Milbenbefall in der Winterruhe

  • Hallo liebe Gemeinde,


    so nun hat auch mich das Pech einmal heimgesucht und ich habe gestern Abend einen Milbenbefall bei meinen Pogona Vitticeps 1.2 feststellen können. Habe in der Nacht soweit alles für die Quarantäne vorbereitet. Werde vielleicht noch Bilder reinstellen, je nach dem was der Tag heute so bringt. Habe heute morgen mit einem Tierarzt telefoniert, mit dem ich selbst noch keine Erfahrungen gemacht habe, aber der mir am Telefon einen recht kompetenten Eindruck gemacht hat. Google scheint das zu bestätigen. Wenn ich den Eindruck später bestätigen kann werde ich ihn mal für die Liste hier vorschlagen. Jedenfalls habe ich angefangen die Beleuchtung hochzufahren und werde dann gegen vier Uhr, wenn die Tiere etwas fitter sind mal bei ihm reinschauen.
    Die Ergebnisse und alle weiteren Maßnahmen(Terrarium säubern, Quarantäne usw.) werde ich noch dokumentieren. Denn ich denke, dass kann jedem passieren und man sollte mal eine leise Vorahnung haben was auf einen zukommt und evtl schon vorher einen Notfallplan haben, bzw die Mittel und Wege dafür. Ich stand nämlich heute nacht ganz schön im Regen. Denn für ein Tier eine Quarantäne einrichten ist eine andere Sache als für drei. Ich wusste das der Tag irgendwann kommt und war aber trotzdem schlecht Vorbereitet. "Wunschdenken" ist eben nicht immer angebracht.


    Bis später


    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Danke dir liebe Esther,


    Der Regen war ein Insider-Witz, habe gestern nämlich eine Latte zugesägt, draußen um halb zwölf, und stand eben dabei im Regen - konnte nur keiner Wissen ausser mir^^
    Ich danke dir für das offene Ohr und hoffe das deins schon wieder abgeschwollen ist :P


    Habe aber nochmal eine Frage, habe eben festgestellt, dass kaum noch Milben zu sehen sind, zumindest viel weniger als gestern Abend. Kann das an den Temperaturen und dem Licht liegen?


    Dankbaren Gruß


    Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Sooo,


    also meine Schicht hat sehr stressig angefangen, deswegen die späte Antwort, aber besser spät als nie.


    Ich werde jetzt mal meinen Tierarztbesuch, den Befund und die Behandlung beschreiben, dabei verzichte ich wie schon gesagt und geraten wurde auf Medikamente und Dosierung. Denn das was ich heute über die Mittel die zum Einsatz kommen erfahren habe ist nicht ohne! Also ist auf jeden Fall ein reptilienkundiger Tierarzt aufzusuchen! Keine Experimente! - Das geht zu 110% schief!


    Zu den Milben an sich:


    Die Milben wurden mit einem Pflasterklebestreifen vorsichtig von der Haut des Tieres entnommen und auf einen Objektträger verfrachtet. Unter dem Mikroskop konnte festgestellt werden, dass es sich weder um Grabmilben noch um blutsaugende Milben handelt. Die gefundenen Milben ernähren sich von frischen, noch saftigen Schuppen und legen auch dort ihre Eier ab.


    Zur Behandlung:


    Die befallenen Tiere wurden gewogen und bekamen genaustens dosiert ein Medikament gespritzt, welches, wenn ich alles richtig verstanden habe, den Stoff enthält von dem sich die Milben ernähren, nur eine Nummer tödlicher. Nach einer Woche sollten dann alle Milben und deren Nachkommen abgestorben sein. Da die Milben aber wie gesagt das Blut nicht direkt aufnehmen, kann es sein, das sie nicht genug von dem Zeug abbekommen.



    Ist dies der Fall geht es wie folgt weiter:
    Ich habe ein weiteres Medikament mitbekommen, das wie ein stark verdünntes Gift wirkt. Dieses wird in einem bestimmten Verhältnis mit Wasser verdünnt und dann auf die Haut aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von eins bis zwei Minuten muss dieses wieder gründlich abgebraust werden. Zuvor müssen jedoch empfindliche Bereiche wie Augen, Ohren und Nase mit einer weichen Zahnbürste VORSICHTIG von den Milben befreit und mit Bepanthen Augen und Nasensalbe geschützt werden. Die Salbe hat auch noch einen anderen Effekt, den ich aber nicht aufführen möchte - Bei Fragen kann ich vll per PN helfen.
    -> Ich hoffe wirklich das ich auf den zweiten Teil verzichten kann - Bitte bitte drückt mir die Daumen!!! denn der erste Teil tut den Tieren schon nicht gut...



