Phelsuma Laticauda Terrariengröße

  • Hallo,


    ich war die letzten Jahre nicht mehr wirklich aktiv in diesem Forum, habe jetzt aber mal eine Frage bezüglich der Terrariengröße für die oben genannte Art.
    Hoffe darauf, dass sich der ein oder andere erfahrene Halter zu Wort meldet.


    Kurz zu mir:
    Ich pflege seit 2007 eine Pogona Henrylawsony 1.0 (Zwergbartagame) und
    seit 2012 eine Gruppe Excidobates Mysteriosus 2.2 (Pfeilgiftfrösche)


    seit Längerem geht mir das Thema Goldstaub-Taggecko nicht mehr aus dem Kopf...


    In der letzten Zeit habe ich mich auch zu dem Thema belesen und wundere mich über die Angaben zu der benötigten Terrariumgröße.
    Laut Angaben von z.B. http://www.ig-phelsuma.de/spez…ichte/phelsuma-laticauda/
    würde ein Terrarium von 60*40*80 (BTH) völlig ausreichen (in diesem Bericht wäre dieses sogar das größte Terrarium im Bestand).


    Zufälligerweise hätte ich sogar Platz für ein Terrarium dieser Größe 70*40*80 (BTH) oder auch gerne 70*40*100 ;)


    Nach meinem Verständnis kommt mir das allerdings etwas wenig vor, wenn man überlegt, dass die Tiere eine GL von 12cm erreichen.
    Gerade die Tiefe von 40cm scheint mir deutlich zu wenig zu sein. Bedenkt man, dass da auch noch eine gute strukturierte Rückwand reinkommen sollte...


    Wie sehen das denn die erfahrenen Halter dieser wundervollen Tiere?


    Für konstruktive Kritik bzw. Meinungen bin ich jedem hier sehr dankbar


    Viele Grüße
    Olli

  • Hi,


    ersteinmal vorweg: wir sprechen hier von Innenmaßen excl. Beleuchtungskasten oder?


    Zwar halte ich keine P.laticauda, aber meine P. robertmertensi-Dame ist mit ihren knapp 10 cm GL ja nicht viel kleiner und die P.laticauda habe ich nicht als sehr scheue Art kennengelernt. Meine hat ein Becken mit ganz ähnlichen Maßen zur Verfügung, das Sie zwar voll nutzt, aber dennoch recht großzügig scheint.


    Ich halte die angegebenen Maße denn auch für ausreichend - klar größer ist zumindest in meinen Augen immer besser ;) aber das passt schon. Ich hatte die Möglichkeit, die Anlage von H.P. Berghof zu besichtigen und er hält "Deine" Art in kleineren Becken (er wollte mir damals direkt eine kleine Gruppe von "meinen" mitgeben, als er meine Beckenmaße hörte :-D )


    Deine Bedenken mit der "geringen" Tiefe kann ich zwar verstehen, aber ich kann Dich auch da beruhigen: bei guter Einrichtung und Bepflanzung reicht das schon und man kann ja doch auch hübsche und gut strukturierte Rückwände gestalten, die (zumindest nicht überall) viel in der Tiefe nehmen.


    Meine Lütte hat in dem Bereich, in dem sie sich überwiegend aufhält auch nur max. etwa 35cm Tiefe zur Verfügung - ganz rechts vor der Steinmauer sogar nur knapp 20cm - und meiner Meinung nach könnte die auch ruhig geringer sein. Ihr reicht schon der dicke Ast, den sie drinnen hat: der steht zwar ganz vorne an der Scheibe, aber wenn sie auf die Rückseite huscht, dann ist sie schon gut versteckt :P.
    Überhaupt ist das immer ihre erste "Flucht": einfach auf die andere Seite des gerade belaufenen Astes "beamen" und stillhalten - wenn ich dann nicht aktiv weiter nerve, dann reicht ihr das völlig aus.
    Nur wenn ich sie in ihr Versteck "verfolge" dann springt sie manchmal doch noch entnervt irgendwo anders hin (übrigens nicht zwangsläufig weiter hinten - zur Seite ins "Dickicht" reicht schon...)



    Also: der langen Rede kurzer Sinn: von mir würde ein Terrarium mit den genannten Maßen für P.laticauda ein klares "go" bekommen.


