Neuling - welches Tier, dass auch tiefgekühlte Futtertiere frisst?

  • Hallo,
    ich beschäftige mich jetzt schon mehrere Wochen intensiv mit dem Thema Terraristik und Reptilien. Den Wunsch nach einem Terrarium habe ich schon lange.
    Ich hätte gerne eine Wüstenterrarium, welches auch nicht sooo groß ist (max. 1,30 in der breite und 70cm hoch - höher geht leider nicht wg. Dachschräge - Tiefe relativ egal). Ein größeres Terrarium hätte in meiner Wohnung keinen Platz, da ich noch Aquarien (Süß- und Salzwasser habe).
    So, jetzt aber mein Problem:
    Ich kann keine lebenden Tiere verfüttern. Wobei das verfüttern nicht das Problem ist, aber ich habe einfach panische Angst und einen ekel vor hüpfenden und fliegenden Insekten. :rolleyes: Das ist echt nicht so einfach... wer mich mal gesehen hat, wenn im Sommer die Maikäfer abends fliegen, der weiß bescheid :D Und nachdem ich es einmal mit einem Zuchtansatz Fruchtfliegen ( die flugunfähigen, wohlbemerkt!) für meine Fische probiert habe und diese danach in der ganzen Wohnung rumgekrabbelt sind, kann ich ganz sicher sagen: Nein, lebende Futtertiere sind nichts für mich. Mit Maden, Würmern habe ich keine Probleme, die sind ja nicht so schnell. Aber die sollte man ja nicht so oft verfüttern, da sie zu fettig sind.
    So, ich fände es sehr, sehr schade, wenn das Ganze nur deswegen scheitern würde :( darum habe ich mir viele Gedanken gemacht, ich möchte ja nicht, dass es Tiere, die sich in meiner Obhut befinden, schlecht geht. Getrocknete und gekochte Insekten (gibt ja solche in Dosen) sollen ja nicht gut sein, da sie viele Vitamine und Nährstoffe durch das trocknen und kochen verloren haben. Aber wie sieht es mit tiefgekühlten Futtertieren aus? Könnte man nicht eine Dose Heimchen (oder andere Insekten) einfach in die Tiefkühltruhe machen und danach einzeln auftauen um sie zu verfüttern? Nährstoffe und Vitamine müssten dann ja noch in gleicher Menge enthalten sein. Es ist eben nur die Frage, ob es Tiere gibt, die solche toten Insekten fressen würden? Ich würde mich auch hinsetzen und ihnen die Insekten mit Pinzette einzeln geben, damit hätte ich keine Probleme. Meine Krebse, Krabben und Fische bekommen auch Frostfutter und da macht mir das Handling nichts aus. Maden und Mehlwürmer könnte ich auch lebendig geben. Am meisten haben es mir ja Zwergbartagame und Leopardgeckos angetan. Würden diese Tiere mit so einer Fütterung zurecht kommen, oder ratet ihr mir da strikt ab? Wenn ja, gibt es andere Reptilien, die damit klar kämen?


    Würde mich sehr über ein paar Antworten freuen :)


    Viele liebe Grüße - Julia

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  • Hallo Julia,


    also an und für sich, wenn die Futtertiere vorher selbst gut angefüttert wurden dürfte das einfrieren und auftauen wohl nicht viel ausmachen. Denke ich zumindest.
    Für unsere Leopardgeckos hab ich das schon mal gemacht, da unsere "Urlaubspflegerin" Anfangs auch nicht die noch lebenden Futtertieren händeln konnte. Das hat zwar funktioniert, war für mich aber eine einmalige Sache. Da würde ich als dauerhafte Lösung von abraten.
    Zumal du den Tieren dadurch auch den natürlichen Jagdinstinkt wegnimmst.
    Wobei die Maße, die du mit dem geplanten Terrarium anbieten könntest, für eine Gruppe echt toll wären.



