Semi-professionelle Beratung?

  • Servus und guten Tag liebe Leute,


    das hier ist mein erster Beitrag und ich möchte euch kurz einige Hintergrundinfos geben. Mein Name ist Alexander, bin 22 Jahre alt und lebe in Wiesbaden. Ich studiere Ernährungswissenschaften an der JLU in Gießen und wohne wegen maximal digitalen Vorlesungen noch bei meinen Eltern. Mit etwas Glück beim bekämpfen der Pandemie hoffe ich Ende diesen Jahres in eine WG oder Wohnung in Gießen zu ziehen. Ich bin voller Begeisterung und Tatendrang, mir nach meinem Auszug einen Gecko (Phelsuma, Art noch nicht festgelegt) zuzulegen.


    Nun zum Thema. Mein Vorhaben: Ein Exo terra mit den Maßen 90x45x90 cm besetzen. Dieses befindet sich schon in meinem Besitz, da ich es relativ günstig auf eBay Kleinanzeigen ergattern konnte. Gestern war ich in einem Laden, spezialisiert auf Reptilienhaltung, in dem ich mir eine Flasche Reinigungsspray für dieses Terra kaufte. Neben der Beratung zur Anwendung des Sprays, habe ich auch noch eine ganze Menge andere Infos und/oder Aussagen von ihm erhalten. Diese sind auch der eigentliche Grund, wieso ich euch nach Meinungen/Erfahrungen frage.


    Mit meinen bisherigen Recherchen, vor allem in Foren wie diesen, glaubte ich einige Vorkenntnisse zu besitzen, und würde mit dem Grundsatz "Möglichst natürliche Lebensbedingungen für das Tier" ganz gut fahren.


    Der Verkäufer, sehr erfahrener Dude in dem was er seit über 40 Jahren macht, das will ich nicht bezweifeln, hatte mir dann erzählt, es wäre kein Problem in meinem Terra 2 Phelsuma grandis zu halten, was mir doch etwas zu viel Tier für mein Terrarium erschien. Bei Ansprache von kleineren Tieren meinte er dann, Phelsuma klemmeri wären sehr unproblematisch, die könne ich als "Rudel" (4-5 Tiere) reinsetzen, und unbekümmert fortpflanzen lassen. Diese würden "alles unter sich ausmachen".

    Neben Aussagen wie diesen störte es mich etwas, dass er immer wieder die Terrarientüren öffnete, um die Tiere anzufassen, weil sie ja so handzahm seien. Einer auf seiner Schulter tragende Bartagame klatschte er so feste auf den Rücken, dass ein Geräusch ähnlich einer auf den Tisch geworfenen Zeitung zustande kam... Vielleicht sind Bartagamen ja robuster als ich annehme, aber sehr Tierlieb kam mir sein Verhalten nicht wirklich vor. Vielmehr hat sich bei mir der Eindruck entwickelt, bei ihm spiele das Thema Geld eine übergeordnete Rolle. Meine Idee, eine automatische Beregnungsanlage in mein Terrarium einzubauen, empfand er für ein einzelnes Terrarium zu teuer und gab mir den Rat, einfach einmal morgens und einmal abends Wasser zu sprühen.

    Er meinte auch, ich könne bei den Geckos, über den Eiablage Platz ein Netzstrumpf spannen und warten bis sie schlüpfen, um sie anschließend zu ihm zu bringen, da er mir jedes Tier dankbar abkauft. Diese würde er dann entweder direkt selbst loswerden, oder, wenn es richtig viele werden, andere Händler kennen, die die Tiere dann nach Länder wie Japan (das einzige Land, das ich mir behalten könnte) verkaufen würden.

    Ich hatte vorher Bedenken wegen Nachkommen, da ich echt nicht vorhatte mich direkt mit Brut oder Aufzucht auseinanderzusetzen. Deshalb würde ich mich auch mit einem einzelnen Tier zufriedengeben. Wenn ich allerdings die Möglichkeit habe, mehrere zu halten, weil ich die Schlupflinge direkt loswerden könnte, würde ich natürlich auch mehr als ein Tier in meinem Terrarium begrüßen.