    LG
    Claudia

  • Hallo Claudia,
    vielen Dank für deine ausführliche Antwort :)


    Dann deckt sich deine Meinung mit denen aus dem Forum der oben verlinkten Homepage.
    Ja, die Maße beziehen sich auf "Netto-Maße" ohne Lichtkasten! Diesen plane ich mit ca. 20 cm nochmal on top ein.
    Habe eben gerade nochmal gemessen: Könnte eine Höhe von 110 cm inkl. Lichtkasten stellen (also Innenmaß: 72*40*90)


    Eine Frage zu Phelsumen habe ich aber noch:
    Werden Phelsumen in der Regel 1.1 gepflegt, oder kann man diese auch (so wie bei dir) 1.0 oder 0.1 pflegen?
    Ich frage, da ich, aufgrund der erschreckend niedrigen Preise für diese Tiere, den Markt nicht weiter "überfluten" möchte.
    Meine E.Mysteriosus NZ fordern mich schon genug ;)


    Dazu habe ich bisher noch nichts gelesen, da die meisten Halter wohl 1.1 bevorzugen?
    Wie sieht das in der Natur aus? Sind Phelsumen allg., bzw. Laticauda im Speziellen gesellige Tiere und bilden feste Paare?


    Vielen Dank für Eure Mühe
    Viele Grüße
    Olli

  • Hallo Olli,


    nein, Phelsumen bilden keine festen Paare, weshalb es auch immer mal wieder nach Jahren harmonischer Verpaarung plötzlich Krieg geben kann.


    Du kannst die Tiere also durchaus auch in Einzelhaltung halten. Man wird dann halt nicht ihr gesamtes Verhaltensspektrum beobachten können, was natürlich auch ein wenig schade ist.


    Ich versuche immer mal, meiner Kleinen ein wenig "Beschäftigungstherapie" zu bieten, da ich schon auch mal Gewissensbisse ob der reizarmen Haltung so ganz alleine bekomme.
    So wird beispielsweise Fruchtbrei in sehr dünnen Schichten an unteschiedlichen und teils recht schwer erreichbaren Plätzen im Terrarium verteilt. SIe bekommt die verschiedensten Untergründe zum Begehen und "Schaukeläste"
    Im SOmmer habe ich zum Glück die Möglichkeit, sie in einem beweglichen Gazeterrarium draußen auf der Terrasse zu stellen, sodass sie mal "echtes Wetter" erfährt - sie leuchtet dort immer in besonders schönen Farben :)


    Einen kleinen Einwand gegen Deinen Plan habe ich aber nun doch noch!
    20 cm für Licht ist in meinen Augen nicht genug.


    DIe Tiere solltesn imho eine hochwertige UVB-Quelle eingebaut bekommen, die gleichzeitig auch ordentlich Helligkeit und Wärme bietet.
    Diese Kriterien werden gegenwärtig nur von Leuchtmitteln erfüllt, welche einen recht hohen Mindestabstand zum Tier brauchen.


    Da die kleinen Haftfingerechsen auch an der Deckelgaze über Kopf entlanglaufen könenn muss dieser Sicherheitsabstand zur Deckelgaze eingehalten werden. Auc h wenn in meinemn AUgen (und nach meiner bisherigen Erfahrung) gewisse Abzüge zulässig sind (wegen Absorption der Deckelgaze), halte ich bei einer 50 Watt Solar Raptor, die senkrecht über sehr engmaschiger Gaze angebracht ist 18cm für das absolute Minimum.


    Durch schräge Montage kann man da noch etwas "raushauen" (da die höchste UVB-Konzentration im Zentrum des Lichtkegels herrscht) aber bei der genannten Konstellation ergibt sich also für den Lichtkasten eine absolute Mindesthöhe von 36cm (18cm Abstand+15cm Leuchtmittel+3cm Fassung)


    Bei der IG wirst Du auch einige finden, die UVB nicht für nötig halten und die Vitamin D3-Versorgung ausschließlich durch Supplementierung gewährleisten. Auch H.P. Berghof vertrat bei unserem Gespräch diese Vorgehensweise. Er erzählte, er habe früher auch mit UVB gearbeitet, sei dann aber wieder zum "normalen" Lampen-Spektrum zurückgekommen. Sicherlich auch eine Möglichkeit - unbestritten.


