Kleines Hochterrarium, Rückwandbau, Kritik erwünscht!

  • Hallo liebe terraon.de-Nutzer!


    Ich bin der Schlossgaertner, 25 Jahre alt und zur Zeit dabei, ein bisher als Gewächshaus genutztes Terrarium in einen ansehnlichen Blickfang zu verwandeln. Da ich nach Kritik, Verbesserungsvorschlägen und Anregungen für meine Rückwand suche, hab ich mich hier einfach mal angemeldet, um die Meinungen der Profis einzuholen!


    Grundsätzlich möchte ich ein kleines Feuchtwaldterrarium mit Schwerpunkt auf die Bepflanzung einrichten. Die Maße des Glasbaus sind 40cm x 40cm x 70cm (BxTxH). Tierischer Besatz soll in naher Zukunft noch nicht erfolgen, ich liebäugele allerdings damit, irgendwann Mantiden wie Phyllocrania paradoxa oder Hymenopus coronatus einzusetzen.


    Aktuell bin ich in der Bauphase der Rückwand. Mir schwebt dort eine raue, felsige Oberfläche vor, auf der Kletterpflanzen und Moose gut gedeihen sollen. Noch habe ich allerdings ein unfertiges Styrodur-Gerüst, das noch einiges an Feinarbeit und vor allem Verspachtelung benötigt.

    Trotz einer ausgiebigen Recherche auf diversen Internetseiten stellen sich mir noch einige Fragen:


    1. Welcher Klebstoff ist für aufwendige Styrodurarbeiten am sinnvollsten? Da ich nicht gut im Schneiden von XPS bin, müsste ich noch einige Stellen auffüllen. Kann ich einfach alles mit Flexkleber für Fliesenfugen verbinden, oder muss es Polystyrolkleber sein? Vielleicht PU-Schaum?


    2. Ich möchte die Rückwand von allen Seiten abdichten, bevor auf die Innenseite beispielsweise Flexkleber+Hypertufa aufgetragen wird, sodass auch nach jahrelanger Benutzung kein stehendes Wasser hinter der Rückwand anfällt. Ist Duschdicht, Lastogum etc. dafür die beste Variante, wenn ich Epoxid-Harz aufgrund der fehlenden Elastizität vermeiden möchte? Und wenn ja, brauche ich für die Größe meiner Rückwand Dichtecken und -band?


    3. Für die Haftung von Wurzeln und zur Verbesserung der Luftfeuchtigkeit ziehe ich als oberste Schicht Hypertufa in Betracht. Gibt es sinnvolle Alternativen dazu?


    4. Wieviel Spielraum sollte ich an allen Seiten der Rückwand zum Glas lassen, damit ich nicht Gefahr laufe, durch Wärmeausdehnung das Terrarium zu sprengen? Kann ich die Kanten der Rückwand dann immernoch mit Silikon am Glas befestigen?


    Ich bin gespannt auf Eure Antworten!


    Liebe Grüße, der Schlossgaertner


    PS: Ich füge noch ein Bild zur besseren Veranschaulichung ein. Es handelt sich hierbei um eine erste Stellprobe der grob geschnittenen Styrodurplatten neben meinem Terrarium.

  • Hallo Schlossgaertner,


    ich empfehle dir Terra Fix als alternative zu dem von dir genannten Flexkleber. Das ist speziell für Terrarien und deren Luftfeuchtigkeit. Ich habe aber auch gute Erfahrung mit ganz normalem Fliesenkleber gemacht. Kannst du dir aussuchen :) Zum Rest kann ich nicht viel sagen :/


    Gruß Jannik :)

  • Danke für die Antwort, Jannik!


    Das sieht nach gutem Zeug aus, dieses Terra Fix. Aber du meinst sicherlich nur zum Verkleben? Wenn ich damit verspachteln wollte, zahl ich mich dumm und dämlich 8o Hält Terra Fix auch auf Styrodur? Silikon zum Vergleich ist bei sowas ja eher bescheiden.