    Gruß
    Queeny

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  • Danke Queeny für deine Antwort.
    Hat eure Urlaubspflegerin die aufgetauten Insekten dann einfach so ins Terrarium getan, oder mit der Pinzette gefüttert?
    Ja, das mit dem Jagdinstinkt stimmt schon :| Ausgeschlossen ist das aber nicht, dass ich mich daran irgendwann gewöhnen könnte. Bei mir ist so, dass ich kein Problem habe mit den Insekten, solange sie sicher in den Boxen sitzen, oder fest mit der Pinzette im Griff sind. Aber ich habe einfach Angst, dass mir mal welche entwischen (wie mit den flugunfähigen Obstfliegen. Hatte eigentlich alles so gemacht, wie beschrieben, trotzdem sind mir beim öffnen der Box gleich hunderte entgegen gekommen... hätte nicht gedacht, dass die so schnell krabbeln können.). Ich hab keine Ahnung, wie man beispielsweise ein Heimchen aus einer Box holen soll, ohne dass dabei welche raushüpfen. Oder wie man welche von Transportbox in eine Faunabox umsiedeln kann. Ich glaube ich könnte das nur im Beisein meiner zwei Stubentiger machen, die sich sicherlich darum kümmern würden. Aber die "Angst" bleibt halt trotzdem.


    Wenn ihr meint, dass das absolut garnicht geht, mit dem einfrieren, dann müsste ich mich wohl von dem Traum Terrarium verabschieden. Das tu ich den Tieren dann nämlich nicht an, dass sie nicht artgerecht bei mir leben dürfen. :(

  • Hi Julia,


    das mit der Pinzette hab ich nach den ersten Versuchen ganz schnell wieder bleiben lassen. Unsere sind da so blitzschnell und hatten dann manchmal auf die Pinzette selbst gebissen, was ich gar nicht gut fand. So schnell konnte ich das Futtertier gar nicht los lassen. Wenn man ihnen sozusagen eines vor die Nase gelegt hat, hat es meist geklappt. Nur reinlegen ging nicht, da sich die toten Tiere ja nicht mehr bewegen wurden sie schlicht weg nicht mehr wahrgenommen.


    Ich hab meine Heimchen etc. in einer großen, mit Lüftungsflächen umgebauten Box. Die ist hoch genug, dass mir da nichts auskommt. Wenn ich z.B. Heimchen hole, kann ich die direkt in der Box aus der Heimchendose schütteln. Da passiert gar nix. Dann hab ich mir nen hohen Becher mit Deckel geholt. Da kann ich dann portionsweise die Futtertiere direkt von einem Stück Eierkarton zum vefüttern reinklopfen und bestäuben. Deckel drauf, bis zum Terrarium, dann passiert da auch nix.
    Ich hatte da Anfangs auch erst mal Bedenken, als ich die nur in den kleinen Heimchendosen gelassen hatte. Aber so, wie ich das jetzt habe, geht das wirklich super. Das wäre doch noch eine Überlegung für dich. Du könntest so eine umgebaute Box beim Befüllen oder der Entnahme von Futtertiere z.B. auch zusätzlich noch in die Badewanne stellen, dass du - falls doch mal eines entwischen sollte - noch die Möglichkeit hast das einzufangen.


    Wie gesagt, ich persönlich würde davon abraten dauerhaft tiefgefrorene Futtertiere zu füttern.


    Vielleicht kommt dir ja selbst noch eine Idee, wie du evtl. besser mit den Insekten klar kommen würdest und nicht gleich deinen Traum von einem Terrarium begraben musst.


    LG
    Queeny

  • Hallo Quenny!


    Mir fällt noch ein, dass ich das Ganze (also umschütten von Transportbox in Faunabox, etc.) auch im Garten machen könnte. Wenn da etwas entwischt ist es ja egal.
    Was hälst du von Cricket Keepern? Sind die empfehlenswert? Da muss man ja nur diese Röhrchen entnehmen und im Terrarium ausschütteln/ ausklopfen. Dann müsste ich die Behälter auch nicht mehr öffnen, außer um Futter reinzuwerfen (ich hoffe die Dinger haben kleine Futterluken, wie die Breedingboxen). Allerdings ist das mit dem Bestäuben dann etwas problematisch, oder?


    Ich denke, dass ich den Umgang mit Futterinsekten, wirklich erstmal im Garten übe, bevor (!) ich ein Terrarium und Tiere kaufe. Wenn ich dann merke, es ist überhaupt nichts für mich, dann ist das leider so.


