Grüner Leguan oder Stirnlappenbasilisk?

  • Hallo zusammen,
    ich bin noch ganz neu hier im Forum und habe schon etliche Topics über Grüne Leguane und Stirnlappenbasilisken gelesen. Erfahrung mit Terrarientieren habe ich noch überhaupt keine. Da wird mir meine Freundin, die von Vogelspinnen über Skorpione über Gottesanbeterinen etc.pp. schon fast alle Kleinterrarientiere gehalten hat, zur Seite stehen.


    Nun habe ich mich entschlossen, zu versuchen, mir einen schon lange in mir schlummernden Wunsch zu erfüllen: ein Großterrarium mit grünen Leguanen oder Stirnlappenbasilisken. Raum ist genügend da und ein 2m x 1m x 2m (BxTxH) Terrarium werde ich mir gebraucht oder neu auf jeden Fall leisten können. Das würde ich dann aber auch nur den Basilisken zumuten wollen, da ich das etwas knapp für GL halte.
    Wenn ich günstig an ein 2,5m x 1,5m x 2m (oder noch tiefer) komme, dann würde ich zu den Leguanen neigen. Die Persönlichkeit und Intelligenz finde ich nämlich schon noch reizvoller als die Jagd und das Rumspringen der Basilisken. :)


    Das Einzige, wovor ich mich noch fürchte und weshalb ich jetzt auch nichts überstürzen möchte, sind die auf mich zukommenden monatlichen Kosten. Im Augenblick bin ich noch Student und das wird sich in den nächsten 3 Jahren auch nicht ändern. Ich darf nur damit kalkulieren, dass ich jedes Jahr etwas mehr zu Verfügung haben werde. Aber keine großen Sprünge.


    Kann denn jemand einen Erfahrungswert angeben, wieviel eine Gruppe Jungtiere (4 GL / 4 Basilisken) im ersten Jahr "verfressen" und auch, was ich für den Tierarzt rechnen muss?


    Heute Mittag habe ich das Buch "Der grüne Leguan im Terrarium" von Günther Köhler verschlungen. Da stand leider nichts über die tatsächliche Menge drin und auch Tierarztkosten werden da nicht angesprochen. Das Buch "Der Stirnlappenbasilisk" von Ingo Kober bekomme ich erst morgen.


    Hier im Forum habe ich nur Infos über die Kosten eines Besatzes mit 3 oder 4 ausgewachsenen Leguanen gefunden, was ich mir absolut nicht leisten könnte! Da denke ich wären die Basilisken deutlich günstiger, weil ich die Grillen, Heimchen, Heuschrecken usw. alles selbst züchten könnte.
    Weil ich aber selbst Vegetarier bin, wäre mir eine zivilisierte Ernährung (verzeiht mir die Stichelei ;) ) bei den Echsen natürlich auch am Liebsten.



    Also nochmal zusammengefasst die Frage:
    1. Was fressen 4 Grüne Leguane/ Basilisken von 6-12 Monaten bzw von 12-24 Monaten in etwa täglich zusammen? ( z.B. 1 Kopfsalat + 1 Feldsalat + 1 Banane, damit ich mir mal ein Bild davon machen kann).
    2. Wie oft sollte zum Tierarzt gegangen werden (Impfungen, Vorsorgeuntersuchung) und gibts für die Kosten eine Hausnummer?


    Bevor ich damit anfange, will ich auch wirklich sicherstellen, dass ich mir das leisten kann und den Echsen ein möglichst artgerechtes Dasein ermöglichen kann.



    Vielen Dank schonmal fürs Durchlesen!


    P.S.: Es wird sicher jemand auf die Idee kommen, mir erstmal was kleines für den Einstieg zu empfehlen. Da habe ich auch schon drüber nachgedacht, aber kleine Tiere haben mich noch nie richtig fasziniert. Als ich vor 10 Jahren Aquarianer war, da habe ich auch schnell gemerkt, dass nur die großen Malawi-See Buntbarsche mein Herz aufgehen lassen. Wenns zu teuer wäre, dann lasse ich es lieber ganz anstatt Kompromisse einzugehen, die mich unglücklich machen.