    Ansonsten nochmal für alle (weil ich nicht rausbekomme, wie ich meinen letzten Beitrag editieren kann) ein weiteres Bild zu meinem Projekt. Diesmal eine digitale Skizze, wie der Rohbau ca. aussehen soll.

  • Hallo Schlossgaertner,


    ich habe leider noch kein Styrodur verwendet. Vielleicht weiß da der Baumarkt bzw. die Zoohandlung deines Vertrauens mehr oder es steht vielleicht auf der Verpackung. :/


    Gruß Jannik :)

  • also zum verkleben, Terra-Fix, geht super dann ist die Rückwand schonmal drin und da Zeug hält Bombe


    da hab ich sogar mein großes Heat-panel ans Glasterrarium an die Decke geklebt,


    dann eine Dünne schicht Fliesenkleber für die erste Haftung, 24 h trocknen lassen, dann noch 3 Schichten etwas dicker drüber, immer schön durchziehen lassen.


    zum Schluß mit Epoxy versiegeln. z.B. den https://shop.breddermann-kunst…g-niedrigviskos-e45t.html

    der stinkt nicht alles wird dicht.

  • Hi wolveman74,


    das beruhigt mich schonmal mit dem Terra Fix, dann landet das jetzt auf meiner Einkaufsliste!


    Was Epoxy angeht bin ich etwas am zweifeln. Klar ist das quasi das Non-plus-ultra für Abdichtungen. Was mich aber stört: Zum einen die glänzende Oberfläche, zum anderen die fehlende Elastizität, von der ich schon einige Male gelesen habe. Dazu kommt die hohe Giftigkeit beim Verarbeiten.

    Durch die Höhe meines Terrariums und die Wärmeausdehnung des Styrodurs befürchte ich, früher oder später Risse in der Versiegelung zu bekommen. Deshalb auch die Flüssigfolie in meinem bisherigen Konzept.

    Darüber hinaus meine ich, gelesen zu haben, dass auf Epoxy nicht alles gut zu verkleben ist. Da ich aber Hypertufa für Farbgebung, Luftfeuchtigkeit und Verwurzelung von Pflanzen benutzen möchte, bereitet mir das weitere Sorgen.


    Ehrlich gesagt hab ich auch Angst davor, beim Anmischen eines Zwei-Komponenten-Gemischs Fehler zu machen, die möglicherweise fatale Folgen haben könnten 8| Mit Farben und Lacken habe ich leider kaum Erfahrung.

  • also das wo ich dir verlinkt habe, ist extra für Terrarium, dazu hab ich mir noch wa geholt um es matter zu machen, kannst du auf der seite direkt mit bestellen,

    selbst nachdem ich epoxy aufgetragen habe, konnte ich meine Wurzeln etc mit dem Terra-fix verkleben, hält echt Bomb.


    wenn du eine Küchenwaage digital hast, ist das anmischen kein Problem, ich hatte da auch erst meine Zweifel, aber ganz in Ruhe lesen und immer nur soviel anmischen wie du verarbeiten kannst, und mit mehr Schichten arbeiten.


    selbst während des anstreichens hab ich irgendwann die Maske abgezogen, da es Null unangenheme Ausdünstungen gab

  • Hallo "Schlossgaertner",


    ich gebe mal auch noch meinen Senf dazu....

    1. Welcher Klebstoff ist für aufwendige Styrodurarbeiten am sinnvollsten? Da ich nicht gut im Schneiden von XPS bin, müsste ich noch einige Stellen auffüllen. Kann ich einfach alles mit Flexkleber für Fliesenfugen verbinden, oder muss es Polystyrolkleber sein? Vielleicht PU-Schaum?

    Ich kenne zwar den von den anderen empfohlenen Kleber nicht, würde aber dennoch zusätzliche "Dübel" aus z.B. Zahnstochern oder Schaschlikstäben empfehlen, wo Vorsprünge befestigt werden sollen, vor allem, wenn sie eventuell nicht ganz bündig gearbeitet sind.