    Was fütterst du deinen Leopardgeckos? Hast du viele verschiedene Insekten, oder verfütterst du immer nur eine Box und kaufst dann etwas neues? Ich denke mir nämlich. dass kleine Geckos am Anfang nicht so viel fressen, oder? Ist dann so eine ganze Box nicht zuviel?


    LG Julia

  • Hi Julia,


    also diese Criket Keeper kenn ich nicht was das handling angeht. Ich hätte da bei kleineren Futtertieren eher die Befürchtung dass diese durch den Deckel abhauen. Die Lüftungsschlitze sind doch recht groß. Mir wär das glaub ich zuviel Fummelei wenn ich mir das Ding ansehe. Ob du da dann noch vernünftig die Futtertiere bestäuben kannst, keine Ahnung.


    Nun ja, ich habe ein paar mehr Tierchen zu Hause und in den großen Boxen halten mir die Futtertiere auch gut über 4 Wochen. Ich kauf immer abwechselnd Heimchen, Steppengrillen, zwischendurch mal kleinere Heuschrecken usw. Zudem hab ich eine kleine Schabenzucht zu Hause, mit der ich auch immer wieder mal Abwechslung reinbringe.
    Wenn man entsprechend weniger Tiere hat braucht man natürlich auch weniger Futtertiere. Für junge Leopardgeckos halt entsprechend kleinere Futtertiere. Im Sommer bietet sich natürlich Wiesenplankton an.


    Kennst du denn jemanden, der selbst Reptilien hält? Dann könntest du so vielleicht mal sehen ob du mit lebenden Futtertieren klar kommst. Das wäre im Vorfeld vielleicht noch die beste Idee, bevor du dir jetzt Futtertiere und Behälter kaufst um dann festzustellen das ist nichts für dich.


    Wie gesagt, ich halte nicht sehr viel von eingefrorenen Futtertieren. Zur Not ja, aber bisher hatte ich keinen Notstand was das angeht.


    LG
    Queeny

  • Wie wäre es mit einem Waran? Die sind in der Natur auch Aasfresser und müssen nicht unbedingt lebendes Futter haben. Für die gibt es mittlerweile sogar spezielles Dosenfutter. Einfach mal googeln "Futter Warane". Basis sind Huhn und Sojabohnen. Auch auf das Risiko hin, dass es hier wieder einen wüsten Aufschrei gibt, du kannst an die auch Hunde- oder Katzenfutter verfüttern. Zudem gibt es Frostmäuse zu kaufen. Eingefrorene Mäuse, auftauen und verfüttern. Da kommt dann vermutlich der nächste Aufschrei: "Das ist nicht artgerecht, das Jagderlebnis fehlt." Richtig, das fehlt aber auch bei jeder Raubkatze im Zoo und trotzdem werden die älter als freilebende Tiere. Löwen setzt man in Deutschland auch keine lebende Ziege ins Gehege, damit sie zu ihrem "Jagderlebnis" kommen.


    Ein Planzenfresser wäre übrigens Corucia zebrata, passt nur nicht in ein Wüstenterrarium. Bartagamen kämen auch in Frage und sind ja bereits erwähnt. Wenn du nachzüchten willst, müsstest du die Jungen mit Lebendfutter ernähren. Du musst Futtertiere übrigens nicht einfrieren, es geht auch anders. Pack die Box mit Grillen, oder was immer du verfüttern willst, für eine halbe Stunde in den Kühlschrank. Die Tiere verfallen in eine Kältestarre. Dann packst du die Menge, die du verfüttern willst, schnell in eine zweite Box und bevor die wieder zu sich kommen, sind sie schon im Terrarium gelandet.

  • wie wäre es wenn du die futterinsekten nicht einfrierst sondern eine weile vor dem füttern in den kühlschrank stellst? dann werden sie inaktiver und hüpfen nicht so schnell weg.


    wurde aber ja schon erwähnt.... habe den beitrag nach der erwähnung von "Katzenfütter" nicht weitergelesen ;)

    1.0 Gekko ulikovskii
    0.0.2 Trapelus savignii

  • Hallo,
    wow, vielen Dank, für die vielen Antworten.


