich liefern lassen.


    Ja, ich bin sehr sicher, daß man tiefgekühlte Mäuse in einer Styroporbox mit Kühlakku problemlos über eine Stunde transportieren kann. Vor etwas über einem Jahr hat mir ein Bekannter mal ein paar hundert Mäuse mitgebracht, das waren dann etwas über drei Stunden Fahrt im warmen Auto. Da ist nichts angetaut.


    Wildfänge sind nicht unbedingt "schwer ans Terrarium zu gewöhnen". Ich mache mir bei billigen Massenimporten, wie z.B. Thamnophis sauritus, eher Sorgen um Parasitenbefall und Dehydration.


    Natürlich kann bei einer Winterruhe auch mal etwas "schief gehen". Darum kontrolliert man den Gesundheitszustand der Tiere ja vorher. Wer ein krankes Tier einwintert ist selbst Schuld, wenn ich das mal so direkt sagen darf. Man muß sich nicht an schlechten Beispielen anderer orientieren, denn im Gegensatz dazu werden viele tausend Reptilien Jahr für Jahr ohne irgendwelche Probleme oder Ausfälle überwintert. Wenn die Winterruhe für Dich dennoch ein Ausschlusskriterium ist, schau Dir einfach in Ruhe das Verbreitungsgebiet der Gattung Thamnophis an. Was z.B. im Bereich Florida beheimatet ist, könnte für Dich in Frage kommen. Und wenn es nicht unbedingt Thamnophis sein müssen, schau mal nach Nerodia fasciata pictiventris.

  • Hallo!


    Vielen Dank nochmal für die Antworten. Ihr habt mich überzeugt, dass Frostfutter wirklich kein Problem ist. Habe mir verschiedene Seiten angeschaut, die Versandkosten gehen absolut in Ordnung und es gibt eine riesige Auswahl an Futtertieren. Also gehe ich davon aus, dass die Futterbeschaffung auf jeden Fall kein Problem ist - für keine Schlange. Das freut mich natürlich sehr.


    Die Winterruhe sehe ich nun auch als geringeres Problem. Natürlich werde ich weiter lesen und noch ein bisschen mit der Anschaffung warten, aber ich denke, dass ich dann ganz gut beobachten kann, wie sich die Tiere verhalten und ob ein Tier vor der geplanten Winterruhe vielleicht doch nicht ganz fit ist. Im Zweifel kann ich immer noch zum Tierarzt gehen und diesen um Hilfe bitten. (Es gibt einen in der Nähe, der sich mit Schlangen auskennt.)


    Strumpfbandnattern gefallen mir schon sehr, aber da das Futterproblem offensichtlich gelöst ist, habt ihr vielleicht noch andere Vorschläge (tagaktive Nattern)? Nerodia werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Kornnattern finde ich persönlich etwas groß.