    Ich persönlich finde dies aber nicht "natürlich" und damit auch nicht erstrebenswert. Und wenn ich meinen Gecko im Sommer in der "echten" Sonne sehe, verglichen mit der künstlichen "Wintersonne" dann fühle ich mich da auch bestätigt.
    Ich denke, die Tiere können so auch ein wenig selbst steuern, wieviel UVB b.z.w. D3 sie benötigen.


    Das alles sollte Dich nun aber nicht von Deinem Vorhaben abbringen.
    Es gibt m.M.n. zwei Möglichkeiten, wie Du auch bei Einsatz eines solchen Leuchtmittels eine sehr gute Kletterhöhe erreichen kannst:


    entweder Du baust das Ganze wie geplant mit nur 20cm Lichtkasten und hängst zusätzllich noch einen "Schutzkorb" unter die Lampe (jemand hier im Forum hat das mal mit einem umfunktionierten feinen Küchenhaarsieb realisiert)


    oder Du gibst beim Lichtkasten noch etwa 10cm zu und baust die UVB-Quelle in einem Winkel ein (müsste das mal genauer ausrechnen, welcher Neigungswinkel ungefähr und wieviel dabei genau zugegeben werden müsste). So hast Du immer noch eine Innenhöhe von etwa 80cm, abzüglich Bodengrund (es gibt etliche Pflanzen, die auch mit wenigen cm Erde an den Füßen gut zurechtkommen)
    Nicht mehr ganz so luxuriös, aber in meinen AUgen immer noch völlig ausreichend.


    Selbst mit einem Lichtkasten von 40cm und BodenGrund von 10cm wärst Du übrigens noch innerhalb der absoluten Mindestmaße bei der Höhe (für laticauda etwa 50cm - ohne Frage arg wenig, aber so steht's im Gutachten :rolleyes: ), Da das Terrarium sonst schöne große Maße hat, fände ich selbst das noch vertretbar!


    Ich selbst bin damals leider auch erst nach dem Bau meines Zimmerterrariums auf dieses Problem gestoßen, weshalb meine Solar Raptor nun leicht oberhalb des Terrariums herausschaut... :2845:


    Soweit meine Meinung dazu :), ich würde mich freuen, Dein Projekt hier weiter verfolgen zu können,
    Claudia

  • Hi Claudia,


    über das Thema Paarhaltung habe ich bei P. Henrylawsoni auch schon viel diskutiert und mich vor 7 Jahren dagegen entschieden.
    Bei P. Laticauda habe ich das Gefühl, dass ich diese doch eher 1.1 pflegen würde.


    Zum Thema Tiefe könnte ich vielleicht (ein neuer Schrank müsste her) auch auf 50 bzw. 60 cm ausweiten.


    Deine Bedenken mit dem Lichtkasten und dem benötigtem Abstand zum Tier kann ich durchaus verstehen.
    Ich selber nutze eine Bright Sun Desert 50 Watt (neben anderer HCI-Beleuchtung) bei meiner P.Henrylawsoni mit einem Mindestabstand laut Hersteller von 20 cm.
    Die Jungle Variante hat den gleichen Mindestabstand... Bei der Länge des Leuchtmittels sollte ich mit einem Lichtkasten von 20 cm hinkommen (dachte ich)


    Ich habe aber nicht beachtet, dass die Tiere an der Decke entlang laufen können...
    Demnach müsste der Lichtkasten 40 cm betragen (etwa 18 cm Leuchtmittel inkl. Sockel + 20 cm Mindestabstand)
    Probleme sehe ich da allerdings, dass die T5-Röhren dann ziemlich weit entfernt wären.


    Mein Plan war im Abstand von etwa 20-30 cm vom Leuchtmittel entfernt einen Platz zum Sonnen zu schaffen...


    (Ich bin auch ein Verfechter von UV-Bestrahlung. Sogar meine Dendrobaten bekommen eine leichte UV-Dosis.
    Meiner Meinung nach kann das den meisten Tieren nicht schaden. (aber auch hier kommt es auf die Dosis an)
    Bei der Gattung Phelsuma würde ich(meinem Gefühl folgend) UV-Beleuchtung verwenden.)