    Also, zu den Zwergbartagamen:
    ich finde sie richtig klasse und das wäre auch mein Traumtier (vom grünen Leguan, mal abgesehen ;-) ), allerdings ist der Platzbedarf ja doch höher als bei Leopardgeckos. Ich kann höchstes ein 1,30m Terrarium stellen, das max. 70cm (besser wären aber 60-65cm) ist, wegen Dachschräge. Und das ist für Bartagamen ja zu klein. Einen anderen Platz habe ich nicht, da ich noch Aquarien habe und die einfach schon die "besten" Plätze belegen.


    Queeny ,
    nein, ich kenne leider niemand persönlich, der Reptilien hält. Nur meinen Exfreund, aber mit dem habe ich nichts mehr zu tun ;-)


    kdf10 ,
    wie ist denn der Platzbedarf eines Waranes? Kann man die auch einzeln halten, oder sind es Gruppentiere?


    Murmeltier ,
    diesen Tipp habe ich auch schon vermehrt gelesen. Kommt eben darauf an, wie beweglich sie dann letzendlich noch sind. Wenn sie wirklich sehr träge wären, dann würde das sicher gehen als Alternative.


    LG Julia

  • Hi Julia,


    hmm... is ja doof. Kühlschrank. Ja, da hatte ich auch nicht mehr dran gedacht. Wär auch ne Möglichkeit. Nur kannste da halt nicht ne riesige Box für die Futtertiere machen. Passt sonst da auch schlecht rein.
    Ich selbst mach mir da nicht mehr soviel nen Kopf. Klar kommt mir auch manchmal das ein oder andere Heimchen aus, aber bisher hatte ich da sonst keine Probleme. Hab ich bisher auch immer noch alle wieder gefunden. Wie schon gesagt, die Badewanne wäre da für den Anfang z.B. auch ein gutes Mittel bis man im Umgang sicherer ist. Mehr fällt mir dazu jetzt erstmal nicht mehr ein.


    Also für Warane finde ich den Platz den zu bieten könntest zu klein. Soweit ich das im Kopf habe benötigen auch kleinere Arten schon mehr Höhe z.B. Varanus gilleni etc. Mal davon abgesehen würde ich auch solch ein Tier sicher nicht dauerhaft mit Frostfutter füttern oder anderweitig genannten Sachen.... Den Aufschrei erspar ich mir mal.


    Gruß
    Queeny

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  • Hi Queeny,
    also ich bin ja so veranlagt, dass ich alles für meine Tiere tun würde. Ganz egal, um was es sich handelt. Von daher, glaube ich, dass ich mit lebenden Insekten (vorher im Kühlschrank) schon klarkommen würde, desto länger ich drüber nach denke. Ist ja schließlich für meine Tiere. Wie war das? Deine Ängste überwindest du nur, wenn du dich ihnen stellst? B:D Zum Futterinsekten umschütten würde ich dann eben in den Garten/Treppenhaus gehen oder es in der Badewanne machen. Ich denke, wenn man es dann öfter macht, dann wir es irgendwann zur Normalität. Trotzdem werde ich mir mal solche Futterinsekten kaufen und vorab ein bischen üben.
    Ja, hab eben auch mal nach Warane gegoogelt und die brauchen definitiv mehr Platz und die kleineren sind ja sündhaft teuer. Denke nicht, dass ich mir sowas leisten würde, als Terraristikeinsteiger.


    So, jetzt werd ich mich mal schlau machen im Bezug auf die Leopardgeckos. :)


    Grüße Julia

  • Hallo,


    frisch gekaufte Insekten stecke ich IMMER erstmal in den Kühlschrank, bevor ich sie in ihre Boxen setze. Ich habe nämlich auch absolut keinen Bock auf Ausbrecher^^ Nach einiger Zeit werden die so lahm, dass sie nicht mehr hüpfen können. Vor dem Füttern dürfen sie dann auch nochmal eine Weile in den Kühlschrank, damit sie mir beim Entnehmen nicht entwischen.


    Julia: Warane sind keine Aasfresser und mehr Platz brauchen sie natürlich auch!

    LG Silke
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    Je größer der Dachschaden, desto besser der Blick in die Sterne