    PU-Schaum wäre sonst sicher auch eine Möglichkeit gewesen, aber der Kleber klingt hervorragend und wenn Du keine weiteren Strukturen mittels Schaum anbringen möchtest, wäre das ansonsten "Verschwendung".

    2. Ich möchte die Rückwand von allen Seiten abdichten, bevor auf die Innenseite beispielsweise Flexkleber+Hypertufa aufgetragen wird, sodass auch nach jahrelanger Benutzung kein stehendes Wasser hinter der Rückwand anfällt. Ist Duschdicht, Lastogum etc. dafür die beste Variante, wenn ich Epoxid-Harz aufgrund der fehlenden Elastizität vermeiden möchte? Und wenn ja, brauche ich für die Größe meiner Rückwand Dichtecken und -band?

    .... ich persönlich sehe da ehrlich gesagt keine Notwendigkeit zum "hermetischen" Abdichten... habe ich nicht getan und kann auch nach Jahren nicht feststellen, dass sich hier Probleme ergeben hätten. Welche Befürchtung hast Du denn, falls sich etwas Wasser hinter die Rückwand "durcharbeiten" sollte?


    Aber wenn Du nunmal unbedingt alles noch zusätzlich abdichten willst:

    Da Styrodur selbst bereits Wasserdicht ist, müsstest Du ansonsten eigentlich nur rundum die Anschlüsse an's Glas abdichten - eventuell ist ja dieser Kleber dazu geeignet? Wenn Du hundertpro sicher sein willst kannst Du auch alle "Nahtstellen" mit entsprechendem Dichtband (z.B. Jackoboard DB sollte sich da eignen) abkleben.


    Die von wolveman74 vorgeschlagene Methode mit Fliesenkleber+Epoxidsystem ... das ist für mich ehrlich gesagt mit Kanonen auf Spatzen schießen.

    Du würdest ja hinterher dann auf diese Schicht auch noch Dein Hypertufa aufbringen... und wieso ein Material vollflächig versiegeln, das von sich aus wasserdicht ist?

    3. Für die Haftung von Wurzeln und zur Verbesserung der Luftfeuchtigkeit ziehe ich als oberste Schicht Hypertufa in Betracht. Gibt es sinnvolle Alternativen dazu?

    ...Ist doch eine gute Methode.

    Ich kann mir vorstellen, dass Du so eine Wand nach dem durchhärten gründlich "spülen" müsstest, wenn Du Farne und Moose direkt auf diesem Untergrund ansiedeln möchtest Da Zementmörtel doch recht alkalisch ist und solche Pflanzen es in der Regel eher sauer mögen. In meinem Paludarium hat sich aber auf einer sher feuchten Wand aus Fliesenkleber-Lehmgemischt ein Frauenhaarfarn angesiedelt und ist dort super gediehen (bis ich ihn leider während einer Krankheitsbehandlung entfernen musste)

    Alternativ fällt mir noch der "rainforest Background" von ben's jungle ein.

    Mit dem habe ich selbst noch nicht gearbeitet - hier gibt es dazu einen Bericht.

    In meinen Augen eher etwas für wirklich feuchte Terrarien - zumindest wenn man die Wände komplett von Moos etc. bewachsen lassen möchte. Ich weiß nicht, was genau Du da geplant hast.


    4. Wieviel Spielraum sollte ich an allen Seiten der Rückwand zum Glas lassen, damit ich nicht Gefahr laufe, durch Wärmeausdehnung das Terrarium zu sprengen? Kann ich die Kanten der Rückwand dann immernoch mit Silikon am Glas befestigen?

    Durch die Höhe meines Terrariums und die Wärmeausdehnung des Styrodurs befürchte ich, früher oder später Risse in der Versiegelung zu bekommen.

    Hat denn Styrodur eine so hohe Wärmeausdehnung unter "normalen" Terrarienbedingungen?

    Ich muss sagen: darüber habe ich mir damals keinerlei Gedanken gemacht und bisher habe ich noch keine Hinweise auf Probleme durch so etwas in meiner mit Fliesenkleber beschichteten Styrodurrückwand entdecken können.


