Lehmrückwand

  • Hallo!


    Hat hier jemand Erfahrung mit einer Rück- und Seitenwand mit Lehmbeschichtung?

    Wie habt ihr es aufgebaut? Auf Hasengitter o.ä.?
    Wie habt ihr das Ganze dann an der (Holz)Rückwand befestigt? Oder ist ist besser, den Unterbau direkt auf die Terrariumwand zu bauen und darauf dann den Lehm aufzutragen?
    Welchen Lehm habt ihr verwendet und habt ihr irgendetwas beigemengt?


    Und noch eine eher allgemeine Frage: wenn ich auf die bereits versiegelte Holzwand etwas dranschraube oder tackere, muss ich an dieser Stelle wieder versiegeln. Was ist da am praktischten? Silikon?


    Danke!

  • Und noch eine eher allgemeine Frage: wenn ich auf die bereits versiegelte Holzwand etwas dranschraube oder tackere, muss ich an dieser Stelle wieder versiegeln. Was ist da am praktischten? Silikon?

    Ja, musst du. Am besten vor dem versiegeln schrauben. Ansonsten kommt es darauf an, womit du grundsätzlich versiegelt hast. Epoxidharz, Silikon oder Duschdicht bieten sich an.

  • Danke!

    D.h. ich muss dann ggf. mit der Grundversiegelung nochmal drüber, richtig?

    Ich wusste gar nicht, dass man Silikon auch zum großflächigen versiegeln verwendet. Gibts das auch zum streichen?

  • Danke, hätte mich auch irgendwie gewundert *g*
    D.h. ich dichte erst mit Silikon alle Fugen ab und gehe dann mit Epoxidharz drüber (ich glaub, das wirds werden).

  • Die Glasfasermatten brauch ich aber nur, wenn ich irgendwas formen will, oder?

    Wenn ich nur die Holzplatten versiegeln will, brauch ich die dann ja nicht, soviel ich weiß.

  • Es müssen nicht unbedingt Matten sein, Glasfaser gibt es auch in anderen Formen zu kaufen, die ebenso in der Terrariengestaltung zu nutzen sind.


    Der Hinweis auf die Beständigkeit ist schon korrekt. Dabei geht es gar nicht darum, Formen zu modellieren. Man versiegelt für gewöhnlich Holzterrarien. Holz hat die unangenehme Eigenschaft zu "arbeiten", je solider die Epoxidschicht innen, desto unwahrscheinlicher sind Haarrisse, die über kurz oder lang Feuchtigkeit durchlassen und das Holz schädigen könnten.

    Bei größeren Terrarien, die irgendwann mal bewegt werden müssen, ist auch "Bewegung drin", um das mal bildlich darzustellen.


    Je nachdem für welche Chamäleongattung und -art Du Dich entscheidest, mußt Du recherchieren wo und unter welchen Bedingungen diese in der Natur leben, da genau das im Terrarium nachempfunden werden sollte. Je regenreicher und dauerhaft feuchter das Habitat, desto mehr Wert sollte man auf möglichst konsequente Versiegelung des Terrariums legen.

  • Ich hab hier glücklicherweise sehr schönes, lang abgelagertes Holz zur Verfügung, arbeiten wirds vermutlich trotzdem mehr oder weniger. Ist ein guter Hinweis. Wieviel Elsastizität bringt denn trockenes Epoxidharz ohne Zusatz mit?


    Welche Art es letztendlich wird, halte ich dabei jetzt nicht für so entscheidend, denn wenn, dann solls gleich gscheit werden.

  • Zu den Details der mechanischen Eigenschaften und Belastbarkeit solltest Du die jeweiligen Anbieter befragen. Laut Datenblatt ist die Oberfläche schlag-, kratz-und bissfest. Zugegeben, das ist eine vage Formulierung.

    Ich mußte zwar beruflich mal mit Zweikomponentensystemen arbeiten, das ist aber schon lange her. Grundsätzlich bin ich Reptilienhalter, kein... was auch immer für ein Berufsfeld für das prüfen solcher Eigenschaften zuständig ist...


    Ich finde es bei der Planung eines Terrariums schon elementar zu wissen, welches Reptil später mal darin leben soll.

  • Wie viel Dehnung Holz und Epoxidharz zulassen ist kein Anhaltspunkt zur Beurteilung, ob Fasern verwendet werden müssen oder nicht.


    Wichtiger ist das Dehnverhalten!

