Traurige Bartagame

  • Hallo

    Ich habe eine Frage.


    Zur Vorgeschichte: ich habe im November 2018 ein Bartagamen Pärchen Geschenkt bekommen. Die beiden lebten, laut Aussage der Vorbesitzerin, all ihre ca. 6 Jahre zusammen in einem Käfig. (Man sah sofort das die beiden eine gute Bindung zueinander hatten.) Durch die zahlreichen Vorbesitzer die die beiden hatten und die schlechte Haltung/Versorgung dessen Halter, hat die Dame massive Leber- und Knochenschäden erlitten, sodass ich sie von ihren Leiden gestern befreien lassen habe, als ich die Diagnose bekommen habe.;(

    Dem Männchen geht es aber blendend und ist kerngesund.

    Jetzt habe ich Angst dass das Bartagamen Männchen in eine Art Depression fällt, da er im Käfig herumläuft als ob er sie suchen würde und dann in eine Ecke sich legt und nichts mehr macht. Ebenfalls hat er viel weniger Gegessen als sonst.

    Ich hoffe das ist gerade normal.


    Hat vieleicht jemand eine Idee was ich machen könnte. Abwarten und beobachten?

    Ich möchte/soll keine neue mir holen, da dies nicht gut gehen würde laut Tierarzt.

    Vielen Dank schon mal im Voraus

    Lg. Jacky

  • Man sollte Reptilien nicht vermenschlichen, und keinesfalls menschliche Verhaltensweisen und Gefühle, die im Falle des Ablebens des Partners normal wären, auf das verbliebene Tier projezieren. Sicherlich gibt es Verhaltensänderungen, und die sind völlig normal. Das Tier lebt ja jetzt allein, also keinerlei Interaktion mit Artgenossen mehr möglich. Trauer oder Depression sind wohl eher nicht zu erwarten.

  • Hallo,


    Da wär ich mir nicht so sicher Erdbähr.


    Ich unterstelle Echsen eine ähnliche Instinktgesteuerte "Intelligenz" wie manchen Vogelarten. Bei vielen Vogelarten ist in Gefangenschaft durchaus bekannt, dass sie beim Verlust eines Artgenossen ihr Verhalten in eine Art "Trauer" verändern.
    Nicht nur Papageien und Raben, auch Wellensittiche machen das.


    Sicher sollte man Reptilien nicht vermenschlichen, aber ganz abtun würde ich solche Effekte nicht.


    Gruß
    Michael

  • Wieso vermutest Du das?


    Reptilien und Vögel mögen evolutionsgeschichtlich recht nah beieinander sein, mehr aber auch nicht. Das Verhalten von Tieren, besonders Verhaltensveränderungen nach bestimmten Ereignissen, sind immer interpretationsfähig. Mir ist bekannt, daß es sozial lebende Reptilien gibt, obwohl immer wieder pauschalisiert wird, alle Reptilien seien Einzelgänger. Man muß bei irgendwelchen Interpretationen sicherlich ein wenig differenzieren, z.B. zwischen Freilandbeobachtungen und Terraristik. Und natürlich, ganz wichtig, welches (veränderte) Verhalten nach welchem Ereignis genau wurde beobachtet? Menschliche Begriffe nutzen ist naheliegend, doch ob diese dann die korrekte Interpretation darstellen? Ich tue den Begriff Trauer nicht ab und weiß letztendlich ebensowenig wie alle anderen Menschen, was Reptilien wirklich denken oder empfinden, sollten sie mehr sein als weitestgehend instinktgesteuert. Aber Depressionen? Ich weiß nicht... vielleicht gibt die Literatur ja im Ansatz irgendwas her. Spontan fallen mir "Mind and Performance" von Fink oder "Lizard Social Behavior" von Fox ein, die ich mir diesbezüglich mal vornehme, wenn die Zeit über ist.

  • Hay Erdbähr


    Danke erstmal für deine Antwort.

    Ich möchte ja auch nicht das Verhalten meines Tieres Vermenschlichen und ich sag auch nicht das Verhalten des Tieres mit den Verhalten von Menschen übereinstimmen. Und wegen der Depression meinte ich ja auch -so eine Art-. Das war nicht gemeint als menschliche Depression sondern Trauer,Zurückziehen,...

    Ich mach mir halt nur Sorgen das er am ende nichts mehr Frisst und/oder Krank wird. Er hat sich bereits 17uhr in seine Schlafecke gelegt obwohl er diese immer nur erst gegen 20/21 betritt.