    Viel Spaß mit Deinem Projekt,

    Claudia

  • gekkie


    mit dem Fliesenkleber kann man halt etwas Struktur reinbringen und mit abtönfarbe es harmonisch wirken u lassen. und wenn man den nicht wieder mit epoxy abdichten kann er Risse bekommen. So war es mir passiert als ich meine erstem Rückwände mit fliesenkleber aber ohne epoxy strukturiert habe.

    Das ,ist den Zahnstochern ist bei großen Vorsprüngen definitiv ne gute Unterstützung

  • Hi wolveman74 ,


    Struktur wird Schlossgaertner ja mit seiner geplanten Hypertufa-Beschichtung einbringen.


    Bei mir sind zwei Terrarien innen wie außen mit Fliesenkleber beschichtet und mit Hilfe von Abtönfarbe, Erde oder Lehm "eingefärbt"- außer dem Wasserfall im Paludarium wurde nichts davon mit Epoxidharz versiegelt.

    Ich habe keinen einzigen Riss zu verzeichnen.

    Ich kenne neben meinen auch noch einige andere Rückwände die so gearbeitet wurden - ebenfalls rissfrei.


    Keine Ahnung, was da genau bei Dir damals schiefgelaufen ist (vielleicht zu unregelmäßige/ zu dicke Schichten?), aber die Regel ist soetwas mit Sicherheit nicht.


    Zudem ist eine Versiegelung der Oberfläche mit Epoxidharz in meinen Augen einem ausgewogenen Raumklima im Terrarium eher abträglich. Und es ist auch optisch absolut nicht mein Fall.

  • Ich stimme da gekkie zu. Auch ich hatte in meinem Terrarium die Rück- und Seitenwände mit Flex-Fliesenkleber, Abtönfarbe und Aquarienkies gestaltet.

    Obwohl das Becken "nur" aus 9mm Schichtholzplatten gebaut war, überstand es auch einen Umzug ohne Risse.

    Mit Epoxid-Harz versiegelt nimmt man der Oberfläche die Möglichkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben.

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Auch an Euch Hallo und vielen Dank für die rege Beteiligung, gekkie und cham-sitter !


    Meine größte Sorge bezüglich der Abdichtung liegt darin, dass Wasser das Styrodur über kleine Risse, Furchen und die feinporige Struktur doch irgendwann zermürbt.


    Die Semi-Ziegelmauerbauweise meiner Rückwand stützt zwar die Pflanztaschen durch gleichmäßige Gewichtsverteilung. Sie bietet aber auch reichlich Angriffsfläche, sodass Wasser in unerwartet undichte Fugen wandert, sich bei Wärme ausdehnt oder Salze, Schwebeteilchen und Organismen einträgt, die mechanischen und chemischen Schaden anrichten könnten.


    Hypertufa hat ja die Funktion, Wasser aufzunehmen, weiterzuleiten, abzudampfen. Ich erwarte deshalb (und da ich eine tüchtige Belüftung plane) einen großen Umsatz von Wasser, trotz des (vorläufigen?) Fehlens eines Teichs.


    Auf der anderen Seite die Sorge, dass Wasser hinter die Wand kriecht... Sieht halt nicht sonderlich schick aus.

    Der Glaskasten ist dicht. Hab ich schon ein paar Mal getestet, also kein Risiko, die Wohnung zu fluten. Aber alles was hinter die Wand gelangt (Salze, Algen, Schimmel) bleibt erstmal jahrelang da.


    Dazu kommt die Angst vor Brandschutzmitteln im Styrodur. Da es lose Ware im Baumarkt um die Ecke war, lässt sich der Hersteller und dementsprechend das spezielle Mittel von mir nicht herausfinden. Womöglich wäscht es sich ins "Grundwasser" aus und verseucht mir den Bodengrund sowie dort ansässige Mikroorganismen und Pflanzen.


