Technikfragen Regenwaldpaludarium

  • Hallo zusammen, mein Name ist Manuel, ich bin 36 und neu hier. Ich plane die Einrichtung eines Regenwaldpaludariums in einem Exo Terra Natural Terrarium mit den Maßen 90x45x90cm, mit einem Wasserteil, der das vordere Drittel der Grundfläche bestimmen und ca. 15-20cm tief werden soll. Den späteren Hauptbesatz werde ich wählen, wenn das Terrarium eingelaufen ist und ich weiß, welche Bedingungen ich darin stabil halten kann. Mir geht es erstmal vorrangig um den Blickfang im Wohnzimmer :P Der Wasserteil soll nur mit Zwerggarnelen und Schnecken besetzt werden, der Landteil vorerst nur mit Springschwänzen und tropischen Asseln als Putztruppe.


    Mein bisheriger Plan ist, eine Dripwall-Rückwand aus Styrodur und Bauschaum, überzogen mit Silikon und beflockt mit Kokosfaser und Xaxim, zu modellieren, wobei nach unten hin 25cm frei bleiben oder mit Hygrolon oder Xaxim beklebt werden sollen. In die Rückwand werden einige Wurzeln und Äste integriert. Um später Land- und Wasseteil zu trennen, baue ich aus Kunststoffgitter (Egg Crate) einen doppelten Boden ca. bis auf Höhe der späteren Wasserlinie, der rundum mit Fliegengitter bespannt wird. Darauf kommen Tonkugeln als Drainageschicht und der eigentliche eigentliche Bodengrund. Unter dem doppelten Boden wird eine kleine Aquarienpumpe platziert, die rundum mit Filtermatte umstellt und von oben durch einen getarnten Deckel im Doppelboden erreicht werden kann. Die Pumpe soll über ein hinter der Rückwand verstecktes Rohr, das oben in ein T-Stück mit 2 gelochten Rohren übergeht die Dripwall mit Wasser versorgen, das langsam daran runterlaufen soll. Der doppelte Boden wird rundum mit Wurzeln und Steinen verdeckt um ein natürlich aussehendes Ufer zu erzeugen. Als Bodengrund im Wasserteil ist River-Sand und relativ feiner Kies geplant. Im Uferbereich sollen später hauptsächlich Anubias und Moose sowohl submers als auch emers wachsen. Rückwand und Äste werden mit geblixtem Moos bepinselt, das sich hoffentlich ausbereiten wird. Der Landteil und die Rückwand sollen relativ dicht bepflanzt werden.


    Bei 2 Dingen bin ich noch unschlüssig. Zum einen möchte ich den Wasserteil zusätzlich zur Dripwall-Pumpe filtern. Mein ursprünglicher Plan war dazu einen Aussenfilter mit integriertem Heizstab zu verwenden, dessen Schläuche hinter der Rückwand und unter dem Doppelboden versteckt werden sollten, Einlass und Auslass jeweils auf einer Seite des Beckens um einen Kreislauf zu erzeugen. Nach meiner bisherigen Recherche wird ein Aussenfilter allerdings Probleme mit der niedrigen Wassersäule von 15-20cm bei ca. 60-80 Litern Volumen und 90cm Förderhöhe haben, da der nötige Wasserdruck fehlt. Hat jemand Erfahrung mit einem Aussenfilter bei ähnlichen Bedingungen und kann mir ein Modell empfehlen, das zuverlässig funktioniert?!

    Alternativ greife ich ggf. auf einen klein dimensionierten InInnenfilter und einen seperaten Heizstab zurück, das aber nur sehr ungern, da diese Platz einnehmen, inklusive Kabeln irgendwie versteckt- und zur Reinigung und Wartung entnommen werden müssen.


    Der andere Knackpunkt sind die Beheizung und die Beleuchtung. Ich strebe eine Luftfeuchtigkeit nicht unter 80%, eine Wassertemperatur von 24°, eine Bodentemperatur von tagsüber 24°, nachts nicht unter 20°, und im oberen Drittel 2 Sonnenplätze auf Ästen, mit entsprechend höheren Temperaturen für einen eventuellen Reptilienbesatz an. Für die Grundbeleuchtung dachte ich an 3-4 versetzt auf dem Gazedeckel platzierte 50cm Osram LED-Streifen mit jeweils 2800 Lumen und 6500K. Zusätzlich sollen 2 Basking Spots die Sonnenplätze beleuchten, für ein Temperaturgefälle sorgen und UV-B liefern. Die Wassertemperatur wird über den Regelheizer (intern oder extern), ggf. zusätzlich auch über einen Bodenfluter geregelt und ich hoffe dass der Bodengrund des Landteils sich der Wassertemperatur weitestgehend angleicht. Geplant war die Installation einer Fontscheibenheizung (Solar Raptor Heat Strip 75cm) entlang der Frontbelüftung , um ein Beschlagen der Scheiben zu unterbinden und die Grundtemperatur zu erhöhen. Das Teil ist aber scheinbar nirgendwo mehr erhältlich und ähnliche Produkte im passenden Format konnte ich bisher nicht finden. Lässt sich ein ähnlicher Effekt auch mit einem entlang der Frontüftung verlegten Heizkabel erzeugen, dass dann gleichzeitig auch als Bodenfluter im Wasserteil fungiert und ggf.auch stellenweise in die Rückwand (Bauschaum/ Styropor...Hitze) integriert werden könnte, um diese zu erwärmen, oder würde das zu Verformungen und Brandgefahr führen?


