Einige Fragen zu meinem Chamäleon Karl

  • Hallo zusammen,


    bin neu hier und hätte einige Fragen zu meinem Chamäleon, dass ich seit Juli 2016 habe. Ich bin Anfänger in der Reptilienhaltung, habe mich aber im Vorfeld viel belesen und beim Züchter informiert.


    Einige Infos über meinen Karl und das Terrarium:
    Art: Pantherchamäleon Ankifi fucifer pardalis
    Alter: 10 Monate
    Terrariumgröße: 140x80x60 cm (HxBxT)
    Luftfeuchtigkeit zwischen 50-90 %
    Temperatur am Sonnenplatz: 35 Grad; Temperatur oben: 25-30 Grad; unten: 20-25 Grad
    Bodengrund: Terrariumerde mit kleinen Baumrinden (ca. 4-6 mm Kernung)
    Beleuchtung: LuckyReptile Bright Jungle 70 Watt, Halogenwärmespot LuckyReptile 70 Watt, LED-Tageslichtlampe (wird demnächst in SolarRaptor SunStrip 35 Reptile 55 cm mit Steuergerät getauscht)


    Ich habe mich hier im Forum schon ein bisschen belesen und dabei festgestellt, dass ich wohl in Sachen Fütterung einiges falsch gemacht habe. Ich habe meinem Chamäleon täglich ca. 5-7 mittlere Wüstenheuschrecken verfüttert. Diese habe ich immer mit einer Mischung aus Herpetal Complete und Sepiaschalenpbulver bestäubt. Wie oft sollte ich mein Chamäleon denn füttern? Zusätzlich habe ich ihm noch Mücken und frisch gefangenen Heuschrecken von draußen gefüttert.


    Ich habe mein Tier ja nun seit 3 Monaten, allerdings ist es noch kein bisschen zutraulich geworden. Sobald meine Hand in seine Nähe kommt, bläht er sich auf, faucht teilweise und beginnt auch schon mal nach mir zu schnappen. Dabei achte ich immer darauf, dass ich entweder von vorne oder von unten an ihn ran komme.
    Ist das normal? Aus meiner Hand frisst er überhaupt nicht. Mache ich irgendetwas falsch oder liegt es einfach daran dass er noch ziemlich jung ist?


    Vielen Dank schon mal für eure Bemühungen.


    Liebe Grüße, Christoph

  • ich bin jetzt nicht ganz der Fachmann in sachen Charms, ich hatte mal ein Jemenchamäleon bzw 2 (das erste ist gestorben als ich in den urlaub gefahren bin, da hat mich meine Mutter angerufen und gesagt es sei tot, warum weiss ich bis heute nicht.... Naja das 2. habe ich mir dann ein paar Jahre später geholt und da gab es keine Vorfälle....


    Also was ich zu Charms. sagen kann ist, sie sind sehr empfindlich, Lärm (laute Musik, Kindergeschrei oder oder oder)
    und es ist sehr wahrscheinlich das du ein zickiges Biest hast und da kannst du machen was du willst, ist ja halt ein Wildtier....
    Als ich mein kleinen geholt habe ( nicht größer als meine Fingerkuppe, da habe ich es immer mal wieder auf den Finger genommen und auch mit der Hand durch eine Pipette oder Pinzette gefütter und Trinken gegeben....
    so wurde es kein bissl aggressiv, es hat sich zwar ab und an aufgeblasen und rumgezickt, hat aber nie gebissen oder oder oder, würde aber behaupten das es von Tier zu Tier anders ist Und du entweder Geduld haben musst oder ein Tier was einfach in Ruhe gelassen werden will....


    zur Fütterrung würde ich sagen alle 3 Tage bis es satt ist, habe ich so gemacht, Herpetal 2 mal die Woche und 3x die Woche Sepiaschale bestäuben....


    ich weiss jetzt nicht ob es richtig war aber ich habe 1x im Monat als mein Jemen größer war eine Babymaus gegeben für das Eiweiß, mir wurde damals so gesagt das es gut wäre, ich konnte es mir nicht vorstellen aber es hat meinem nicht geschadet und da er knapp über 5 Jahre wurde (weiss ich leider nicht genau) denke ich mal das es nicht Falsch war :)


