Großer Madagaskar Taggecko Neuanschaffung

  • Hey!



    Wir sind Neulinge auf dem Gebiet der Terraristik. Unsere griechische Landschildkröte lebt mittlerweile in unserem Garten da sie zu groß für ein Terrarium geworden ist.


    Wir möchten uns gern einen großen Madagaskar Taggecko zulegen. Unser Terrarium soll die Maße T48xB160xH140 haben. Wir haben schon einige Bauanleitungen gefunden.


    Im Terrarium sollen neben vielen Pflanzen auch kleine Tiere wie Asseln und Würmer ein Zuhause finden. Gern möchten wir das ein eigenes kleines Biotop entsteht.


    Wir möchten unser Projekt nicht überstürzen und uns viel Zeit für die Planung nehmen.


    Die Aussagen in einigen Zoogeschäften waren leider nicht zufriedenstellend, deswegen schreiben wir hier und bitten um eure Erfahrungen und Tipps.



    Zum Tier



    Wir möchten uns einen männlichen großen Madagaskar Taggecko kaufen.


    Kann man ihn alleine halten oder kann man ihn mit einem anderen Tier vergesellschaften?


    Im Zoogeschäft oder vom Züchter kaufen?


    Auf was sollten wir achten?



    Zum Terrarium



    Mit welcher Technik erreichen wir bei der Größe unseres Terrariums die richtige Temperatur?


    Sind 2 Sonnenplätze ausreichend, welche Lampen könnt ihr empfehlen?


    Benötigen wir eine Heizmatte?


    Könnt ihr eine Beregnungsanlage empfehlen?


    Welche Pflanzen eignen sich?


    Was brauche ich um ein richtiges kleines Biotop zu erschaffen?


    Ist fließendes Wasser zu empfehlen?



    Oh Gott so viele Fragen.


    Wir sind über jede Info dankbar!



    LG Marcus & Christin

  • Hallo Ihr zwei,


    der Einfachheit halber antworte ich mal direkt im Zitat auf Eure Fragen

  • Hallo gekkie,


    Wow! Danke erstmal für deine Zeit und Mühe!

    Ich möchte erstmal auf die wichtigste Frage antworten. Nein es muss nicht unbedingt ein Phelsuma grandis sein. Ein tieferes Terrarium ist leider nicht möglich. Wir könnten uns auch vorstellen ein kleineres Exemplar zu kaufen. Wir haben 3 Kinder im Alter von 13, 5 und 2 Jahren. Für sie wäre es natürlich schön wenn sie das Tier auch mal sehen können! Deswegen möchten wir ein tagaktives Tier. Es sollte auch eine gewisse Größe haben damit man es im geplanten Dschungel auch mal zu Gesicht bekommt. Hast du eine gute Alternative für die Größe unseres Terrariums?


    Wir sind dir sehr dankbar für deine Antworten! Auf die anderen Fragen würde ich gern später nochmal eingehen!


    LG Marcus & Christin

  • Hallo,


    aufgrund der doch verhältnismäßig geringen Tiefe, würde ich bei den kleinen bis mittelgroßen Phelsumen bleiben (wenn es denn weiterhin Phelsumen sein sollen) größer als P.hielscheri würde ich da nicht gehen...

    Wenn ihr einen Dschungel baut - und zudem so einen großen - werden Eure Sprösslinge auf jeden Fall und besonders zu Beginn Geduld aufbringen müssen, um die Tiere zu entdecken - das ist aber auch genau richtig so: die Tiere quasi "auf dem Präsentierteller" zu halten wäre nicht wirklich artgerecht.

    Ob die Tiere ansich eher scheu sind oder nicht, hängt nicht nur von der Art ab. Das sind schon auch Individuen. Mein Phelsuma robertmertensi-Weibchen z.B. war deutlich weniger scheu als das Männchen. Allerdings ist er auch nicht bei mir aufgewachsen - es ist nicht unmöglich, dass er aufgrund der vorherigen Haltung nicht so zutraulich ist...


    Die Liste der infragekommenden Phelsuma-Arten ist auch mit der Größeneinschränkung immer noch ziemlich lang. Da müsstet Ihr schon selber mal schauen und weiter eingrenzen... es gibt ein paar eher empfindliche Arten, aber der größte Teil ist bei guter Vorbereitung nicht allzuschwer zu pflegen.

