Neuling in der Terraristik mit Pflanzenterrarium

  • Hallo lieber Forianer,


    ich habe mit meinen 55 Jahren, ohne die geringsten Erfahrungen auf dem Gebiet der Terraristik, ein Terrarium mit Pflanzen "angesetzt". Ich bin die letzten 40 Jahre nur in der Aquaristik unterwegs gewesen. Eigentlich wollte ich mir ein Paludarium einrichten, mit entsprechend großem Wasserteil, in dem Fische leben sollten. Leider fehlt mir der Platz für ein Paludarium der entsprechenden Größe.


    Deshalb habe ich mir ein Terrarium zugelegt. Es handelt sich um ein Komplettset mit den Maßen 30x30x45cm/ BxTxH. Als Leuchtmittel wird eine Drago-Lux-Compact Basic mit 23 Watt verwendet. Angeblich soll die ausreichend sein, mir kommt es etwas dunkel vor.

    Ich habe wie schon gesagt keinerlei Erfahrungen mit Terrarien und auch nicht unbedingt den grünen Daumen und habe mich auch deshalb in diesem Forum angemeldet umd vielleicht den einen oder anderen Tipp zu erhalten. Deshalb bin ich für sachkundige Hinweise dankbar. Dennoch oder vielleicht deshalb hat es mich gereizt es zu versuchen.


    Meine Frau hat mir folgende Vorgaben für einen eventuellen Besatz mit Tieren gemacht:


    Keine Spinnen

    Keine Insekten

    Keine Schlangen

    Nichts Giftiges

    Nicht Gefährliches

    Keine lebenden Futtertiere


    Mir wurden von wohlmeinenden Terraristikkern (sagt man so? wie bei Aquarianern?) Krabben/ Geosesarma dennerle empfohlen, aber auch diese fanden vor den Augen meiner Frau keine Gnade.


    Da das einen tierischen Besatz aus meiner Sicht ausschließt, sollte es eben ein Pflanzenterrarium sein. Meine Absicht war es, ein wenig tropischen Regenwald zu gestalten oder dass was ich dafür halte.


    Pflanzen sind folgende im Terrarium:

    1x Mosaikpflanze fittonia

    1x Nanodes Epidendrum porpax

    2x Actiniopteris australis

    3x Bromelien (habe ich als Set erworben, ohne Einzelbeschreibung oder –benennung

    marcgravia sintenisii

    Polstermoss


    1x Ficus pumila White sunny sollte noch dazukommen, es fehlt aber der Platz.


    Die Menschen müssen begreifen,dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat. F. Hundertwasser

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  • Nach einiger Zeit muss ich nun leider feststellen, dass das Ganze leider nicht so läuft wie ich dachte.

    Auch einige als sehr robust eingestufte Pflanzen haben den Geist aufgegeben.


    Da ich stets zwischen 25° und30°C, eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60% und 80% und einen feuchten Boden habe, fiel mir als einzige Verbesserungsmöglichkeit das permanente Zuschalten der Glühlampe ein um mehr Licht und ein erweitertes Lichtspektrum anzubieten. Mal sehen ob es wirkt.


    Wenn nicht, schaffe ich das Terrarium zu meinem Glaser, lasse eine senkrechte Glasplatte von links nach rechts (vielleicht auf diagonal) einkleben, verwandele den vorderen Teil in einen Wasserbereich unf den hinteren Bereich in einen Erdteil und mache ein Paludarium daraus. Im Wasser können dann einige kleine Schnecken leben und im hinteren Bereich weiter Landpflanzen. Für andere Aquariumtiere wäre der Wasserbereich aus meiner Sicht wohl zu klein.

    Das sollte doch funktionieren und wenn nicht lasse ich mir etwas neues einfallen.

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  • Da hast Du wohl recht, es ist schade.


    Die Beleuchtung ist die Originalbeleuchtung, bei der ich davon ausgegangen bin, dass die auch für die entsprechenden Pflanzen ausgelegt ist – war anscheinend ein Irrtum. Mit der nun zusätzlichen Beleuchtung habe ich das Problem dass ich durch die fast permanente Temperatur von 28°-30°C die Luftfeuchtigkeit kaum über 60% bekomme, eigentlich halte ich die 60% nur mühselig.