    Ich war mittlerweile fast soweit, dass ich mir Epoxy für eine Zwischenschicht bestelle, weil es auch chemisch stabil und im Endeffekt günstiger als andere Dichtungsmittel scheint. Allerdings bringen mich eure Erfahrungsberichte wieder stark ins Wanken :/


    Übrigens: 0,4m Styropor und einige andere Polystyrene weisen bei einer Schwankung von 20°C zu 35°C ca. 0,48mm Längenausdehnung auf. Styrodur (Thermischer Ausdehnungskoeffizient in K^-1 = 8x10^-5) scheint da nicht anders zu sein. Floatglas der gleichen Länge dehnt sich um 0,054mm aus (9x10^-6), ähnlich zu Beton (0,06mm ; 10x10^-6). Ich lehne mich nicht gern aus dem Fenster, aber das kann ich wohl vernachlässigen.


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    Jetzt aber nochmal ein anderes Thema. Wie dick kann ich die Hypertufaschicht eigentlich gestalten? Kann ich der Rückwand damit noch eine grobfurchige Struktur verschaffen, oder lieber jedes 'Detail' ins Styrodur schnitzen?


    Hypertufa nach dem Durchtrocknen mit verdünnter Salzsäure oder Essig zu entlaugen müsste ja funktionieren. Schadet das im Nachhinein dem Moos?


    Ach und hat einer von euch Erfahrung mit Bodenplatten aus Styrodur, um ein Gefälle einzubauen? Wenns funktioniert, könnte ich so überschüssiges Wasser in der Drainageschicht einfacher absaugen.

  • Moin,


    puh - Du machst da ja ein wissenschaftliches Projekt draus 8o


    mal ersteinmal meine Erfahrungen mit Styrodur:

    ich habe hier einige Stückchen über einen längeren Zeitraum (vielleicht zwei Jahre) im Aquarium (unter den schwersten, kantigen Steinen) gehabt und keine Auswirkungen auf die Wasserbewohner - Flora oder Fauna - bemerken können.

    Auch nach so langer Zeit unten am Aquarienboden hatten die Stückchen ihren Auftrieb nicht eingebüßt - also war offenbar nach wie vor kein Wasser in die innenliegenden Luftkammern eingedrungen -> absolut wasserdicht


    Bei Styropor ist das was anderes aber Styrodur ist wirklich sehr witterungsbeständig - wie es mit dauerhafter UV-Bestrahlung oder extremer Hitzeeinwirkung aussehen würde: das wäre dann wieder eine andere Frage, aber die stellt sich unter Terrarienbedingungen nicht zuletzt aufgrund der beschichtung mit Mörtel nicht.


    Was also Deine hier angesprochenen Punkte betrifft:

    [...] dass Wasser das Styrodur über kleine Risse, Furchen und die feinporige Struktur doch irgendwann zermürbt.


    [...]sodass Wasser in unerwartet undichte Fugen wandert, sich bei Wärme ausdehnt oder Salze, Schwebeteilchen und Organismen einträgt, die mechanischen und chemischen Schaden anrichten könnten.

    ...da würde ich mir keine Sorgen machen.

    Auf der anderen Seite die Sorge, dass Wasser hinter die Wand kriecht... Sieht halt nicht sonderlich schick aus.

    Der Glaskasten ist dicht. Hab ich schon ein paar Mal getestet, also kein Risiko, die Wohnung zu fluten. Aber alles was hinter die Wand gelangt (Salze, Algen, Schimmel) bleibt erstmal jahrelang da.

    Was die Optik betrifft: so eine Styrodurrückwand sieht doch von außen ohnehin nicht besonders attraktiv aus - von daher würde ich außen am Terrarium einfach einen entsprechenden Sichtschutz anbringen - dafür gibt es ja wirklich viele Möglichkeiten... man kann da richtig kreativ werden und beispielsweise außen die "Felslandschaft" fortsetzen, sodass es aussieht, als sei der Glaskasten in einem Felsen integriert (schau Dir mal mein GeckozimmerTerrarium (->Signatur) an, da kann man ungefähr sehen wie ich das meine).

