Hallo,
es ist schon recht abenteuerlich, was man in so einem Forum alles Lesen kann (muß).
Ehrlich gesagt, stehen mir so manches mal die Haare zu Berge, bedingt dadurch, daß sich einige überhaupt nicht mit der Materie beschäftigen, selbst aber Spinnentiere halten.
Das Bild ist zugegebener Maßen recht bescheiden, aber ein Verdacht liegt sehr nahe, daß es sich um Thanatus vulgaris handelt. Diese Art wird sehr häufig in Heimchendosen gefunden und ist sehr oft Thema. Es hatte auch eine Weile gedauert, bis dieser kleine "Übertäter" identifiziert wurde. Aber eigentlich ist diese Info nunmehr fast überall bekannt.
Wo ich auch schon dabei bin zu fragen, wie man anhand des Bildes auch nur Brachypelma smithi vermuten kann??? Da stimmt doch absolut gar nichts. Diese viel zu dünnen Beinchen, die Form des Körpers - alles absolut unpassend.
Die Frage, ob alle Spinnen giftig sind wurde ja nun schon geklärt. Betrachtet man unsere einheimische Spinnenfauna, so findet man die Familie Uloboridae, welche überhaupt keine Giftdrüsen besitzen. Einer der markantesten Vertreter wäre z.B. Uloborus plumipes, ein Einwanderer aus südlichen Gebieten und auch nur im synanthropen Bereich zu finden. Eine sehr skurrile Spinne, welche man vor allem in Gartenmärkten findet, wo sie offensichtlich mit Pflanzen eingeschleppt wurde. Man erkennt sie sehr leicht an ihrer "exotischen" Form.
Und um das Gerücht langsam zu bekämpfen, daß die Giftigste spinne in Deutschland lebt und diese nur nicht in der Lage ist, die menschliche Haut zu durchdringen, auch noch nazu einpaar Worte.
Gemeint ist mit dieser Spinne die Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides), welche oftmals fälschlicherweise als Weberknecht bezeichnet wird. Diese Spinne kommt zwar in Deutschland überall vor, aber grundlegend muß man sagen, daß es sich um einen Kosmopolit handelt.
Dieses Gerücht, daß diese Spinne die giftigste sei, stammt auch nicht aus Deutschland, sondern aus Australien. Da Australier immer die Giftigsten aller Tiere auf ihren Kontinent haben müssen, ist auch aufgrund von Beobachtungen dieser Verdacht aufgekommen. Die Große Zitterspinne ist in der Lage auch viel größere Spinnentiere, welche sich in ihr feines Netz verirrt haben zu überwältigen. Dies liegt jedoch nicht an der enormen Giftwirkung, sondern vielmehr an der besseren Jagdstrategie.
Beobachtet man eine Zitterspinne genau, so kann man folgende Jagdstrategie sehr schön erkennen.
Wirft man z.b. ein Heimchen in das Netz der Zitterspinne, so wird dieses sofort eingewebt. Mit den langen dünnen Hinterbeinen wird Spinnseide aus den Spinnwarzen gezogen und um das Beutetier gewickelt, bis dieses völlig bewegungsunfähig ist. Erst jetzt wird ein Biß angesetzt, meist ins Bein, in Gelenke, wo die dünnen Häutchen sind, welche leicht durchdrungen werden können.
Ich selbst hoffe auch ständig darauf, mal eine Thantus vulgaris in einer Heimchendose zu finden...
LG Guido