    Auf keinen Fall empfehlenswert wären in meinen Augen die wenigen Arten aus dem Hochland. Die nötige Nachtabsenkung ist im Wohnraum schwer zu realisieren.
    Wenn Ihr denn auch auf Geckos der Gattung Phelsuma festgelegt seid, könntet Ihr Euch mal durch die Literatur (z.B. "Taggeckos - Die Gattung Phelsuma" von. H.-P. Berghof) und die Artbeschreibungen der IG-Phelsuma wühlen... Es gibt auch ein paar informative Internetseiten. Josua Wohler z.B. hat eine in meinen Augen sehr hilfreiche Seite aufgebaut.


    Solltet Ihr nun auch andere Echsen in Betracht ziehen - da kenne ich mich zu wenig aus, um wirklich Empfehlungen aussprechen zu können... eventuell gibt es geeignete Kandidaten bei den Saumfingern (Anolis)... Bei der großzügigen Breite gibt es sicher auch noch andere Möglichkeiten. Werden nur eben wegen der Tiefe immer eher mittelgroße oder kleinere Arten sein.

  • Hallo gekkie,


    wir haben den Abend genutzt und die verschiedenen Arten durchgeschaut und uns dazu belesen. Wir sind beim Phelsuma nigistriata hängen geblieben. Der kleine Kerl wird als eher pflegeleicht und für Einsteiger geeignet beschrieben. Er ist auch eher klein, also besser für unser Terrarium geeignet. Wir trauen uns eine Zucht nicht zu, möchten also nur einen Phelsumen. Jetzt haben wir noch darüber nachgedacht ein anderes Tier zu vergesellschaften. Ist die Idee überhaupt möglich?


    LG Marcus & Christin

  • Hi,


    P.nigristriata ist doch eine schöne Wahl.


    Euer bisher geplantes Terrarium ist natürlich sehr geräumig - da verstehe ich den Wunsch nach Vergesellschaftung verschiedener Arten durchaus, würde aber dennoch vorerst davon abraten.

    Wie wäre es, wenn Ihr Eure großzügige Terrarienfläche "unauffällig" (zum Beispiel durch Gaze) in zwei Räume unterteilt und zunächstmal in jedem "Abteil" eine Tierart pflegt? Im Winterquartier meiner Phelsumen gibt es zur Zeit eine solche Abtrennung und Besucher übersehen sie in der Regel zunächst komplett.


    Vergesellschaftungen sollte man wenn überhaupt nur durchführen, wenn man mit den Tieren bereits in Artbecken Erfahrung gesammelt hat. Man muss die ersten Anzeichen von Problemen erkennen und damit umgehen können. Daher würde ich von solchen Versuchen gerade als Einsteiger in die Terrarienhaltung unbedingt Abstand nehmen. Auch bei erfahrenen Tierhaltern kann das mal schiefgehen b.z.w. muss dann doch der Versuch abgebrochen werden - und dafür sollten dann auch Ausweichmöglichkeiten bereitstehen.


    Viele Grüße,


    Claudia

  • Guten Morgen,


    das ist natürlich wirklich eine sehr gute Idee!

    Kannst du uns ein Tier empfehlen welches unter den gleichen Bedingungen gut leben kann? Ich habe nur etwas über Frösche gefunden aber das wäre uns für die Höhe des Terrariums zu schade.


    Eine Chamäleon Art wäre zu mindest vom Klima und der Umgebung ähnlich gut aufgehoben.

    furcifer lateralis

    Wir sind dir sehr dankbar für deine Hilfe!


    LG Marcus & Christin

  • Hallo,

    (zum Beispiel durch Gaze) in zwei Räume unterteilt

    darf ich an dieser Stelle evtl. einmal nachfragen, ob das bei dir soweit gutgeht? Dabei haben die unterschiedlichen Tierarten doch im Prinzip ständig Blickkontakt zueinander...


    MfG

  • Hi Tobi,


    wenn es bei mir nicht funktionieren würde, würde ich selbstverständlich nicht so einen Vorschlag machen.

    ständigen Blickkontakt haben die Tiere bei mir nicht: entlang der Gazetrennung sind großflächig dicht an dicht Pflanzen/Einrichtungsgegenstände gesetzt. Die Gazetrennung hindert die Tiere aber daran, sich durch den "Pflanzenvorhang" zu wühlen.

