Hallo Ihrs,
ich schreib' mal wieder was, weil meinen Thread ja einige zu lesen scheinen, und ich denke auch das gehört dazu, kann ja evtl nur hilfreich für manche Halter sein. Allerdings als Vorwarnung, dieser Beitrag ist nicht lustig, aber gehört zum Leben mit Leguanen nunmal auch dazu...
Ich hoffe, ich bekomm' die Zusammenhänge noch chronologisch alle richtig auf die Reihe, das war definitiv eine sehr schlaflose Zeit in den letzten Tagen.
Für die, die erst hier in den Thread einsteigen, ganz kurz, ich bin die Ungrüne, und hab seit 9 Jahren mein Bunzelchen, ein Leguanbock, seit 8 Jahren, als ganz sicher war, dass es sich hier wirklich um einen Bock handelt, kam dann auch noch Sams dazu, mein Weibchen.
Bislang liefen die Eiablagen immer völlig unproblematisch ab, Paarung, 10 Wochen später stellte meine Madame das fressen ein, ein paar Tage später wurde gegraben was das Zeug hält, bis maximal 6 Stunden hatte sie alle Eier abgelegt.
Dieses Jahr nicht, dieses Jahr wurden es etwa 12 Wochen, sie stelle noch völlig normal das fressen ein, begann zu buddeln, hatte ihre gewohnte Legekiste im Terra, die sie auch erst mal frequentierte,
mit einem Mal hörte sie auf zu graben, und ich fand drei Eier auf dem Sonnenplatz....
Sie begann das Gelege zu verwerfen... Nicht genug damit, die drei Eier sollten es auch erst mal gewesen sein.
Ich rief einen örtlichen Tierarzt an, der laut eigener Aussage auch Reptilienkundig war, dann gab ich ihr gelöstes Calcium oral (was im Trinkwasser eh immer zur Verfügung steht, nur um auf Nummer sicher zu gehen, dass sie es nimmt), und setzte sie in die Wanne. Hierzu möchte ich sagen, ob das das Richtige für euer Weibchen ist, bitte ich euch genau abzuwägen, für viele ist es schlicht Stress.
In der Wanne legte sie dann ein Ei ohne Schale und gleich drauf noch ein etwas größeres als die anderen. Nachdem die vorher noch sehr erdigen Krallen durchs Bad wieder etwas sauberer waren, sah ich das Malheur, Madame hatte sich während der Grabephase irgendwo die Kralle so verletzt, dass sogar der Knochen zu sehen war, möglicherweise hat sie also schlicht wegen des Schmerzes beim graben aufgehört zu buddeln.
Wir fuhren zum Tierarzt, worauf sie im WARTEZIMMER in der Transportbox gleich nochmal ein Ei legte,....
Vom Tierarzt bekam sie dann einmalig 0,8 mg Oxytocin, und im Vorlauf eine Calciuminfusion, in der Hoffnung dass die Ablage einfach nur nochmal angestoßen werden musste.
Viel Erfolg brachte das nicht, kein Wunder, weiss ich nun, Sams wiegt 1,8 kg, und hätte demzufolge mindestens 1,8 mg Oxytocin bekommen müssen, die Calciuminfusion hätte mindestens eine Stunde vorher gegeben werden müssen.
Gegen Abend klaute sie Bunzel dann ein Blatt Rucola, für mich der Grund für helle Aufregung, da Leguane die zur Tagesordnung übergehen und sogar wieder anfangen zu fressen, nicht mehr vorhaben zu legen, woraus eine Legenot entstehen kann, die bei falscher Behandlung tödlich endet.
Ich rief die Notfallnummer an, und einigte mich mit dem Tierarzt, dass die Oxytocintherapie noch intensiviert werden sollte, sprich, alle 6 Stunden 0,8 mg, er konnte Sams nicht stationär aufnehmen, da er nicht für die Unterbringung ausgestattet ist, also fuhr ich am nächsten Morgen hin um mir Oxytocin zu holen, sowie Nadeln und Spritzen.