    Ich habe nun das Gefühl, diese Ratschläge und sein Umgang mit den Tieren stehen mehr oder weniger im Konflikt mit dem, was ich mir vorher an Wissen in Foren angelesen hatte. Deshalb suche ich hier den ein oder anderen Kommentar dazu, was Terrariengestaltung und -besetzung angeht. Die automatisch gesteuerte Beregnungsanlage hilft doch, beim Einhalten von gleichbleibenden klimatischen Bedingungen. Ich würde sagen es lohnt sich, mir so etwas einzurichten, zumal ich dann nicht fest daran gebunden bin, jeden Morgen und Abend zur selben Uhrzeit zu sprühen.


    Für euch sicherlich schwierig, die Situation zu beurteilen, da ihr nicht selbst dabei wart. Aber vielleicht könnt ihr mir ja unabhängig davon Tipps und Ratschläge, oder auch Erfahrungsberichte geben, in wie fern ich eine möglichst naturgetreue Haltung für meine Bewohner gewährleisten kann oder sollte, und wie man mit dem Thema Einzeltier oder mehrere Tiere und Fortpflanzung umgehen kann.



    Beste Grüße, Alex

  • ich glaube ich kenne den Dude bei dem du warst. Zumindest klingt das ziemlich nach einem Dude bei dem ich auch im Vorfeld gewesen war :D

    Vorweg: ich empfehle dir dringend, dich nicht nur über Foren zu informieren, sondern dir ein entsprechendes Buch zu besorgen und das zu lesen. Es gibt ein Buch über die Gattung Phelsuma als solche und einzelne (günstige) broschierte Bücher zu den einzelnen Arten.

    Ein Exo terra mit den Maßen 90x45x90 cm besetzen.

    Ein P. Grandis passt dort nicht hinein, zwei auch nicht. Auch wenn das im Ausland mitunter so gemacht wird, so ist das in Deutschland allein schon aus Tierschutzgründen nicht möglich. Bei den Tieren spricht man von einem Mindestmaß(!) von 90 x 90 x 120cm.
    Grundsätzlich muss man die Exoterra aufrüsten, damit keine Futtertiere (oder Jungtiere :saint:) ungewollt entkommen. Dazu muss die Frontlüftung mit Gaze aufgerüstet werden und oben die Schieber an der Öffnung für die Schläuche abgedichtet werden. Grundsätzlich bleibt bei den Exoterras das Risiko, dass ein schnelles Tier an den Seiten schnell entkommen kann, wenn man die Schwingtüren öffnet, oder sich darin im gleichen Moment einklemmt.


    Phelsuma klemmeri wären sehr unproblematisch, die könne ich als "Rudel" (4-5 Tiere) reinsetzen, und unbekümmert fortpflanzen lassen. Diese würden "alles unter sich ausmachen".

    So kann man es auch nennen. P. klemmeri gehören zwar nicht zu den (innerartlich) aggressivsten Phelsumen, ein Garant dafür, dass eine Haltung mit einem Männchen und mehreren Weibchen funktioniert, gibt es nicht. Es kann immer vorkommen, dass eine solche Kombination instabil wird. Im schlimmsten Fall kann ein Tier dabei zu Tode kommen. Mehrere Männchen dulden Phelsumen grundsätzlich nicht. Insofern machen sie es sehr wohl "unter sich aus" indem sie den Rivalen töten. Ob man das anstreben sollte? Ich denke nicht.


    Meine Idee, eine automatische Beregnungsanlage in mein Terrarium einzubauen, empfand er für ein einzelnes Terrarium zu teuer und gab mir den Rat, einfach einmal morgens und einmal abends Wasser zu sprühen.