    Wenn Dir soetwas nicht gefällt/zu aufwändig ist/ zu viel Platz einnimmt, dann kann man auch einen kleinen "Reisigzaun" anbringen, Folien aufkleben (auch z.B. Hintergrundfolien aus dem Aquarienbereich) oder bemalen oder sonstwie kreativ werden.


    Ich war mittlerweile fast soweit, dass ich mir Epoxy für eine Zwischenschicht bestelle, weil es auch chemisch stabil und im Endeffekt günstiger als andere Dichtungsmittel scheint. Allerdings bringen mich eure Erfahrungsberichte wieder stark ins Wanken

    Wie gesagt halte ich das flächendeckend für absolut übertrieben und unnötig.

    Wenn Du in den Pflanzgefäßen mit "stehendem Wasser" (z.B. für Hydrokultur nötig) arbeiten willst, dann kannst Du die ja an der Innenseite versiegeln, bei einigen Pflanzen kann das auch afgrund der starken Wurzeln sinnvoll sein - eine Epipremnumranke hat sich bei mir schonmal durch die FK-Schicht in die Styroporrückwand gebohrt, (andere Pflanzen haben das bisher allerdings noch nicht geschafft)... ansonsten: bau' ein paar kleine Drainagelöcher unten ein (geht beispielsweise mit Strohhalmen oder dünnen Aquarienschläuchen sehr gut - lässt man sie zunächst großzügig überstehen und verschließt sie z.B. mit etwas Klopapier, sorgen sie dafür dass die Löcher auch nach dem Beschichten mit Mörtel/Hypertufa noch frei und gleichgroß sind)

    Jetzt aber nochmal ein anderes Thema. Wie dick kann ich die Hypertufaschicht eigentlich gestalten? Kann ich der Rückwand damit noch eine grobfurchige Struktur verschaffen, oder lieber jedes 'Detail' ins Styrodur schnitzen?

    Ich habe noch nicht mit Hypertufa gearbeitet, aber meines Wissens sorgt doch dort gerade das "Füllmaterial" (Sphagnum oder Kokosfasern) für eine recht gute Formbarkeit und eine gewisse Elastizität beim Aushärten. Es sollte also recht gut modellierbar sein und aufgrund der Zusammensetzung auch in dickeren Schichten rissfrei aushärten.

    Bei reinem Fliesenkleber (Mörtel) sollte man schon das Gros an Struktur im Grundgerüst herausarbeiten da er nicht gut modellierbar ist - Auftragsdicke hängt hier dann rein von der Anzahl der Schichten ab.
    Hilfreich für "krisselige" Strukturen können hier aber z.B. "faltige/zerknüllte" Plastikfolien sein, die auf die noch nicht vollständig abgebundene vorletzte Schicht aufgelegt werden. die unmittelbare Oberfläche ist nach Abziehen der Folien natürlich glatt, daher würde ich danach immer noch eine weitere Schicht Mörtel aufstreichen (eventuell mit Sand passender Körnung gemischt)

    Hypertufa nach dem Durchtrocknen mit verdünnter Salzsäure oder Essig zu entlaugen müsste ja funktionieren. Schadet das im Nachhinein dem Moos?

    Ich kenne es nur so dass solche Mörtelgeschichten durch längeres Wässern "ausgespült" werden... meinem Farn scheint das ja auch gereicht zu haben.

    Ob so starke anorganische Säuren wie HCl nicht auch noch unerwünschte Nebeneffekte (herauslösen von Mineralien) hätten...?

    Mit Salzsäure würde ich daher sehr zurückhaltend sein - sie ist doch schon auch verdünnt sehr aktiv. Essigsäure könnte zwar gehen, aber wenn Du denn mit Säure arbeiten willst würde ich eher noch mit Zitronensäure arbeiten. Wie gesag: Erfahrung habe ich nur mit Wässern...

    Ach und hat einer von euch Erfahrung mit Bodenplatten aus Styrodur, um ein Gefälle einzubauen? Wenns funktioniert, könnte ich so überschüssiges Wasser in der Drainageschicht einfacher absaugen.

    Das würde funktionieren, dann solltest Du die Platte aber am Glasboden festkleben.