    Ein 30 cm Lichtkasten wäre für mich die angenehmere Alternative (am Innenmaß würde ich ungern etwas verändern ;))
    Dann ragt das Ding im Zweifel einfach über den Schrank hinaus.
    80 cm Höhe sollen es schon sein! (haben selbst meine kleinen 2,5 cm großen Mysteriosus :P die auch gerne klettern)


    Ich muss nochmal messen, vielleicht fällt mir da noch etwas ein! Am Liebsten wäre mir natürlich 72*60*90... vielleicht klappts ja doch irgendwie....


    Achso, noch eine Frage:


    Nutzt ihr eine automatische Beregnungsanlage oder sprüht man bei Phelsumen eher mit der Hand?


    Viele Grüße und Danke für die Hilfe
    Olli

  • Hi - ich schonwieder :423:

    Demnach müsste der Lichtkasten 40 cm betragen (etwa 18 cm Leuchtmittel inkl. Sockel + 20 cm Mindestabstand)
    Probleme sehe ich da allerdings, dass die T5-Röhren dann ziemlich weit entfernt wären.

    Wieso? die müssen doch nicht zwangsläufig oben angebracht werden - hab' ich auch nicht ... :D



    (Ich bin auch ein Verfechter von UV-Bestrahlung. Sogar meine Dendrobaten bekommen eine leichte UV-Dosis.


    Meine Froschis auch :) Find' ich gut : dann denken wir da wohl in den selben Bahnen...

    80 cm Höhe sollen es schon sein! (haben selbst meine kleinen 2,5 cm großen Mysteriosus :P die auch gerne klettern)

    Auch hier bekommst Du von mir natürlich keine Einwände :) WEnn das für Dich machba ist,: umso besser :thumbsup:


    Nutzt ihr eine automatische Beregnungsanlage oder sprüht man bei Phelsumen eher mit der Hand?

    Bei mir ist's eine Regenanlage (nutze ich für beide Becken zusammen - beim Gecko nur eine Düse, bei den Fröschen drei...


    Kann man aber natürlich auch mit der Hand erledigen - die Luftfeuchtigkeit braucht hier nicht dauerhaft so hoch zu sein. Wenn Du entsprechende Bepflanzung anbietest schon gar nicht - Stichwort "Mikroklima".


    Leider habe ich vergessen, wer es war - aber einer der bekannteren "Phelsumenkundigen" hat mal irgendwo die vorsichtige Behauptung aufgestellt, manche der Phelsumen würden eventuell nicht wegen, sondern trotz der dauerhaft hohen Luftfeuchtigkeit in ihrem Habitat leben.
    Sie tolerierten sie also, bräuchten sie aber nicht zwingend.
    Bisher kann ich das nur bestätigen: im Sommerterrarium ist es mir nicht immer Möglich, eine hohe LF zu gewährleisten. Bei heißem trockenem Wind nützen auch die vielen Pflanzen nur wenig. Mein Tier macht weiterhin einen gesunden Eindruck, häutet sich problemlos und baut fleißig ihre Eier...


    Auch bei den Grandis ist schon häufig berichtet worden, dass öfter bei zu feuchter Haltung (dauerhaft >65%) Häutungsprobleme auftreten, als bei etwas moderater Luftfeuchtigkeit.


    Paarhaltung odre nicht ist halt immer so eine Sache - Dein Terrarium bietet in meinen AUgen einem Paar genügend Platz, dass es gut gehen kann - notfalls hättest Du dort sogar die Möglichkeit, es wenigstens zeitweise in zwei Hälften zu teilen.
    Allerdings sind wohl die laticauda gerade recht berüchtigt für ihre unberechenbaren Partnerstreitigkeiten...


    Letztendlich sind es halt alles Individuen - man wird das nicht voraussehen können.


    Ich denke hier auch immer mal wieder über einen Partner für mein Mädchen nach, schrecke aber auch vor der möglichen Nachzuchtmenge und deren Vermittelbarkeit davor zurück.


    Und jetzt muss ich noch ein OT loswerden:D: E. mysteriosus sind auch wunderhübsche Tiere! Für mich definitiv eine der hübscheren Dendrobatiden-Arten :431:


    LG und gute Nacht :sleeping:
    Claudia