    Ich denke, dass das eine persönliche Entscheidung ist. Es spricht nicht dagegen morgens und abends eigenhändig zu sprühen. Zwingend benötigt wird eine Beregnungsanlage nicht, ist aber natürlich deutlich komfortabler, wenn man nicht abends pünktlich Zuhause sein muss um zu sprühen oder auch mal ein Wochenende ganz fern bleibt ;)

    Ich hatte vorher Bedenken wegen Nachkommen, da ich echt nicht vorhatte mich direkt mit Brut oder Aufzucht auseinanderzusetzen. Deshalb würde ich mich auch mit einem einzelnen Tier zufriedengeben. Wenn ich allerdings die Möglichkeit habe, mehrere zu halten, weil ich die Schlupflinge direkt loswerden könnte, würde ich natürlich auch mehr als ein Tier in meinem Terrarium begrüßen.

    Letztlich muss das jeder für sich entscheiden. Die Tiere selbst brauchen nicht zwingend einen Partner. Sie leiden nicht, wenn sie alleine gehalten werden, sie werden auch nicht "traurig" oder ähnliches. Natürlich ist die Aufzucht ein sehr spannendes Feld, letztlich bleibt aber die Frage was aus den Jungtieren wird. Ob du sie dem Händler abgibst oder sie selbst vermittelst, musst du letztlich selbst entscheiden. Ich persönlich würde dir empfehlen, erstmal ein Tier zu halten um dich damit vertraut zu machen. Mir hat das persönlich sehr geholfen, erstmal "nur" ein Weibchen zu halten, denn ich hatte keinerlei Vorerfahrungen mit der Terraristik oder gar Phelsumen. Doch auch hier gilt: Paarhaltung muss nicht immer klappen! Es kann jederzeit vorkommen, dass die Tiere getrennt werden müssen. Dann brauchst du ein zweites Becken, mit allem drum und dran um das separierte Tier unterzubringen. Auch sollten Phelsumen über den Winter eine Pause von der Balzerei einlegen. Nicht alle Männchen "sehen das ein" und es kommt vor, dass sie das Weibchen über das ganze Jahr hindurch bedrängen. Hier muss z.B. getrennt werden, da es für das Weibchen enorm viel Stress bedeutet, sie aber auch ihre Reserven nicht mehr aufstocken kann. Am Ende geht dies zu lasten des weiblichen Tiers, das dadurch wohl nicht sehr alt werden wird.


    Achja, wie oben erwähnt, dieses Buch bietet einen tollen Überblick über sämtliche Phelsumenarten: Faszinierende Taggeckos der Gattung Phelsuma

    Ansonsten gibts auch zu jeder einzelnen Art ein entsprechendes Buch im gleichen Verlag: https://www.ms-verlag.de/buecher/terraristik/echsen

  • Hi Alexander,


    Ich studiere auch (noch) in Gießen😁

    Hab mir mal vor Jahren ein Buch über

    Goldstaubtaggeckos (Phelsuma laticauda) gekauft, aber nie welche gehalten. Kann ich dir gerne schenken wenn du magst und dich für die Art interessierst...


    Krause, Peter (2004). "Der Goldstaubtaggecko - Phelsuma laticauda" Natur und Tier - Verlag GmbH


    Außer natürlich die erfahrenen Halter sagen es handelt sich hierbei um Schrottliteratur. Hatte nen paar GU Reptilien Ratgeber wo teilweise ganz übler Unfug stand...


    LG


    Yannik

  • Vielen Dank erstmal für die schnellen Antworten :)


    Das Exoterra ausbruchsicher zu machen ist mir auch sehr wichtig. Gerne mehr Tipps dazu ^^ Ich hatte bei den Lüftungsschlitzen nicht erwartet, dass Tiere dort durchpassen. Vielleicht muss ich mir das Ding doch nochmal genauer anschauen.