    Um wie viel Prozent dehnt sich der jeweilige Stoff je Kelvin aus. Da bekommst nach ein paar Grad schon unterschiedliche Dehnungen zusammen.

    Gerade an Wärmeplätzen oder durch den Tag- Nacht Rythmus werden manche Stellen besonders beansprucht.

    Das Holz erfährt das Zimmerklima, das Harz die Temperaturen im Terrarium.

    Noch dazu dehnt sich Holz in alle drei Richtungen unterschiedlich aus. Bei OSB&Co wird's dann richtig interessant!


    Als zweites gibt es viele Zwangspunkte wie die Ecken und an Verschraubungen. Hier ist die Verformung behindert.


    Glasfaser - egal in welcher Form - macht auf alle Fälle Sinn. Besonders wenn du an Transport und Langlebigkeit denkst.

    Glasfaser ist dazu da, die Zugspannungen die (auch thermisch bedingt) durch Verformungen entstehen aufzunehmen.

    Ähnliches Prinzip gilt für den Bewehrungsatahl in Betonbauwerken.

    Kein Bauingenieur würde eine Decke ohne Armierung herstellen!

  • Danke für die Infos! Damit kann ich schon mal was anfangen.


    Wär klasse, wenn jetzt noch jemand seine Erfahrungen mit der Erstellung von Lehmrückwänden posten könnte :)

  • Noch dazu dehnt sich Holz in alle drei Richtungen unterschiedlich aus. Bei OSB&Co wird's dann richtig interessant!

    Nun, alle Holz-Werkstoffplatten, auch die unterschiedlichen OSB-Varianten, haben unter anderem einen Zweck: Arbeiten des Holzes, wenn schon nicht ganz verhinderbar, so doch zu reduzieren und wenn, dieses dann gleichmäßig in alle Dimensionen erfolgen zu lassen.

    Holz und Holzwerkstoffe verändern sich übrigens nicht durch Temperatur, sondern durch Aufnahme von Feuchtigkeit.


    mfg

    jotpede

  • Stimmt, Holz-Werkstoffplatten sind in Lagen meistens orthogonal/kreuzweise zueinander verleimt, damit die Platte in alle Richtungen ein gleiches Dehnverhalten hat.


    Was ich mit 'Bei OSB&Co wird's dann richtig interessant!' meinte, ist:


    Auf Grund der Fasern im Holz entsteht in verschiedene Richtungen ein ungleiches Tragverhalten.

    Durch die Holzwerkstoffplatten erzielt man gleiches Tragverhalten in beide Richtungen.

    Der Leim dient als Schubfuge, sodass statisch der Querschnitt als ein einziger Querschnitt angesehen werden kann

    - besonders wichtig, da die Höhe des Querschnitts vierfach in den Widerstandswert eines Querschnitts eingeht.


    Durch das lagen- und kreuzweise verleimen erreicht man, dass sich die einzelnen Lagen gegenseitig an der Dehnung behindern.

    Aber ganz ausschalten lässt sich die Dehnung damit nicht.


    Alle Werkstoffe haben einen Temperaturausdehnungskoeffizient welcher aussagt, um wie viel sich der Werkstoff je Kelvin ausdehnt.

    Eiche z.B. (weil mir gerade nur dieser Wert vorliegt) hat einen Koeffizient von 8 x 10^(-6)/K.

    Die Längenänderung wäre dann der Koeffizient x Ausgangslänge x Temperaturunterschied - wobei das nur für gleichmäßige Erwärmungen gilt.

    Schwimmend verlegter Parkett z.B. muss deshalb nach 6-8m abgefugt werden, sonst entstehen Spannungsbögen sobald man die Fußbodenheizung einschaltet.


    Wenn Holz sich auf Grund von Feuchteänderung dehnt, nennt man das Quellen und Schwinden.

    Durch die Faserrichtung schwindet und quillt Holz ebenfalls in alle drei Richtungen unterschiedlich.

    Die Vorteile der Holzwerkstoffplatten punkten hier genauso.


    Unglaublich wie weitläufig das Thema Terraristik manchmal sein kann! ;)


    Nur als Erklärung meinerseits.

    Erfahrung mit Lehmrückwände habe ich nicht!

  • ... als gestalterisches Detail sind Trockenrisse im Lehm in manchen Terrarien durchaus dekorativ. Ich habe vor Jahrzehnten so den Boden und den künstlichen Termitenhügel in einem Madagaskarterrarium für Schildechsen gestaltet.

    B b Harte

    Wahrheit tut weh!


    ... manche Signaturen sind größer als die Antworten :D :P