Dazu die Info, ich hab eine pflegerische Ausbildung, hab spritzen am Menschen gelernt, und hab ein sehr ruhiges Tier, bei Bunzel bspw würde ich mich sowas niemals wagen. Bei Sams ist es einfacher.
Würde ich jemand in Zukunft dazu raten?
Definitiv NEIN, sucht euch einen guten Tierarzt, gebt die Maus in stationäre Behandlung, und lasst das ihn machen.
Zweimal hab ich ihr die vom Tierarzt verordnete Dosis subkutan gespritzt, und im Vorlauf Calcium sandoz oral gegeben, nach der Ersten legte sie bis die Wirkung wieder abebbte noch mal ein paar Eier, so dass wir auf 10 Eier kamen. Die Zweite nach 6 Stunden hat sie schon gar nicht mehr beeindruckt. Sie wackelte los, und fing an mit Bunzel zu fressen. Okay, Schluss mit lustig, ich suchte mir die Nummer von Kornelis Biron, der übrigens auch eine Notfallhotline hat, auf der er telefonisch berät. Er riet mir ihr nochmal Calcium einzuflößen, ihr als Versuch noch einmal 1,8 mg zu spritzen, dann aber am nächsten Morgen mit ihr in die Praxis zu kommen.
Was wir dann auch taten, Sams bekam dort noch einmal eine große Calciuminfusion, und zwei Stunden später erneut einen letzten Versuch die Eiablage konservativ mit Oxytocin anzuregen, wenn sie darauf nicht reagiert, müsse leider die Kastration sein, da ein Weibchen das einmal Legeschwierigkeiten hatte, diese wohl jedes Jahr bekäme.
Na klar, hatte ich bereits gelesen, dass es hin und wieder zu Konflikten zwischen kastriertem Weibchen und Bock kommt, und ich bat darum, wirklich nur im äußersten Notfall zu kastrieren. Herr Biron meinte zu meinen Bedenken allerdings, er hätte bei 100 Tieren die er schon kastriert habe, hätte davon noch nicht einmal gehört. Zudem lebten kastrierte Weibchen wesentlich länger, da sie sich nicht jedes Jahr den Stress der Ablage antun müssten, und jährlich eine Re-OP sei dem Tier nicht zuzumuten.
Wir machten aus, dass meine kleine Jungdrachin über Nacht stationär aufgenommen würde, wäre wahrscheinlich eher nicht notwendig gewesen,
dafür sprach allerdings, dass wir entweder den Tag über in Düsseldorf hätten herumlungern müssen, die Strecke viermal an einem Tag hätten fahren müssen und nicht zuletzt, Sams so einfach den Tag nach OP hätte um sich ein bisschen auszuschlafen und regenerieren, bevor Bunz', der Trampeldrache ihr wieder auf die Schuppen rückt.
Gestern Nachmittag kam dann der Anruf, Sams ist wieder wach, und nun ein kastriertes Weibchen, ich kann sie heut mittag abholen, wo ich dann auch genaueres erfahre, wie es "drin" ausschaute usw
Es ist schade, dass die Maus nun kastriert ist, ich hab noch ein bisschen Sorgen Bunzel betreffend, aber die Hauptsache ist, sie hat überlebt und wird wieder komplett gesund.
Liebe Leute, mein Appell an euch, wendet euch direkt an einen wirklich guten Reptiliendoktor, Kornelis Biron zum Beispiel im Rheinland, auch wenn ihr dafür ein Stück weiter fahren müsst, das ist es wert.
Es ist keinem gedient, wenn ihr mit dem komischen Gefühl die Praxis verlasst, dass ihr mehr über die notwendige Behandlung eures Tieres wisst, als der Arzt.
Und agiert früh genug, Legenot kann sehr häufig tödlich enden.
So, nu aber landfein machen, meinen kleinen Kampfmausedrachen abholen^^