    Zu den Klemmeri: Habe schon vermutet, dass es nicht ganz so einfach ist, wie mir der Verkäufer das erzählen wollte. Aber zum Nachdenken hat mich das schon angeregt. Schließlich ist das Terrarium schon groß für so "winzige" Phelsumen. Hätte ja sein können, dass innerhalb des Terras verschiedene Reviere entstehen können:/


    Das mit dem Buch trifft sich gut, kommt auf mein Wunschzettel zum Geburtstag :) Dein Angebot @Yannik würde ich auch echt gerne annehmen. Bei den Arten die ich mir so angeschaut habe, welche in Frage kommen könnten, waren auch die Phelsuma laticauda laticauda dabei. Ich hatte das Gefühl für die kleineren Arten ist mein Terrarium groß genug. Ich bin aber echt selten in Gießen. Vielleicht kann ich dir mal irgendwie bescheidgeben, wenn ich das nächste mal dort bin. Bis dahin lese ich dann ein allgemeines Buch über Phelsumen.


    Und nochmal zum Thema Beregnungsanlage:

    Ich denke, dass das eine persönliche Entscheidung ist. Es spricht nicht dagegen morgens und abends eigenhändig zu sprühen. Zwingend benötigt wird eine Beregnungsanlage nicht, ist aber natürlich deutlich komfortabler, wenn man nicht abends pünktlich Zuhause sein muss um zu sprühen oder auch mal ein Wochenende ganz fern bleibt

    So ähnlich hatte ich mir das halt auch gedacht. Ich wünsche mir aber genauso sehr das gleichbleibende Mikroklima im Terra. Ich denke das macht auch die Auswahl und Erhaltung der Pflanzen im Terra leichter. Die sind durch Umweltstress ja auch anfällig für ihr Überleben, ähnlich wie das Tier.

    Ein wenig Angst habe ich allerdings auch vor dem, was mir der Verkäufer im Laden erzählt hat. Er meinte nämlich, dass mir das nur Probleme machen würde, indem sich Wasser anstaut und die Erde anfängt zu gammeln etc. Ich hatte dazu aber auch schon mehrmals gelesen, man könne ein Abfluss in das Terra bauen. Ist das auch gängig? Kann man wie beim Aquarium evtl. anschließend einen Filter anstecken und das Wasser wieder zurückführen?


    Ich hätte auch spaß daran, das Terrarium erstmal nur mit Pflanzen zu einer Art Selbstläufer zu machen, bevor ich ein Tier reinsetze. Dabei kann ich ja auch gleich geeignete Temperaturzonen und Sonnenplätzen/Schattenplätze für die Geckos einrichten. Orientieren will ich mich bei den Pflanzen jeweils auch an typischen, die in dem Heimatbiotop der Phelsumenart so wachsen.


    Eine Sache die mir bei meinem Vorhaben schwer zu berücksichtigen fällt ist, dass ich mit Sicherheit oft länger wach sein werde als mein Gecko. Ist das eventuell problematisch mit Beleuchtung von außerhalb des Terrariums?

  • Schau dir nochmal die Frontlüftung genau an. Innen sind die Lüftungsschlitze oben, vorne sind die Mittig. Kleine Futtertiere wie Drosophilia können dort im Innenbereich durch die Öffnungen fallen und vorne rauskrabbeln. Und das tun sie auch. ;)
    Bei mir ist ein P. laticauda laticauda Jungtier durch die Öffnung oben am Deckel zwischen Schieber und Bewässerungsschlauch rausgeschlüpft. Ich hatte die Schieber wirklich fest an die Schläuche geschoben, aber durch die Vibration während der Beregnung, sind die Schieber etwas aufgerutscht. Das hatte ich nicht gesehen und war ganz unbemerkt passiert. Es gibt diese Masse, ähnlich wie Knete (nur nicht so klebrig) oder Kaugummi, die man erst in Form knautschen und "kleben" kann, und die dann dicht hält. Das ist eine einfache aber effektive Möglichkeit um die Stelle abzudichten. Bei den Schwingtüren hilft nur gut aufpassen.