  • Hallo Erdbähr,


    Ich vemute das aus meiner eigenen Beobachtung und Beobachtungen anderer Terrariener.
    Das sei mir als Vermutung gestattet, empirische wissentschaftliche Daten dazu gibt es leider nicht.

    Was Paarbindung und den Verlust eines Artgenossen angeht, finde ich Smaug giganteus immer ein schönes Beispiel.
    Diese Art lebt tatsächlich zeitlebens monogam als Paar.

    Es ist nahezu unmöglich einem adulten Smaug giganteus einen fremden Partner zur Zucht zuzugesellen.


    Den spirituellen Rest deines Beitrags kann ich, und wohl auch niemand sonst, leider nicht beantworten.


    Gruß
    Michael

  • Ich mach mir halt nur Sorgen das er am ende nichts mehr Frisst und/oder Krank wird.

    WENN das so sein sollte, würde ich die Ursache ehrlich gesagt nicht im Tod des Weibchens suchen, sondern in der Vorgeschichte beider Tiere. Es ist schwer vorstellbar, daß das eine Tier wegen nicht näher genannter Leber- und Knochenschäden euthanasiert werden mußte, während das andere "kerngesund" sein soll. Jahrelange miese Haltung und deren Folgen Treffen alle Tiere im selben Terrarium, nicht nur ein einzelnes. Wurde das Männchen denn ebenso untersucht? Welche Diagnosen/Befunde gab es bzgl. des Weibchen? Sofern nicht längst geschehen, würde ich das Männchen nochmal tierärztlich untersuchen lassen. Viel mehr kann man dann nicht tun, ausser natürlich bestmögliche Haltungsbedingungen schaffen.

    Das sei mir als Vermutung gestattet

    Sicher. Vieles hat mal mit einer These begonnen.

  • Michael Jetter


    Ich kann leider nicht viel zu den Vorbesitzern und ihre Haltung sagen. Die letzte Vorbesitzerin hat mir das alles so gesagt. Wo ich aber sagen muss das sie ebenfalls sehr viel falsch gemacht hat.


    Das Weibchen hatte Gicht, die Leber war viel größer und nur noch eine "Knubbellandschaft" ,nicht mehr schön glatt wie sie sein sollte und eine Niere war auch nicht mehr im guten zustand.

    Ich habe leider zu spät gesehen das was nicht mit ihr stimmt.

    Außerdem hatte Sie körperliche Schäden wie das ein Teil des Schwanzes fehlte (wie auch immer entstanden, Vermutung ist da eine der Katzen er letzten Besitzerin rangegangen weil die immer an den beiden waren) und sie an der Schnauze wie eine Art Bissnarbe hat.

    Und den Unterschied den ich weiß zwischen den beiden bei der Ernährung ist das Sie sich die ganze tierische Nahrung geschnappt hat und Er immer nur mal 1 Heimchen Abbekommen hat.

    Der Arzt meinte das Er ein gut ernährtes,gesundes Kerlchen ist. Er meinte auch das jeden Tier anderes auf Einflüsse "reagiert" (wie Menschen auch)


    Wo ich sie bekommen habe, hab ich schon gestartet die Haltung und Ernährung langsam zu verbessern, um sie nicht zu stressen. Ich informiere mich auch immer noch Täglich über Haltung, Ernährung,Terarium, .... um es immer weiter zu Optimieren.

  • Eine Schwanzverletzung bzw. teilweiser Schwanzverlust, sowie eine Narbe am Maul, dürften wohl die mit Abstand geringsten Probleme des Weibchens gewesen sein, und hatten garantiert keinen Einfluss auf die Entscheidung des Tierarztes.


    Ich wiederhole, wurde das Männchen auch untersucht, wenn ja wie und mit welchem Befund? Ein reptilienkundiger Tierarzt dürfte sich nach der Euthanasie eines Tieres kaum ohne (Labor)Untersuchungen zur Aussage hinreissen lassen, das andere Tier aus dem Terrarium sei "gut genährt und gesund".


    Wie kann man denn die Haltung und Ernährung langsam verbessern?

    Magst Du vielleicht die aktuelle Haltung, also Terrarium, Leuchtmittel, Fütterung, Suppelmentierung etc., mal möglichst detailliert darstellen?