    Ich entschuldige mich für die Textwand und bin für jeden Tip dankbar :)

  • Such dir besser erst aus, was du halten willst und dann bau dementsprechend. Andersherum ist es immer nur eine Notlösung.


    Man baut Terrarien immer optimal für die zukünftigen Pfleglinge.

  • 3-4 versetzt auf dem Gazedeckel platzierte 50cm Osram LED-Streifen

    Auch wenn über den Tierbesatz noch nicht entschieden wurde, sind LED für Reptilien nur selten eine gute Idee.

    2 Basking Spots die Sonnenplätze beleuchten, für ein Temperaturgefälle sorgen und UV-B liefern.

    Was im Handel unter der Bezeichnung Basking Spot zu kriegen ist, sorgt für Wärme, taugt für die UV-Versorgung aber absolut gar nichts. Es gibt eine Mischlichtlampe, die auch das Wort Basking im Namen trägt. Die, oder sogar zwei davon, empfinde ich aufgrund ihrer Wattstärke für Dein relativ kleines Terrarium als völlig ungeeignet. Hier findest Du für die UV-Versorgung sehr gut geeignete Leuchtmittel, die zudem noch Licht liefern.

    Solar Raptor Heat Strip 75cm

    Wie kalt ist es denn in Deinem Wohnzimmer, daß Du für ein Terrarium 90x45x90 neben der Wärmequelle im Wasserteil und zwei nicht näher genannten Spotstrahlern noch eine zusätzliche Frontscheibenheizung für nötig hältst? Wie Gast schon ganz richtig angemerkt hat, werde Dir erstmal klar was Du überhaupt pflegen möchtest, anstatt von Anfang an eine kleine Sauna zu planen.

  • Wegen dem Filter/Pumpe


    Als ich noch Aquarianer war, war mein Traum immer ein Rieselfilter zu besitzen. Bei deinem Vorhaben könnte sowas auch sehr gut gehen. Im Aquariumbereich einen überlauf machen welche unten im Terrarium/Paludarium-Möbel in ein Aquarium fliesst welches mit Filtermatrial bestückt ist. Anschliessend kann das Wasser mit einer Eheimpumpe hochgepumpt werden und evtl. über einen Wasserfall wieder ins ursprüngliche Aquarium fliessen lassen.


    Du bist dein Paludarium recht gut am Planen... ich bin auch der Meinung zuerst die Tiere auswählen und dann zu Ende Planen.

  • Moin,


    das nenne ich mal eine gründliche Planung :)


    ein zusätzlicher Filter ist in meinen Augen und meiner Erfahrung nach nicht nötig. Die komplette Rieselwand, die Du planst fungiert als biologischer Filter. Mechanische Filterung wirst Du beim geplanten Besatz und Aufbau auch keine zusätzliche brauchen.


    Heizkabel in Styrodur zu verlegen geht tatsächlich nicht - das habe ich schonmal ausprobiert :P Dass man den Landteil heizen muss ist in der Regel unnötig - was lässt Dich vermuten, dass das bei Dir erforderlich wird? Hast Du z.B. eine sehr kühle Umgebungstemperatur oder sind Pflanzen geplant, die zwingend eine bestimmte Temperatur "an den Füßen" brauchen??

    Ob Du eine Frontscheibenheizung benötigst, hängt ja vor allem von der Wassertemperatur und der Temperatur im Raum ab - ich denke nicht, dass die Scheiben bei nur wenigen Graden unterschied beschlagen, aber Erfahrung habe ich damit tatsächlich keine.


    Warum möchtest Du den Wasserteil heizen? Für Neocaridina ist das nicht nötig, Blasenschnecken, Postharnschnecken und auch einige Thylomelania kommen sehr gut in ungeheizten Aquarien zurecht (solange sie nicht im Winter draußen stehen ;))


    Und noch die Frage: warum strebst Du ständige RLF von 80% an? Wenn Du eine Rieselwand baust, reicht das für dei meisten Pflanzen völlig aus - da können sich neben Moosen auch Farne und etliche Orchideen wunderschön drin halten.


    Zum Licht hat ja Erdbähr schon geschrieben.