    Ich kann das Buch, das YaStoniy anbietet nur empfehlen. Ich habe das und das von mir verlinkte allgemeine Buch (letztes wird gern als "Phelsumenbibel" bezeichnet). Meiner Meinung nach ist das letztere Buch wunderbar um sich einen ersten Eindruck darüber zu verschaffen, welche Phelsumen existieren, wo sie herkommen, wie sie sich unterscheiden und welche Merkmale sie haben. Es gibt auch einen interessanten Einleitungsteil über die allgemeine Terrariumgestaltung und auch einen Ausflug in das Thema Inkubation und Aufzucht. Das Buch über P. laticauda von Peter Krause geht da aber noch mehr ins Detail. Während du in der "Phelsumenbibel" nur einen Einblick in die spezifische Unterart bekommst, beschäftigt sich das Buch eben ausschließlich mit diesen Tieren und behandelt auch Themen, die für die jeweilge Art besonders sind. Phelsumen ähneln sich zwar doch sehr, haben aber mitunter (sehr) unterschiedliche Merkmale und auch Ansprüche an ihrer Unterkunft. Auch benötigt P. laticauda z.B. nur einen Herkunftsnachweis, während die anderen Phelsumen auch behördlich gemeldet werden müssen. Es lohnt sich also, sich ein spezifischeres Buch zu besorgen, wenn man sich erstmal für eine Art entschieden hat :)



    So ähnlich hatte ich mir das halt auch gedacht. Ich wünsche mir aber genauso sehr das gleichbleibende Mikroklima im Terra. Ich denke das macht auch die Auswahl und Erhaltung der Pflanzen im Terra leichter. Die sind durch Umweltstress ja auch anfällig für ihr Überleben, ähnlich wie das Tier.

    Ich hatte mal mit A. Hartig telefoniert, der ein wunderschönes Madagaskar-Terrarium (und P. laticauda) besitzt, das mit rein endemischen Pflanzen ausgestattet ist. Der hatte mir verraten, dass er von der Beregnungsanlage wieder abgekommen ist und lieber von Hand sprüht. Er begründete es damit, dass die Beregnungsanlage eben immer die gleichen Ecken, gleich stark bewässert und das mitunter nicht so gut für die Pflanzen sei. Allerdings muss man hier auch sagen, dass das natürlich ein Detailverliebtheitsgrad (und "Nerdfaktor" - im positiven Sinn) ist, der nicht allgemeingütltig sein muss. Ich wollte damit nur zeigen, dass auch solche sehr erfahrenen Menschen mitunter (wieder) auf Handsprühen wechseln. Die Beregnungsanlage ist aber wirklich eine sehr komfortable Sache und ich persönlich bin wirklich froh sie zu haben :)



    Er meinte nämlich, dass mir das nur Probleme machen würde, indem sich Wasser anstaut und die Erde anfängt zu gammeln etc. Ich hatte dazu aber auch schon mehrmals gelesen, man könne ein Abfluss in das Terra bauen. Ist das auch gängig? Kann man wie beim Aquarium evtl. anschließend einen Filter anstecken und das Wasser wieder zurückführen?

    In meinem Terrarium gibt es keine Drainage und keinen Abfluss. Ich sprühe mehrmals täglich und habe kein versumpftes Substrat, musste bisher kein Wasser abpumpen und mir hat die Erde auch nicht gegammelt. Ich habe unbehandelte Bio-Pflanzenerde (ohne Torf) mit ein bisschen Sand gemischt (da Sand Wasser besser bindet). Für den Anfang hatte ich eine ganz kleine Schicht möglichst trockene Kokoserde drüber gestreut, sodass bei meinen ersten Bewässerungen die Erde Zeit hat das Wasser aufzunehmen. Außerdem waren meine Pflanzen da noch sehr sehr klein.
    Mittlerweile habe ich sehr viele Wurzeln im Substrat, durch viele Bodendecker und eine etwas größere Pflanze, die das Wasser aus der Erde saugen. Die Bodenpolizei tut ihr übriges, der ein oder andere (versehentlich eingeschleppte) Regenwurm lockert die Erde und hilft den Pflanzen dabei mehr Wurzeln zu bilden.