  • Hallo,
    die Kosten kann man so pauschal leider nicht sagen, liegt ja auch am Stromanbieter wo man Wohnt wie weit es zum reptilienkundigen Tierarzt ist etc.
    Gehen wir mal vom Strom aus, ich habe in meinem Basilisken Terrarium tagsüber 450 Watt und Nachts 100 Watt, bei meinen grünen waren es knappe 1000 Watt, Tags und 300 Watt Nachts.
    Da kommt je nach Strompreis schon einiges zusammen :)
    Futter, Basilisken bekommen Lebendfutter da schwanken die Preise für z.B. Heuschrecken von 1,70 EUR bis hin zu 4,- für 8-10 Stk, meine Gruppe verfrisst ca. 30 Stk pro Woche plus mal ein paar Heimchen oder andere Leckerlies.
    Bei den Grünen geht das Futter richtig ins Geld, zumindest wenn man in der Stadt wohnt aber so 50 EUR kannste zumindest im Winter als Kostgeld im Monat rechnen nach oben ist alles offen;) Mit Kopf- oder Feldsalat und Banane ist es nicht getan und bei richtiger Haltung verschlingt ein Grüner Unmengen an Delikatessen die ich mir für mich selber nicht gegönnt hätte.
    Tierarzt kann man nun gar nicht sagen, wenn das Tier krank ist verschlingt ein Besuch bei einem reptilienkundigen Tierarzt schnell viele viele Euros, leg jeden Monat 50 EUR dafür zurück, entweder brauchst du sie oder du hast sie über für die Stromnachzahlung die eigentlich jedes Jahr kommt über.
    Dazu kommt denn auch mal neue Leuchtmittel mal ne VitaLux für 60 EUR mal ein HQI für 25 EUR etc. es läppert sich alles zu einem großen Berg an Kosten.


    Bedenke bitte das die Grünen in einigen Bundesländern mit zu den gefährlichen Tieren aufgenommen wurden was sie Haltegenehmigungspflichtig macht.
    Auch kann dieser Umstand schnell in einer Mietwohnung zum Problem führen.


    Beide Arten sind in meinen Augen nicht für einen low budged Halter geeignet.


    Grüße
    Kai

  • Hi.


    Ich finde das Raumangebot in beiden Fällen zu klein für Grüne Leguane. Selbst das größere der aufgezählten Terrarien ist gerade mal Mindestmaß. Darin wird kein Grüner Leguan wirklich glücklich!


    Was ich an Deiner Fragestellung nicht verstanden habe: Du sprichst von einer 4er-Gruppe Tiere. Sollen das Jungtiere sein oder Adulte? Warum zu Anfang gleich so viele? Für Iguana reicht dann das Platzangebot niemals. Holst Du eine Gruppe Jungtiere, sind die Geschlechter wahrscheinlich nicht geklärt. Was, wenn es 4 Jungs werden?


    Intelligenz bei Grünen Leguanen? Nicht wirklich!


    Für meine 3er-Gruppe Iguana hatte ich mal eine Winter-Futter-Rechnung aufgestellt, ist aber schon ein/zwei Jahre her. Da lag ich so bei ca. 3,- pro Tag. Kopfsalat, Feldsalat, Banane sind leider alles Dinge, die nicht auf den Speiseplan von Iguana gehören. Strom/Heizkosten für das Terrarium meiner 3 Tiere liegt ganzjährig bei ca. 100,- pro Monat. Diese Kosten variieren, je nach Bauart, Größe + Aufstellungsart. Für Lampen, die man übers Jahr verteilt kaufen muss, würde ich ca. 10,- pro Monat kalkulieren. Tierarztkosten können stark schwanken. Monatelang ist mal nichts und dann kommt mal ne Behandlung und wenn eine OP mit allem drum und dran fällig wird, sind schnell 300-400,- weg. Kleinbehandlungen/Wunden etc., da liegt man ca. bei 50-100,-. Je mehr Tiere man hält, umso potenzierter ist das Krankheitsrisiko! Die von Kai geschätzten 50,- pro Monat sollte man kalkulieren, aber auch, dass mal mehrere Hunderter auf einen Schlag gebraucht werden. Wer sich, auch aufwendige, Krankheitsbehandlungen seiner Tiere nicht leisten kann, sollte sich erst gar keine anschaffen.


    Da ich selbst "nur" Iguana halte, kann ich zu den Basilisken nicht viel sagen, aber Anlagen-technisch ist es die leicht kleinere Variante der größeren Grünen. Beide Arten zählen wohl zu den mit teuersten/aufwendigsten möglichen Privat-Terrarien-Haltungen.


    ALTERNATIVE:
    Was wäre denn z. B. mit "Ritteranolis"?
    So als etwas weniger aufwendige und kleinere Variante, aber irgendwie doch in eine ähnliche Richtung gehend.



    Gruß Bine

  • Oh, danke für eure schnellen und ausführlichen Antworten!


    blacky64
    Das ist ja praktisch, dass du schon Erfahrungen mit beiden Arten gemacht hast. Bei welcher Terrariumgröße kommst du denn auf die 450W tagsüber? Hat das ähnliche Maße wie mein geplantes? Aber stimmt, mit einer größeren Leguan Anlage braucht man natürlich auch wieder einiges mehr an Beleuchtung/Heizung. 1000W sind schon arg, das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich denke Leguane behalte ich dann erstmal für später im Hinterkopf.


    bine_mn
    In dem oben genannten Buch von Köhler wird empfohlen, dass man sich zu Beginn eine Gruppe von Jungtieren holen soll und die "überschüssigen" Männchen dann abgeben. Hat man 4 Böcke erhalten, ist das natürlich ein Zonk. Wie macht man es aber anders, wenn man ein Päärchen von klein auf großziehen möchte?