    Eingegangen sind zu großen Teilen bis vollständig


    -Actiniopteris australis,

    -marcgravia sintenisii,

    -Nanodes Epidendrum porpax und das

    -Polstermoos.


    Das Polstermoos aber nicht vollständig, ein kleines Polster auf dem Boden existiert noch.


    Gehalten haben sich bisher nur die Mosaikpflanze fittonia und die Bromelien.

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  • Moin,


    wie sahen denn die Pflanzen aus, als sie eingingen - konnte man daraus irgendetwas schließen (Blattchlorosen, eindeutig "vertrocknet" oder sonst irgendwelche Indizien?)
    Nachts geht's auch nicht unter 25°C? Eventuell war's der Orchidee dann neben allem anderen auch noch etwas zu warm...? Das Thermometer scheint ja nicht gerade im wärmsten Bereich angebracht zu sein.


    Bei der Marcgravia hab' ich die Erfahrung gemacht, dass sie eine poröse, feuchte Rückwand und gar nicht mal so wenig Licht zu brauchen scheint. Hatte mit dieser Pflanze leider dennoch auch nicht allzu viel Erfolg... Ich glaube ein Jahr hat sie in etwa durchgehalten, dann muss sich irgendetwas in der Umgebung zu ihrem Nachteil verändert haben...


    Eine rel. Luftfeuchtigkeit an dieser Messstelle von 60% bei den hohen Temperaturen finde ich übrigens gar nicht so schlecht. Dass es allein daran liegt kann ich mir nicht vorstellen...wäre bei einer Rieselwand oder zumindest einer feuchtigkeitspeichernden Oberfläche der Wand übrigens eher zweitrangig.

  • Für mich sahen die Pflanzen aus, als wären sie vertrocknet, sie wurden braun und welk. Der Boden war aber stets feucht (nicht nass) und 1 - 3x am Tag wurde gesprüht. Bei der Luftfeuchtigkeit habe ich mich vertippt, mit der zweiten Lampe halte ich nur noch 50% Luftfeuchtigkeit.


    Ich muss gestehen, morgens schaue ich selten nach der Temperatur, da kan ich nicht mit Sicherheit sagen wie hoch sie da ist. Werde ich demnächst nachholen.

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  • Hi,


    mit was für Wasser sprühst Du (Osmose, Regenwasser, Leitungswasser)?

    Wie waren die Pflanzen "angebracht"? Aufgebunden - wenn ja worauf? Oder hattest Du sie in Substrat gepflanzt?


    terrestrische Moose, manche Orchideen und auch die Farne, die ich bisher hatte sowie die Marcgravia s. kommen meiner Erfahrung nach mit ionenarmem, leicht saurem Wasser deutlich besser zurecht als mit unserem Leitungswasser hier (das ist aber auch ziemlich hart).


    50%RLF sind natürlich wirklich nicht sehr viel, auch bei den hihen Temperaturen... hast Du mal geprüft, ob das Messgerät vernünftig anzeigt? Und hast Du es mal in unmittelbarer Nähe der Pflanzen platziert, um zu sehen, wie dort die RLF liegt?

  • Die Menschen müssen begreifen,dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat. F. Hundertwasser

  • Hi,


    da würde ich das harte Wasser zumindest als Mitverursacher nicht ausschließen.

    Ich sprühe hier inzwischen ausschließlich mit Regen- oder Osmosewasser, da das Leitungswasser die feinen Düsenöffnungen in kürzester Zeit zusetzen würde.

    Aber wie gesagt: die M.s. wuchs bei mir auch nur an einer praktisch dauerfeuchten Wand einigermaßen zufriedenstellend. Und auch die Orchideen, die bei mir länger durchhielten brauchten schon etwas Moos o.ä. um die Füße, sodass sich dort die Feuchtigkeit zumindest für eine Weile nach dem Sprühen halten konnte. Richtig schön hat sich hier eine Restrepia gehalten, der ich heute noch hinterhertrauere, da sie wie alles andere der Krankheitsbehandlung meiner Frösche zum Opfer fiel.