    Ich hätte auch spaß daran, das Terrarium erstmal nur mit Pflanzen zu einer Art Selbstläufer zu machen, bevor ich ein Tier reinsetze. Dabei kann ich ja auch gleich geeignete Temperaturzonen und Sonnenplätzen/Schattenplätze für die Geckos einrichten. Orientieren will ich mich bei den Pflanzen jeweils auch an typischen, die in dem Heimatbiotop der Phelsumenart so wachsen.


    Es ist gut, wenn du Spaß daran hättest. Ein Terrarium sollte nämlich immer erst ohne Tier laufen, um auch wirklich gewährleisten zu können, dass alle Parameter stimmen (außerdem sollte ein Tier immer vorher in Quarantäne gehalten werden, um sicher zu gehen, dass das Tier auch wirklich gesund ist und man sich keine Parasiten ins mühevoll eingerichtete Terrarium schleppt). :thumbup: Also probiers aus :)

    Ist das eventuell problematisch mit Beleuchtung von außerhalb des Terrariums?

    Naja Nachts möchte dein Tier schon schlafen. Mein Terrarium steht im Wohnzimmer, abends habe ich meist für mich gedimmte Beleuchtung. Meine Phelsumen verstecken sich gern zwischen zwei Blätter, möglichst tief im Dickicht (wobei es manchmal auch einen nicht davon abhält auf der Frontscheibe zu nächtigen). Allerdings bleibe ich meist nicht lange dort, sondern verzieh mich abends ins Büro, so haben die Tiere nicht noch die halbe Nacht Licht um sich herum. Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass gerade P. laticauda als Kulturfolger da vielleicht nicht ganz so stressanfällig sind (zumindest gibt es da einen Part im Buch bei Peter Krause der von einem Tier berichtet, das abends bei einer Bar noch Motten an einer Lichterkette gejagt hat - und das regelmäßig). Würde ich das Zimmer Abends noch lange mit Licht nutzen, würde ich persönlich eine Abdunklung für das Terrarium basteln. Entweder irgendetwas das ich an die Seiten stellen kann, oder einen Vorhang der sich zuziehen lässt. Je nachdem. :)

  • Zur Drainage:


    Ich hab eine Drainageschicht bestehend aus Tonkugeln, jetzt im Nachhinein hätte ich die auch theoretisch weg lassen können, aber so bin ich mir zumindest sicher, dass dort nie was versumpft. Die Pflanzen, wie Klexi schon gesagt hat, nehmen natürlich viel Wasser aus dem Boden auf und deshalb ist es unwahrscheinlich das dort etwas versumpft. Bei Kunstpflanzen wäre das vielleicht wieder anders, auch wenn natürlich wieder einiges von dem Wasser verdunstet.


    Zur Beregnungsanlage:


    Eine Beregnungsanlage nutze ich auch, obwohl es nur ein Terrarium ist. Du kannst ja natürlich auch frei entscheiden, ob du die komplette Feuchtigkeit über die Beregnungsanlage steuerst, oder damit die Grundfeuchtigkeit sicherst und täglich zusätzlich per Hand sprühst. Solltest du aber dann wieder in Präsenzvorlesungen dürfen und zur Prüfungszeit dann von morgens bis abends in der Uni sitzen, dann muss das Terra trotzdem weiter laufen und im Prüfungsstress verbummelt man vielleicht eher nochmal was.