    Ein paar "Sichtfenster" gibt es aber natürlich schon.

    Es gibt jedoch immer die Möglichkeit, hier auch komplett die Sicht zu nehmen.


    Dein Einwand ist natürlich trotzdem berechtigt: "Fressfeinde" oder zwei konkurrierende Männchen z.B. würde ich so auch nicht halten, die würden sich womöglich ständig an der Gazeabtrennung entlangwurschteln und keine Ruhe finden..

    Aber es gibt sicher einige Tierarten, bei denen so eine Trennung funktionieren kann.

    Ich habe durchaus schon öfter Terrarienanlagen gesehen, bei denen Glas- oder auch Vollgazebehälter direkt und ohne Sichtschutz (zusätzlich zur Bepflanzung) nebeneinander stehen und wo dies auch funktioniert. Bestimmt ist auch soetwas nicht für jede beliebige Kombination angezeigt, aber ganz offensichtlich gibt es durchaus auch entspannte Nachbarschaftsverhältnisse.

    Beispielsweise meine Frösche und die Geckos oder auch die Chamäleons: da hätte ich unter dem Aspekt der "Sichtbarkeit" keinerlei Bedenken sie in ein derart unterteiltes Becken zusammenzusetzen.
    Wenn man die Tiere mit dem Gedanken aussucht, eines Tages eine "richtige" Vergesellschaftung zu versuchen, wird man aber ohnehin darauf achten, dass sie nicht von vornherein inkompatibel sind.


    @ Marcus&Christin:


    leider: hier stoße ich in der Beratung dann auch allmählich an meine Grenzen...


    Grundsätzlich wäre eine Zwerg-Chamäleonart vom reinen Verhalten her in meinen Augen zumindest weitere Erforschung wert. Wenn Ihr welche findet, die in Größe, Verhalten und Klimabedürfnissen halbwegs passen... sollte das gut gehen (nur daran denken, dass Chamäleons in aller Regel große Belüftungsflächen benötigen - die schaden den Phelsumen aber auch nicht ;-)).

    Leider habe ich mich in dieser Größenordnung nur mit Bradypodion wirklich ausführlich beschäftigt, von denen nur eine Art zur dauerhaften "normaler" Terrarienhaltung empfohlen wird: die winzigen B. setaroi. Die würde ich allerdings nicht unbedingt als "Anfängertiere" empfehlen...
    Furcifer lateralis sind nicht wirklich meine "Baustelle", was ich allerdings bei madcham über deren Herkunft lesen konnte, passt eignetlich nicht wirklich zu Phelsuma nigristriata: demnach kommen diese Chamäleons im Hochland Madagaskars vor, wo es stärkere Nacht/Tag Temperaturschwankungen gibt und auch die jahreszeitlichen Maximal- und Minimalwerte passen nicht so gut zu Mayotte.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die kleinen Furcifer p. auch Nachtabsenkung benötigen... im Wohnraum nicht immer einfach zu gewährleisten - da müsstet Ihr Euch noch schlau machen.

    Könntet Ihr denn im Falle des Falles nächtliche Temperaturen von um die 15°C ganzjährig verwirklichn?


    Aber es gibt noch so viele Chamäleonarten - bin da wirklich überfragt...


    Zu den Fröschen... es gibt ja durchaus auch Arten, die sehr gerne und gut klettern und die Höhe sicher auch nutzen würden - neben diversen wunderschönen Pfeilgiftfroscharten auch dämmerungs- und nachtaktive Arten wie Agalychnis callidryas oder Litoria caerulea - aber auch da gilt: ich kenne mich nicht genügend im unfassbar weiten Feld der Froscharten aus, um Euch an dieser Stelle eine definitive und konkrete Empfehlung zu geben.

    Auch bitte zu bedenken wäre, dass man Frösche durchaus auch hört ;-) das muss man mögen (meine zirpen mir hier gerade wieder die Ohren voll :-P)


    Ansonsten: es gibt viele tolle kleine Echsenarten; sicher gibt es da eine, die für Euch in Frage kommt...


    Bei der Wahl der Nachbarn für Eure zukünftige Phelsume würde ich neben den Anforderungen ans Klima darauf achten, dass keine zu großen Ähnlichkeiten da sind (falls Ihr Euch für eine zweite Phelsumenart entscheiden solltet).