    Bei Deinen hohen Temperaturen kann ich mir durchaus vorstellen, dass eine hohe rel. Luftfeuchtigkeit wichtig ist. Vor allem für Pflanzen die eher aus gemäßigtem Klima kommen wie auch die N. porpax...

    Aber all das ist auch von meiner Seite eher ein wenig Rätselraterei.

    Wenn Du wirklich fachkundige Hilfe haben möchtest, könntest Du es mal in einem Orchideenforum versuchen - die kennen sich oft auch mit Begleitpflanzen wie Farnen und Moosen etwas aus...


    Ich werde nach langer Abstinenz nun bei den Fröschen einen neuen Versuch mit ein paar kleinbleibenden Orchideen starten - zufällig ist auch eine N. porpax mit im Paket... mal schauen, wie die sich bei mir dann so macht.

  • Moin,


    ich hab' im Orchideenforum (orchideenfreunde.net) mal nach der Epidendrum porpax gesucht...


    dies fand ich:

    nachdem ich nun auch die Bilder im Aquariumforum gesehen habe denke ich, dass eine Kombi aus zu hartem/alkalisches Wasser, zu hoher Temperatur (bei für diese Temp. zu niedrieger RLF), ungünstigem Untergrund (da entweder nicht wasserspeichernd oder nicht durchlässig genug) zumindest für die Orchidee und die Marcgravia s. aber mit ziemlicher Sicherheit auch für den Farn die größten Probleme darstellten.

    Bei Moos und Farn kann auch ein zu hoher PH-Wert des Bodensubstrats noch Probleme machen.


    Der "Ast" auf den Du die Orchidee aufgebunden hast, scheint ja auch eher so eine "Plastikliane"zu sein?


    Das etwas schummrige Licht wird wohl noch das kleinste Problem gewesen sein...

  • So liebe Mitleser,


    das sind die letzten Bilder des leider misslungenen Versuches mit dem Pflanzenterrarium.

    Das ist das Pflanzenmaterial das ich retten konnte. Mal sehen was davon in die Hände meiner Frau fällt und was ich ins Paludarium übernehme.

    Jetzt steht das gute Terrarium und muss den Dichtigkeitstest bestehen.

    Das Küchenpapier darunter hat bisher keine Feuchtigkeit angezeigt, aber ich warte lieber 1-2 Tage – sicher ist sicher.


    Der Wasserteil hat ein theoretisches Volumen von ca. 6 Litern. Natürlich muss ich noch etwas Volumen für den Boden und den Hintergrund abrechnen. Was soll‘s, dass das kein richtiges Aquarium wird war ja klar.


    Jetzt mal eine dumme Frage: Die Rückwand besteht anscheinend aus Styropor. Derartiges habe ich in einem Aquarium noch nie verwendet, deshalb meine Frage: Kann Styropor im Wasser gammeln/ faulen/ verrotten oder der Ausgangspunkt für Gammel und Keim sein? Nach meinem Wissen eigentlich nicht, aber lieber frage ich jetzt als das ich mich später die Krätze ärgere.


    Emerse Pflanzen werde ich entweder an der Rückwand befestigen oder in kleinen Töpfchen in den Wasserteil stellen und versuchen diese mit Moos, Steinen oder Holz zu kaschieren. Mal sehen was ich finde und was mir einfällt.

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  • Moin,


    Ich selbst hatte einige Jahre lang Styrodur (kein Styropor) im unteren Becken - ohne merkliche Auswirkungen auf die Insassen. Beim Rausholen sah's noch aus, wie am ersten tag.


    Styropor wird (oder wurde zumindest früher mal) gerne mal von Malawibeckenbetreibern unter die Steinaufbauten gelegt. Ich würde also sagen: auch da kein Problem.

    Bei Deiner Rückwand ist natürlich auch noch Farbe im Spiel. Aber da sie ja für den Einsatz im TErrarium gemacht wurde, hätte ich diesbezüglich eigentlich keine Bedenken.