    (wie gesagt, ich bin kein Fachmann und spreche nur aus meiner Erfahrung)


    LG :D

  • Hallo und willkommen im Forum
    Schönes Tier! Zu deinen Fragen:


    Terrariumgröße: 140x80x60 cm (HxBxT)

    Sind die 140cm die reine Kletterhöhe, oder muss da noch der Bodengrund (oder hohe Töpfe) abgezogen werden? Sind die Lampen so angebracht, dass das Tier die Höhe bis zum Gazedeckel nutzen kann? Wenn 2x Ja, dann ist die Höhe knapp ausreichend. Wenn nicht solltest du ihm bald ein grösseres Terrarium gönnen, wenn möglich auch mit mehr Tiefe.


    Ich habe meinem Chamäleon täglich ca. 5-7 mittlere Wüstenheuschrecken verfüttert.

    Ab einem Alter von ca. 6 Monaten sollte ein wöchentlicher Fastentag eingeführt werden. Danach kontinuierlich weitere Fastentage einführen, so dass das Chamäleon mit 1 Jahr nur noch 2-3x/Woche Futter erhält. Dabei reichen 2-3 mittlere Futtertiere pro Fütterung. Man kann da natürlich variieren, z.B. mal nur ein grosses, dafür das nächste mal mehrere kleine. Ausserdem solltest du nicht nur Heuschrecken geben, sondern viel abwechslungsreicher füttern, es gibt im Handel ja alle möglichen Futtertiere zu kaufen/bestellen. Aber bitte keine Larven wie Mehlwürmer, Wachsmaden, Zophobas etc. die sind zu proteinreich. Ich zitier mich mal selber:
    "Futter=Energie. Vielen ist nicht klar, dass wechselwarme Tiere wie die Chamäleons und andere Reptilien einen ganz anderen Energiebedarf haben, als Warmblüter.
    Warmblüter, also auch wir Menschen, müssen einen grossen Teil der Energie für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur aufwenden. Reptilien dagegen wärmen sich an der Sonne bzw. im Terrarium unter der Lampe auf und benötigen dafür keinerlei Energie. Zudem bewegen sie sich wenig."

    Darum auch bitte keine Babymäuse füttern, wie Boyka schreibt. Das steht leider immer noch in den älteren Büchern und wurde bei Neuauflagen nicht korrigiert.


    Diese habe ich immer mit einer Mischung aus Herpetal Complete und Sepiaschalenpbulver bestäubt.

    Bitte nicht mischen. Die Pulver haften unterschiedlich gut an den Futtertieren und man hat keine Kontrolle. Ich bestäube im Schnitt 1 von 3-4 Futtertieren mit Herpetal Complete (alternativ mit Reptivite oder Korvimin ZVT) und alle andern mit Calcium.


    Zusätzlich habe ich ihm noch Mücken und frisch gefangenen Heuschrecken von draußen gefüttert.

    Sogenanntes Wiesenplankton ist super, aber nicht zusätzlich, sondern anstatt der gekauften Futtertiere. Da kannst du alles nehmen, was nicht geschützt oder giftig ist und ins Maul passt. Ich füttere im Sommer fast ausschliesslich von draussen und bestäube dann nur ab und zu mit Calcium. Fliegen kannst du übrigens immer geben, die haben kaum Nährwert, aber bringen Action ins Terrarium. Überhaupt sind fliegende Insekten ein toller Jagdspass!


    Ich habe mein Tier ja nun seit 3 Monaten, allerdings ist es noch kein bisschen zutraulich geworden. Sobald meine Hand in seine Nähe kommt, bläht er sich auf, faucht teilweise und beginnt auch schon mal nach mir zu schnappen.