    90,- für 3 Tiere, hm, das ist ein richtiger Batzen. Deswegen und auch wegen des Platzes wären Basilisken wohl besser geeignet. Vor allem kann ich da wirklich LowCost eigene Futtertiere ziehen.


    Zu deinem Alternativvorschlag: habe nur mal schnell gegoogelt um ein paar Infos zu kriegen. Die scheinen aber etwas kritischer in der Haltung zu sein. Vor allem, was die mögliche Aggression untereinander und dem Halter gegenüber angeht. Dazu kommt dann noch eine Winterruhe. Ich glaube nicht, dass das was für mich wäre.



    Samstag bin ich auf einer Börse, da werde ich mich dann nochmal vom Artenreichtum inspirieren lassen. Vlt. gibts ja wirklich noch gute Alternativen.


    Eine Frage bleibt noch: gibts regelmäßige Tierarztbesuche, die man auf jeden Fall machen sollte? Unabhängig vom Zustand des Tieres? Ich meine Impfungen oder regelmäßige Kotuntersuchungen usw.



    Danke und liebe Grüße,
    Haggis

  • Hallo!
    Eine Alternative wären vieleicht diese


    Physignathus cocincinus


    250x150x200 wären gute Maße für diese Art. Sie fressen Insekten und benötigen keine Winterruhe.


    Gruß

  • Hi.


    Ideal ist natürlich eine Aufzuchtanlage für eine Gruppe von Jungtieren. Die Entwicklung ist immer besser in der Gruppe. Problematisch ist aber leider, dass man die Geschlechter nicht erkennt am Anfang und es ist doch sehr unwahrscheinlich eine 1.3er Gruppe zu erwischen. Bei mehreren Männchen muss man gut aufpassen, dass einzelne Tiere nicht unterdrückt werden. Rangeleien muss man frühzeitig erkennen und die Tiere dann separieren. Wenn man 4 Iguana im Alter von ca. 1 Jahr separieren muss, hast Du vier Großterrarien da stehen oder musst 3 Tiere schnell vermitteln. Die Vermittlung von Männchen in gute Hände ist aber leider fast aussichtslos. Es gibt zu viele Männchen und jeder kann ja auch nur ein Männchen pro Gruppe halten. Empfohlen wird daher, trotz der Entwicklungseinbuße, mit einem Jungtier anzufangen und nach 1-2 Jahren das passende Gegenstück dazu zu holen. Was auch geht: Ein Pärchen aufzunehmen, wo die Geschlechter schon bekannt sind. Abgabetiere gibt es in jeder Altersklasse reichlich und sehr sehr viele Tiere suchen dringend ein neues Zuhause. Meine Weibchen sind alles Abgabetiere (gewesen). Alter lag zwischen 4 und 9 Jahre. Nur mein Männchen habe ich von klein auf.


    In meinem Terrarium "ballern" sogar über 1000 W 12-stündig + Filteranlage/Teichheizung/Heizung im Terrarium 24-stündig.


    Bei meinen Tieren gibt es keine regelmäßigen Tierarztbesuche. Impfungen sind eher unüblich, Kotproben kann man per Post nach Exomed einschicken. Mein nächster fachkundiger Tierarzt ist aber auch 1 Autostunde entfernt, vielleicht würde ich sonst öfter dort mal aufschlagen. Es reicht aber, die akuten Sachen behandeln zu lassen, und damit wird man auch gut Geld los!


    Gruß Sabine

  • Brane
    Sehr schöne Tiere! Aber gewonnen habe ich da finanziell zumindest gegenüber den Basilisken nichts, wenn ich das richtig sehe? Gleiche Größe, Fressverhalten und Platzbedarf. Werde mir die am Samstag auf ner Börse dennoch mal in Natur ansehen :)


    bine
    Das klingt logisch. Und gilt eigentlich auch für alle Tiere die eine 1.x Haltung brauchen. Bei Abgabetieren fürchte ich mich als Anfänger davor, dass das Tier durch seine bisherige Haltung irgendwie abnormal ist. Sei es beim Fressen oder mir gegenüber (habe hier im Forum wo gelesen, dass das Tier die Frisur des Halters nicht leiden kann, wenn der vorige, schlechte Halter eine ähnliche hatte usw *g*).

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