    Übrigens ist nun seit einiger Zeit die Epidendrum porpax bei mir - sie wächst bereits.

     

    Ich schätze mal, bei Dir lag es tatsächlich an einer Kombi aus zu trocken (aufgebunden)/eventuell auch das "Betonwasser" und zu warm - zu dunkel kann fast nicht sein, sie hängt bei mir nicht besonders hell. Natürlich gieße ich auch ausschließlich mit Regenwasser.


    Ich habe sie mit Sphagnum-Unterlage auf einen Gießtopf aufgebunden. Sphagnum auf feinem Xaxim ginge bestimmt auch, wenn man zweimal täglich sprüht.


    Viel Spaß mit dem neuen Aufsatz :-)

    Möge es Dir gelingen

  • Heute habe ich ein wenig am Layout gearbeitet und die erste Grobfassung erstellt. Die entsprechenden (Wasser)Pflanzen sind geordert. Ich möchte sie zusammen mit den anderen Pflanzen zeitgleich einbringen.


    Hier mal ein erster pflanzenloser Eindruck:


    Das ist nur der Wasserbereich

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  • Heute habe ich zumindest vorerst die Gestaltung des Paludariums abgeschlossen. Hier das Ergebnis:

    der aquatische Teil

    von links

    von rechts

    Jetzt heißt es abwarten wie sich das Pflanzenleben entwickelt

    Eingesetzt habe ich:


    Aquatische Pflanzen

    • Bucephalandra sp. "Theia" (das ist die etwas dunklere Bucephalandra)
    • Bucephalandra pygmaea "Bukit Kelam / Sintang"(das ist die etwas heller Bucephalandra)
    • Riccia fluitans Teichlebermoos
    • Hygrophila pinnatifida Fiederspaltiger Wasserfreund
    • Hydrocotyle leucocephala Brasilianischer Wassernabel
    • Taxiphyllum barbieri "Javamoos"
    • Salvinia minima/ Kleiner Büschelfarn

    andere Pflanzen

    • Bromelie (leider weiß ich nicht mehr zu der Pflanze)
    • Grünlilie/ Chlorophytum comosum
    • Efeutute/ Epipremnum pinnatum
    • Sphagnum Moos
    • Epidendrum porpax (die Überreste davon), mal sehen ob sie nochmal kommt

    Ich hoffe ich habe nichts vergessen. Vermutlich wird noch die eine oder andere Pflanze eingehen, obwohl natürlich hoffe dass das nicht geschieht. Wenn doch muss ich sehen wie es weiter geht. Ich könnte mir auch vorstellen dass es für die aquatischen Pflanzen schwierig werden könnte sich auf diese halb submerse/ halb emerse Lebensweise umzustellen. Ich werde 2-3 täglich mit Aquariumwasser sprühen. Die Beleuchtung ist insofern umgestellt worden, dass die 25W Glühbirne gegen eine Leuchtstofflampe ausgetauscht wurde. Eine Heizmatte liegt unter dem Paludarium, da das Wasser derzeit sonst nicht über 15°C gekommen ist, nach dem Einrichten waren es 26°C. Die Luftfeuchtigkeit lag gestern bei 80%, die Scheiben waren allesamt von innen dicht. Ich werde natürlich auch das weiter beobachten und sonst prüfen ob ich die Lampenkästen etwas verrücken kann um mehr Zirkulation zu bekommen. Die Lufttemperatur liegt aktuell bei 24°C.


    Das Einsetzen von tierischem Leben muss warten, bis ich sicher sein kann dass der pflanzliche Teil läuft. Vorschläge dazu wurden schon gemacht.

    Auf einen Wasserlauf/ Wasserfall habe ich erstmal verzichtet, weil ich derzeit keine passende Pumpe habe. Aber gefallen würde mir das schon, aber ich denke ich kann so etwas immer noch einbauen und wenn nicht, dann ist das so.

    Aktuell sind 27°C im Paludarium, und auch 27°C Wassertemperatur bei einer Luftfeuchtigkeit von 70%.

    Die Menschen müssen begreifen,dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat. F. Hundertwasser