    Nicht alle Chamäleons werden handzahm, es sind halt Wildtiere. Je weniger du ihn bedrängst, desto eher wird er Zutrauen fassen. Hantiere so wenig wie möglich im Terrarium, schmeiss nur die Futtertiere rein. Steh nicht dauernd vor dem Becken um reinzuschauen, nur Beutegreifer starren ein Chamäleon an! Stell dir seine Situation vor: auch wenn du ihn suchen musst, weil er sich versteckt hat, sieht er dich (ein Riesentier) sehr wohl und zwar in nur max. 60cm Entfernung, ohne Fluchtmöglichkeit! Für ihn absolut bedrohlich! Darum wären auch 70-80cm Beckentiefe besser. Ich weiss, man interessiert sich ja für das Tier und möchte es beobachten. Wir haben es so gemacht, dass wir uns anfangs möglichst häufig in Sichtweite vom Tier aufgehalten haben, aber auf Distanz, z.B. zum lesen, essen etc. und ohne es zu beachten. So merkt er (vielleicht) mit der Zeit, dass du ein ungefährlicher Futterlieferant bist.


    Gruss
    Salome


    Boyka : 5 jahre sind für ein Jemenchamäleon kein Alter! Meiner wurde im September 10 jahre alt :-)

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Noch ein Nachtrag: achte auch auf deine Kleidung! Viele Chamäleons haben Probleme mit gewissen Farben, vor allem Rottönen und auch Mustern. (Gilt nicht für Futter :-D )
    Mein ansonsten sehr entspanntes Jemenchamäleon z.B. reagiert bei roten, orangen, aber auch sehr dunklen (schwarz, dunkelblau, bordeaux) Kleidern gestresst. D.h. er macht sich dünn, kippt hinter den Ast, verzieht sich wenn möglich oder droht, wenn man ihm zu nahe kommt. Ganz schlimm findet er auch gestreifte und karierte Hemden oder Pullover.
    Ich hatte einen roten Morgenmantel. Wenn ich mit dem ins Zimmer kam, ist er immer fast vom Ast gekippt. Ich hab "ihm" dann auf Weihnachten einen grünen geschenkt... B:D

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Hallo cham-sitter,


    Terrariumhöhe ist 1,35 m zum Klettern. Über den Winter werde ich ein Außengehege bauen und hoffe, dass er da dann rein geht. Möchte ihn aber nicht dazu zwingen. Ein größeres Terrarium wäre toll, in der momentanen Mietswohnung aber nicht möglich da wir keinen Platz haben. Der Züchter hat zu mir gesagt, dass diese Maße ausreichen würden?!


    Mit dem Füttern werde ich deine Tipps beachten :)


    Wegen den Farben: die gegenüberliegende Wand vom Terrarium ist dunkelrot gestrichen. Aber ich hoffe mal das ihn das nicht all zu sehr stört. Denn wenn wir den Raum betreten, sitzt er farbenfroh in seinem Terrarium mit normaler Statur.


    Das mit der Kleidung ist mir auch schon aufgefallen.


    Wie soll ich es am Besten anstellen, wenn ich das Terrarium sauber machen möchte oder ihn dann mal ins Außengehege bringen möchte? Da er ja nicht auf die Hand geht.


    Kann ich ihn mir irgendwie zutraulich machen? Zum Beispiel durch Futter? Oder sollten wir wirklich auf Abstand gehen?


    Vielen Dank für deine Bemühungen. Du hast mir wirklich sehr geholfen.


    Liebe Grüße Christoph

  • Gern geschehen :-)

    Wie soll ich es am Besten anstellen, wenn ich das Terrarium sauber machen möchte oder ihn dann mal ins Außengehege bringen möchte? Da er ja nicht auf die Hand geht.

    Musst du denn viel saubermachen? Wenn du ein paar Schaufeln Walderde auf den Bodengrund gibst, kannst du dir z.B. das Einsammeln von Kot sparen, denn der (und ebenso Reste von Futtertieren, abgefallene Blätter etc.) wird durch die Bodenlebewesen innert kürzester Zeit verarbeitet. Ich sammle beispielsweise nur den Kot ein, der auf Blättern liegen bleibt.
    Ansonsten beim Hantieren im Terrarium: langsame Bewegungen, ihm wenn möglich nicht zu nahe kommen, z.B. zu einem Zeitpunkt, wo er sich sowieso im Hintergrund aufhält, nicht anschauen. Oder du machst es wenn er schläft, mit der Taschenlampe. Chamäleons schlafen ziemlich tief und wachen nicht auf, wenn man nicht gerade ihren Schlafast durchschüttelt oder sie lange anleuchtet.
    Falls er sich noch nicht auf den Arm traut, wenn du ihn später ins Aussenterrarium bringen möchtest, kannst du ihn auch mit Futter auf einen Stock/Ast oder eine kleine Zimmerpflanze locken und ihn damit nach draussen tragen.