    So hier mal ein Bild von den Quarantäne Behältern:

    Bevor jemand sagt es sei zu dunkel: Meine Handykamera(berühmt und berüchtigt aus anderen Beiträgen^^) hat das irgendwie mit dem Licht nicht auf die Reihe bekommen. Das Bild wurde auch am hellen Tag mit offenen Fenster aufgenommen und das Zimmer sieht so dunkel aus wie mitten in der Nacht. Und ja - das in der unteren linken Bildecke ist meine Bett, deswegen werde ich wohl nachher wenn ich von der Schicht heimkomme auf der Couch schlafen müssen, denn um diese Zeit sollte gerade die Hqi auf touren kommen... :(


    Wie schon Esther gesagt hat, ist die Einrichtung und der Boden täglich zu erneuern/säubern. Mir stellt sich nur die Frage was ich mit der Box an sich mache. - Hat jemand einen Tipp???


    Ich bin übrigens zu Tode erschrocken als die Tiere auf der Waage standen. Sie haben in zwei Wochen 15-20 Gramm verloren. Bei dem Weibchen mit dem schwersten Befall ist das über ein Zehntel des Körpergewichtes!!!
    Jetzt werde ich morgen mal ein paar Heuschrecken anbieten und schauen wie sie darauf reagieren.
    Und schon sind wir bei der nächsten Frage: Was gebe ich den über den Winter für Grünfutter? Ich weiss das hier und da noch ein Löwenzahnpflänzchen steht und auch Brombeerblätter sollten kein Problem sein - aber das kann ja nicht alles sein...


    Jetzt die Frage alle Fragen: Wo kommen die Milben her?
    Da meine Pogona Henrylawsoni scheinbar nicht betroffen sind, schließe ich das Futter und den Bodengrund erst einmal aus. Jetzt hab ich von dem TA erfahren, das es in ganz ganz seltenen Fällen erst nach einer Häutung zu einem richtigen Befall kommen kann. Das heisst also, ein äußerlich scheinbar gesundes Tier kann trotzdem von Milben befallen sein und tatsächlich erinnere ich mich daran das sich das Weibchen, das zuletzt in die Gruppe kam sich im Herbst das erste Mal bei mir gehäutet hat und vll habe ich die noch wenigen, lichtscheuen Milben vor dem Winter einfach übersehen. Ich werde jedenfalls die Augen weit offen halten und alle Tier beobachten.


    Ich bitte mir meine Rechtschreibfehler zu verzeihen, denn es ist schon ganz schön Spät für mich geworden. Ich werde weiterhin berichten und danke für das Interesse, denn das ist mit Sicherheit der längste Beitrag, den ich je verfasst habe.


    Lieben Gruß


    Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Hallo zusammen,


    Esther das ist eine sehr gute Idee mit der weiteren Box.


    Habe nochmal mit dem TA telefoniert. Ich soll die Boxen sehr heiss auspülen und mit Alkohol oder Desinfektionsmittel behandeln.


    Boah das sind so viele von den Dingern, die in den Boxen rumgeistern. Alle die auf dem Weg nach oben waren habe ich kurzer Hand mit einem Feuerzeug erledigt. Ich glaube ich werde die Boxen in der ersten Zeit zweimal am Tag austauschen...


    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • So, da melde ich mich mal wieder mit einem Zwichenstand:


    Die Behandlung läuft gut. Ich habe seit vorgestern keine lebenden Milben mehr finden können. Ich warte nun ab, ob ich bis zum Wochenende wieder Milben finde, ansonsten kann man die Tiere als geheilt ansehen. Den Teil mit dem Gift konnte ich glücklicherweise ausklammern - Ich hoffe aber das sich der Momentane erfeuliche Zustand hällt.
    Noch was zur Behandlung:
    Ich habe bei jedem säubern der Boxen vor dem Umsetzen, alle Milben die ich entdecken konnte mit einer weichen Zahnbürste abgeschrubbt. Kleiner Tipp am Rande: Augen und Ohren sind bekannte stark befallene Stellen, aber ich habe Unmengen von Milben aus den Mundwinkeln entfernt.
    Das Einzige, das mich noch ein bisschen wurmt, ist das mein eines Weibchen, bisher weder Grünes noch Lebendes angrührt hat. Jedoch hat es gekotet und die Kotprobe ist direkt zum Tierarzt gewandert. Die Kotprobe war ohne Befund: Untersucht wurde auf Würmer, Einzeller und Pilze. Aber das sie gekotet hat zeigt, das ihr Stoffwechsel zumindest wieder in Fahrt kommt.
    Die anderen Beiden haben zwar gefressen, aber ich warte immer noch auf Kot. Ich werde wohl die Tagestemperaturen etwas erhöhen und mal beobachten wie sich die drei Verhalten, denn im Moment verbringen sie die meiste Zeit unter den Strahlern.




    Trotz allem läuft es besser als gedacht, ich danke für die Unterstützung.