    Natürlich steht dir trotzdem selber frei ob du eine benutzt, bzw wie du das machst und ich will dir auch auf jedenfall keine Vergesslichkeit untersellen


    Zur Bodenpolizei / Schimmel:


    Ich hab in meinem Terra Springschwänze und Asseln eingesetzt. Die fressen den Unrat weg der da nichts zu suchen hat, auch entstehender Schimmel. Wenn es also irgendwo mal angefangen hat zu schimmeln, dann waren die so fleißig und ich hab das garnicht mitbekommen. Deren Population reguliert sich auch von selbst, anhand des Futters. (Kot sammel ich trotzdem jeden morgen raus, das Terra ist ja kein Kompost. Jedoch sind die Ausscheidungen vermutlich auch etwas größer, als z.B bei einem Klemmeri)

    Es gibt jedoch auch die Möglichkeit Minztee zu machen, diesen sehr stark zu verdünnen und dann den Schimmel damit zu behandeln. Wenn ich mich recht erinnere, dann gibt es für die Aquaristik auch extra ein Minzextrakt als Zugabe fürs Wasser. Da ich das jedoch selbst noch nie probiert habe und dir nicht sagen kann wie Reptilien auf Minze reagieren, würde ich nur bedingt dazu raten während der Anlaufphase und es nicht mehr machen sobald Besatz im Terrarium ist.


    Abends Licht im Zimmer:


    Dort würde ich darauf achten das Terra nicht genau in den Lichtkegel zu stellen. Meines steht so, dass kaum Licht ins Terrarium fällt. Während der Eingewöhnung war er natürlich äußerst Misstrauisch und ich habe Abends das Terrarium zugedeckt, damit er in Ruhe erkunden konnte (Nachtaktiv). Ab und zu habe ich ihm Insekten mit der Pinzette angeboten, wodurch er auch zutraulicher wurde. Er läuft jetzt sogar vorne an die Scheibe, wenn er mich Abends sieht und hofft jedes mal auf mehr Futter. Inzwischen ist es ihm komplett egal ob ich hier rum laufe und ob mein Licht an ist, er macht sein Ding.

    Jedoch musst du da auch immer individuell darauf achten. Jedes Reptil hat seinen eigenen Charakter und dann hast du ggf. 3 Tiere und 2 haben kein Problem damit das du Abends Licht an hast, aber das dritte ist gestresst. Bei Phelusmen kenne ich mich jedoch leider nicht aus, da sind andere deutlich bewandeter und mein Beispieltier ist ein komplett andere Art.


    Anlaufphase


    Hat Klexi auch schon angesprochen, aber da möchte ich auch noch kurz meinen Senf abgeben :D Anfangs lief mein bepflanztes Terra länger ohne tierischen Besatz und ich konnte alle Parameter abstimmen, die Regenanlage richtig einstellen, schauen ob die Pflanzen zum Klima passen und ob mir die Einrichtung gefällt.

    Dabei sind mir 3 Pflanzen eingegangen, die ich dort Klima technisch in der Theorie unterbingen konnte, in der Praxis jedoch nicht. Das Terra passt sich ja deinem Tier an und die Pflanzen müssen eben dazu passen. Ich muss zugeben, zwei der Pflanzen sind vermutlich durch meinen schwarzen Daumen und falsche Platzierung gestorben, aber die eine hat letztendlich einfach nicht gepasst. Solltest du dir hier Pflanzen aus einem Baumarkt holen, dann müsstest du die in ungedüngte Erde umpflanzen und einige Wochen außerhalb des Terras pfelgen, damit auch der letzte Dünger verschwindet.


    Nun noch zu etwas das mir persönlich als wichtig erscheint, aber auch mal ein Streitthema sein kann. Ich würde bei fast allen Terra Tieren zwei, bestenfalls drei der Seitenscheiben undurchsichtig gestalten. So bietest du den Tieren ein gefühlt sichereres Umfeld und sie können sich zurück ziehen, wenn sie das möchten. Natürlich gibt es dabei noch einige Variationen, wenn man z.B. ein Terra als Raumteiler benutzen möchte, Eckterrarien etc.

    Ob man da jetzt ein Holzterrarium nimmt, ein Glasterra mit Rückwand an drei Seiten, oder die Scheiben einfach foliert ist egal. Möglichkeiten gibt es genug.