    Kann ich ihn mir irgendwie zutraulich machen? Zum Beispiel durch Futter? Oder sollten wir wirklich auf Abstand gehen?

    Zeit und Geduld ist alles! Chamäleons sind nicht grad als "Schnelldenker" bekannt ;-) Drum hab Geduld und lass ihm viiieeel Zeit, dich aus der Ferne beobachten zu können. Warte mit Annäherungsversuchen bis er sich nicht mehr aufbläst, wenn du etwas näher kommst. Dann versuch ihm Futter aus dem Becher anzubieten. Wenn das dann problemlos klappen sollte, kannst du ihn mit dem Futter versuchen auf den Arm zu locken. Danach ins Terra zurücksetzen und nicht gleich rumtragen wollen.
    Mach aber bei der Angewöhnung kleine Schritte, überlass das Tempo dem Tier, das Vertrauen ist schnell wieder dahin. Stell dich darauf ein, dass er auch mal einen "schlechten" Tag hat und lass ihn dann in Ruhe. Zumindest erlebe ich das so mit meinem, es gibt Tage, da scheint er mich plötzlich nicht mehr zu kennen, aus einem (für mich zumindest) nicht erkennbaren Grund.


    Viel Spass mit dem hübschen Kerl!

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

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  • Hallo Cham-Sitter,


    ich sammle den Kot heraus und abgefallene Blätter. Ansonsten eigentlich nichts. Es war nicht auf das wöchentliche Sauber machen bezogen sondern ich dachte eher daran, wenn ich das komplette Terrarium einmal sauber machen muss/sollte. Kannst du mir da evtl. noch weiterhelfen? Wann sollte ich das komplette Terrarium Grundreinigen mit Erdtausch?


    Kann mich mit meiner Hand mittlerweile 10-15 cm zu ihm nähern, ohne dass er sich aufbläht. Allerdings ist das auch wieder tagesformabhängig.
    Das mit dem Becher werde ich mal versuchen.


    Danke für deine Antworten und deine Hilfe.


    Gruß Christoph

  • Hallo Christoph


    Wenn ein gutes Klima (ökol. Gleichgewicht) im Bodengrund herrscht, was man erreicht, wenn man ihn wie beschrieben mit Walderde "impft", braucht man ihn eigentlich gar nicht auszutauschen.


    In den zehn Jahren, die ich meinen schon halte, musste ich das nur zweimal machen: das erste Mal vor etwa 5 Jahren, als ich es wegen einer positiven Kotprobe komplett ausräumen und ihn gegen Oxyuren behandeln musste und das zweite Mal bei meinem Umzug diesen Januar.


    Dank der "Bodenpolizei" bleibt alles sauber und es riecht im Terrarium nach Wald.


    Gruss
    Salome

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • PS: Bechermethode - wenn man immer den gleichen Becher nimmt, merkt sich das Chamäleon mit der Zeit => Becher=Futter.
    Ich nehme dazu einen 500g Joghurtbecher, da springen die Futtertiere nicht raus. Zur Angewöhnung kann man den mit einer Wäscheklammer an einen Ast klemmen. Wenn das Tier dann die Verbindung Becher/Futter kennt, kann man ihn von Hand hinhalten.


    Meiner kommt angerannt, sobald er den weissen Becher sieht, dabei spielt dann auch der rote oder gestreifte Pullover keine Rolle mehr B:D
    Ich kann ihn so auf den Arm locken und ins Aussenterrarium bringen.

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Okay, dann werde mich mich diese Woche mal auf den Weg in den Wald machen :P


    Das mit dem Becher werde ich auf jeden Fall versuchen :)


    Danke, du hast mir sehr weitergeholfen. Solche Tipps stehen halt leider nicht in der Fachliteratur 8|


    Liebe Grüße Christoph