    Ich möchte bei der Gelegenheit noch was loswerden: Ich war letzte Woche beim Tierarzt, habe die letzte Woche gelebt wie in einem Sterilraum und alles hat sich nur um die Tiere gedreht. Ich habe drei Flaschen Desinfektionsmittel verbraucht und jeden Tag alles geputzt und desinfiziert mit dem ich beim Reinigen der Boxen und untersuchen der Tiere in Kontakt gekommen bin. Außerdem habe ich jeden Tag alles abgekocht und kleine Mengen Futter angeboten, zunächst ohne und dann mit mäßigen Erfolg. Ich bin nach egal welcher Schicht durch das Licht der HQI und die Geräusche beim Einschalten der Selbigen geweckt worden und habe selten so schlecht geschlafen und es wird weiter so sein. Ich wasche und desinfiziere meine Hände und Unterarme sobald ich nur in der Nähe der Tiere war oder etwas angefasst habe, was damit in Verbindung steht. Zusätzlich habe ich jede freie Minute am Terrarium weitergebaut und für alles zusammen eine ganze Stange Geld ausgegeben. -> Und das alles für "Wegwerftiere" die mittlerweile für fünf Euro zu haben sind... ?



    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Danke Esther,


    ich wollte damit kein Lob, sondern nur einigen Haltern einen Wink mit dem Zaunpfahl geben. Ich habe nämlich sehr bescheiden angefangen mit der Haltung dieser Tiere und dann als ich hier her kam, hab ich erstmal gesehen, was eigentlich so nötig ist. Da ich aber weder Bildungsresistent noch sonstwas bin und weiss das ich da keinen Hamster sitzen habe, habe ich dann doch einiges/alles geändert. Auch wenn das ein bisschen gedauert hat und ich am Anfang dachte, das manche es total übertreiben - Aber das war wohl nur weil ich mir nicht eingestehen wollte, wie schlecht doch meine Haltung ist, von der ich bis dahin eigentlich überzeugt war. Irgendwie ist dieses "Bei dem klappts doch auch"-Denken doch bei den meisten Menschen ziemlich stark ausgeprägt und das ein Tier lebt heisst nicht, das es ihm gut geht...


    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Kurzer Nachtrag:


    Weibchen Nr.2 hat heute Kot abgesetzt aber nicht gefressen - Das Männchen frisst wie ein Scheunendrescher, hat aber noch nicht gekotet.


    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Hallo,


    bin etwas besorgt, die zwei Weiber haben bis auf etwas Löwenzahn(vll ein halbes Blatt) die letzten Tage nichts gefressen. Sie sind schon ziemlich abgemagert und machen auf mich auch keinen fitten Eindruck. Ich werde heute nach der Arbeit nochmal den TA anrufen und evtl mal vorbeifahren. Meint ihr, das es evtl nötig sein wird, die Tiere "zwangszuernähren" - Oh, ich hasse dieses Wort. Ich hatte auch eigentlich nicht vor, das mal tun zu müssen. Die Beleuchtung läuft jetzt seit genau 14 Tagen und die Temperaturen liegen um die 34°C, mittlerweile haben alle Tiere gekotet, aber kann es wirklich sein, das die zwei Weiber noch nicht kreislaufmäßig auf der Höhe sind?


    Besorgten Gruß


    Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Hallo,


    leider muss ich euch mitteilen das ein Weibchen jetzt zur Obduktion beim Tierarzt ist. Mehr dazu wenn das Ergebnis vorliegt. Es gibt zwar vermutungen, aber mal schauen, was dabei rumkommt.


    Das andere hat Aufbaupräparate mit B12 gespritzt bekommen und machte heute morgen zumindest einen fitten Eindruck.



    Ist das Leben nicht verdammt unfair? -Bin ich unfair?
    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---

  • Hallo zusammen,


    dank dir Esther für die tröstenden Worte.


    Habe gerade mit dem Tierarzt gesprochen und habe ein Ergebnis: Viszeralgicht - Habe mich auch gerade belehren lassen, also hierbei geht es um Gicht im inneren des Körpers. In meinem Fall haben Harnkristalle sich in der Niere angesammelt und diese zerstört. Diese art der Gicht ist wohl unheilbar und es muss eine Veranlagung dazu vererbt worden sein. Weiter können zu proteinreiche Nahrung und zu kalte Temperaturen Auslöser sein.
    Das interessante ist, wie ich finde, das genau dieses Tier, noch sehr lange aktiv, obwohl die Winterruhe schon eingeleitet war und die Temperautren zwichen 14 und 16°C schwankten. Also ich mein jetzt nicht nur mal bewegen, sondern immer unterwegs. Dieses Tier war es auch, das sich immer Sommer mal vergraben hat, bis ich die Lüftung optimierte.
    - Naja schon irgendwie interessant - kann aber auch Zufall sein!
    Jedenfalls freu ich mich das es nichts ansteckendes ist, hatte schon die größten Ängste, denn wie beschrieben hatte ich ja erst eine Kotprobe abgegeben, die auf voller Linie negativ war.
    Dann wollen wir mal hoffen das die anderen zwei es schaffen...


    Gruß Stefan

    --- "Die liebe Frau Signatur ist leider im Moment zu Tisch, aber ich kann ihr etwas ausrichten, wenn Sie es wünschen." ---