    ...eleganter fände ich hier allerdings einen mit Silikon eingeklebten Glaszwischenboden...


    P.S.:


    Deine "Ziegelbauweise" ist in meinen Augen übrigens auch eher unnötig.

    Die Pflanzgefäße müssen gut "von alleine" halten, bis Fliesenkleber oder Hypertufa abgebunden haben - danach bildet diese Schicht (wenn in ausreichender Stärke aufgetragen) ein ausgesprochen kräftiges "Exoskelett".

  • Mensch, gekkie , Deine Terrarien sind ja umwerfend! Ich hoffe, so weit komme ich auch irgendwann!8| Danke übrigens, dass Du so ausführlich auf meine Bedenken eingehst. Besseres Feedback kann man sich nicht wünschen.


    Wahrscheinlich hast Du Recht und meine "wissenschaftliche" Herangehensweise ist etwas übertrieben - die Idee zu diesem Terrarium reift schlichtweg seit fast einem Jahr, ohne dass ich zu basteln anfangen konnte. Aber besser zuviel als zuwenig vorher abgeleuchtet ;) Darüber hinaus strebe ich einen Arbeitsplatz im Botanischen oder Tiergarten an. Da könnten solche Sachen im Bewerbungsgespräch den Auschlag geben, wer weiß?


    Wie es aussieht, mach ich es mir dann ab jetzt recht simpel. Fliesenkleber und Hypertufa auf die Rückwand. Motiv- odee schwarze Folie an die Außenwand, bis ich Zeit und Platz für eine ausgefallenere Verkleidung hab. Der Gedanke mit den Strohhalmen als Drainagelöcher ist übrigens genial! Hatte schon öfter überlegt, wie man das machen könnte.


    Ich hab gesehen, dass du auch eine Passiflora stehen hast/hattest. Sowas wird wohl nicht in mein Terrarium passen, richtig? Abgesehen davon rechne ich auch eher mit 'zarteren' Pflanzen: Miniorchideen, Ficus quercifolia, kleine Insektivoren, Begonia rex,... Die halten sich meiner Erfahrung nach eher zurück.


    Das klassische Rezept für Hypertufa besteht aus Weißtorf(+Zement+Perlit) statt Kokosfaser. Sollte allerdings auch funktionieren, und hab ich als Zuschlagstoff sowieso schon hier.


    Die nächsten Tage und Wochen kommen dann noch einige Bilder dazu. Mal schauen, was Ihr dazu sagt.

  • Vielen Dank :* Sind aber nicht Jedermanns Sache solche komplett verkleideten Becken...


    Ich bin tendenziell selbst so gestrickt, alles lieber selber bis in's Detail verstehen und nachvollziehen zu wollen - kann Dich da also gut verstehen.

    Aber manchmal macht man es sich da dann doch unnötig kompliziert: was sich bei so vielen anderen seit vielen Jahren bewährt, kann mann getrost auch mal übernehmen...


    O.k. ... ich kenne Hypertufa eigentlich als Portlandzement+Torfmoos (Sphagnum)+Perlite... und ersatzweise für das Torfmoos halt heutzutage Kokosfasern...


    Mit Torf versetzt ist die Konsistenz und Struktur dann doch deutlich feiner...und vermutlich hat das Ganze unabgebunden nicht ganz so viel Stand wie mit dem Moos und kann nicht ganz so gut modelliert werden. Das musst Du dann halt einfach ausprobieren.


    So eine 08/15 Passiflora wie meine wuchert Dir das kleine Becken in nullkommanix zu - wäre schade drum. Auch die vergleichsweise riesigen Blüten und Blätter fände ich unpassend. Es gibt zwar noch unzählige andere Arten, ob da was Passendes dabei wäre vermag ich nicht zu sagen.


    Dein Konzept klingt doch gut - obwohl begonia rex ja schon verhältnismäßig große Blätter bekommt.

    Hübsch sind auch Begonia schulzei und die zierlicheren Ceropegia-Arten.


    Bin gespannt auf Deine weiteren Fortschritte :-)


    Grüßle,

    Claudia