  • Ich weiß dass das mit den Verletzung das geringste war. Hätte ja sein können das sich da was entzündet hätte können oder was ähnliches.

    Ja das Männchen wurde Untersucht (oben erwähnt). Er hat Röntgen, Ultraschall und Blutuntersuchung gemacht und sagte mir das alles mit ihm in Ordnung sei, keine Auffälligkeiten oder ähnliches.


    Ich habe die Auswahl der Nahrung erweitert, da sie eintönig, gering Abwechslung war und auch das Terrarium verbessert. Ich hab die Stück für Stück an der Nahrung herangeführt um zu schauen was sie essen und auch mögen. Und das Terarium hab ich Stück für Stück verbessert/gewechselt um ihnen nicht alles vertraute auf einmal zu nehmen.


    Er hat jetzt für sich ein 180x60x60 Terarium(wenn er "bettelt" hole ich ihn raus und darf frei rumlaufen. Ich habe keine freilaufenden Tiere und es ist immer alles Echsensicher/sauber) mit Terariensand, Etagen, Kletterwand/Felsen und Äste, Unterschlupf(sein Schlafplatz), Wassernapf und Futterstelle.

    Eine Wärmelampe,eine Lichtlampe und LED. Bin aber am Überlegen ob noch eine 2. Wärmelampe rein muss. (alle unzugänglichen für ihn) (die Lampen sind mit Zeitschaltuhr versehen)

    Er bekommt täglich Rucula, Möre, Zucchini, Chicorée und dann abwechselnd/mal ab und zu Paprika, Himbeere, Blaubeere, Kürbis, Rotebeete.

    Und jetzt wo es blüht auch Löwenzahn, Gänzeblümchen, spitzwegerich, Klee.

    (Das ist alles was er isst, anderes mag er nicht)

    Einmal in der Woche 2-3 mittlere Heimchen wenn er sie nimmt (manchmal will er nicht, biete sie ihm an einen anderen Tag aber an)

    Im Terarium ist ein Sepiaschulp und die Heimchen sind im Kalzium&Vitaminpulver "gewälzt"

    Wenn ich mal Pulver aufs Grünzeug mache isst er es nicht mehr daher muss ich es lassen.


    Ich bin offen für Verbesserungsvorschläge wenn jetzt was falsch ist aber so ist der Stand gerade

  • Die Terrarienmaße sind nicht unbedingt ideal für Pogona vitticeps. Tiefe und Höhe sind zu gering, diese Art kann immerhin >50cm GL erreichen. Über die Höhe könnte man diskutieren, wenn die Beleuchtung ausserhalb, bzw. in einem Lichtkasten installiert ist.


    Freilauf ist grundsätzlich keine gute Idee. Hier kannst Du nachlesen warum. Da geht es zwar um eine gänzlich andere Gattung mit anderen Ansprüchen, die grundlegenden Argumente (Klima, Licht) kann man jedoch so auch auf Pogona projezieren.


    Eine Wärmelampe,eine Lichtlampe und LED.

    Das solltest Du vielleicht etwas genauer erläutern. Hersteller, Produktname, Wattstärke. LED sind in der Terraristik nicht ganz unproblematisch, für Pogona meiner Meinung nach vollkommen sinnlos.

  • vielen Dank für deine Tipps


    Die Lampen hängen ins Terarium aber so das er sie nie berühren kann.


    Mit den Freilaufen. Sie waren es gewöhnt, daher dachte ich, ich gebe sie den wenn sie es wollten. Ich dachte auch da ich Fußbodenheizung habe ist es wegen der Temperatur ok wenn die beiden mal 10-15 min rennen dürfen wie sie wollen.


    Die Lampe ist eine "Exo Terra Basking Spot 75w"

    Die LED's waren als eine Art Lichtlampe gedacht um den Terrarium mehr Licht zu geben.

  • Hallo,


    zur Haltung sage ich erstmal nichts, da mir dazu aktuell die Motivation fehlt.


    Allerdings wollte ich mich auch nochmal zum Thema "Trauer nach einem Todesfall" äußern. Ich persönlich konnte nach keinem bisherigen Todesfall irgenwelche Veränderungen in der Verhaltensweise der verbliebenen Tiere beobachten. Klar, niemand kann sagen, was Reptilien tatsächlich denken und fühlen, jedoch würde ich aufgrund meiner Beobachtungen davon ausgehen, dass Reptilien keine ausgeprägte Trauer an den Tag legen.


    MfG