Hakennasennatter (Jungtier) ins Faunarium?

  • Hallo!


    Ich lege mir im September eine Hakennasennatter zu und habe bereits eine Züchterin gefunden, von der ich dann ein Tier übernehmen möchte. Das Tier wird am Anfang etwa 25 cm haben. Nun würde ich gerne wissen ob es ok ist, sie gleich ins 100x50x50 Terra zu setzten oder ob ich vorher ein Faunarium verwenden kann bis sie groß genug ist?

    Falls ja würde ich gern wissen:

    • hält die Plastikbox die Temperaturen aus?

    • Ist die Luftzirkulation gut genug da die Öffnung nur oben ist?

    • Wie viel Watt bräuchte ich ca bei einer Größe von 30x20x20?


    MfG

  • Ich würde jeden Neuzugang grundsätzlich in Quarantäne halten, und niemals direkt ins endgültige Terrarium stecken. Auch dann nicht, wenn es das erste und einzige Reptil ist.


    Die Kontrolle des Gesundheitszustandes ist leider wichtig und notwendig, Quarantäne ist unumgänglich und ein notwendiges Übel. Dafür bieten sich Faunarien oder vergleichbare Behälter natürlich an.

    Bis September hast Du ja noch reichlich Zeit um Faunarium und Leuchtmittel zu besorgen, und die Werte einzustellen. Wenn Du ungern mehrere unterschiedliche Leuchtmittel kaufen möchtest, schau Dich nach etwas dimmbarem und einem Steckdosendimmer um.


    Um das Thema Luftzirkulation beurteilen zu können, müßte man wissen, was genau Du unter Faunarium verstehst.

    Sowas?

    Ich wüßte zwar so spontan nicht wie man die tatsächliche Luftzirkulation messen könnte, aber immerhin nutze ich solche und ähnliche Behälter, teils von anderen Herstellern/Vertreibern, schon ohne Probleme seit vielen Jahren.

    Ich regele das meiste über die Raumtemperatur, bin also nicht sicher wie temperaturstabil solche Behälter sind, wenn ein Spotstrahler obenauf liegt. Das wirst Du im Testbetrieb beim einstellen der Temperaturen rechtzeitig bemerken, und kannst Dich im schlimmsten Fall noch für ein anderes Produkt entscheiden.


    Egal welche Art Behälter Du dann im Endeffekt nutzen wirst, achte darauf, daß er wirklich ausbruchsicher ist. Achte auf ein Temperaturgefälle, auch wenn das in so kleinen Kisten nicht immer leicht ist.

  • Hallo,


    Ich habe lange Hakennasennattern (Heterodon nasicus) gehalten.
    Ein 25cm langes Tier dürfte etwa den Durchmesser eines Kugelschreibers haben, deshalb würde ich auch empfehlen das Tier erstmal in einem etwas kleineren Terrarium zu halten. Dieses kleinere Terrarium kann eher einfach eingerichtet sein und somit gleichzeitig als Quarantäneterrarium dienen, obwohl es bei Hetorodon nasicus Nachzuchten selten ernste Probleme mit Endoparasiten gibt.


    Wenn du unter Faunarium ein solches großes,flaches Plexiglasterrarium verstehst, ist das OK.

    Als Beheizung würde ich einen kleinen Heizfelsen mit 5-10 Watt verwenden. Falls das Terrarium in einem normal geheizten Zimmer mit ordentlich Tageslicht steht ist eigentlich keine zusätzliche Beleuchtung notwendig, andernfalls eventuell eine kleine Leuchtstoffröhre oder LED.


    Mit >35cm Länge würde ich ein solches Tier in ein strukturiertes 100x50x50 Terrarium setzen. Kleinere kugelschreiberdicke Tiere findest du es darin nicht mehr, was u.a. die Fütterung schwierig machen kann.


    Gruß
    Michael

  • Für die sowohl von Michael als auch mir verlinkten Faunarien gelten die selben "Regeln" wie für Terrarien. Ich weiß, es sind keine Regeln, ich nenne sie dennoch so:

    Für Terrarien empfiehlt man, sie sollten nicht rundherum einsehbar sein, sondern von mehreren Seiten Sichtschutz für das darin lebende Tier bieten. Für Faunarien möchte ich das gleichermaßen empfehlen. Das bedeutet aber, daß Raumlicht nur durch eine nicht abgedeckte Seite, i.d.R. die Front, und durch das dunkle Gitter des Deckels hineinkommt. Das bedeutet weiterhin, greift man auf reine Wärmequellen zurück, kommt man um eine zusätzliche Lichtquelle kaum drumherum. Heizsteine sind ok, ich selbst würde preisgünstigere Heizmatten wählen - hauptsächlich, weil sie ausserhalb angebracht werden können, und so bei Defekten/Überhitzung eine mögliche Gefahr für das Reptil minimiert wird. Viele Wege führen nach Rom. H. nasicus habe ich selbst nur vorübergehend in Pflege gehabt, und ein paar Tiere bei der Aufzucht nebenher betreut. Substrat- oder ähnliche am oder im Boden befindliche Wärmequellen empfand ich nie als nötig. Bei sehr geringer Raumtemperatur mag sowas gerade in der Nacht Sinn machen. In der Praxis in hiesigen Terrarien aber vermutlich kaum notwendig.

  • Hallo Erdbähr,


    Prinzipiell hast du natürlich recht.
    Heterodon nasicus ist allerdings eine stark grabende Art und wird sich als Jungtier in einem solchen Faunarium in der Regel im ~5cm hohen Bodengrund (Sand) verstecken. Sichtschutz an mehreren Seiten des Faunariums halte ich deshalb nicht für falsch, aber nicht unbedingt notwendig.

    Hakennasennattern sind tagaktiv und nutzen gerne einen Heizfelsen zum aufwärmen. Im Endterrarium auch einen Sonnenplatz der von einem Strahler erwärmt wird, das lässt sich in einem Faunarium aber schwieriger realisieren und ist meiner Meinung nach bei diesen Tieren auch nicht zwingend notwendig.


    Eine Heizmatte unter dem Terrarium würde bedeuten das die Temperatur steigt je tiefer sich das Tier vergräbt. Das halte ich speziell bei solch grabenden Arten für falsch und würde davon unbedingt abraten.


    Gruß
    Michael


  • Heterodon nasicus ist allerdings eine stark grabende Art und wird sich als Jungtier in einem solchen Faunarium in der Regel im ~5cm hohen Bodengrund (Sand) verstecken.

    Weise Worte, die wir beide offenbar einfach als Grundwissen vorausgesetzt und daher nicht weiter erwähnt haben. Sichtschutz darüber hinaus mag nicht zwingend notwendig sein, ist aber für den Halter kein großer Nachteil, bietet dem Tier hingegen im Zweifelsfall nur weitere Vorteile. Das muß man wohl ganz individuell vom Standort des Aufzucht- und Quarantänebehälters abhängig machen.


    Eine reine Substratheizung ist möglich, wenn auch nicht ideal. Wie schon erwähnt sollte dann immer die Kombination mit Licht gegeben sein. In der Tat ist es kontraproduktiv, wenn ein Reptil im Bodengrund Abkühlung sucht, und die Temperaturen dann durch eine Wärmequelle unter dem Behälter nur noch ansteigen. Man muß den Bodengrund aber ja nicht direkt über besagter Wärmequelle gleichermaßen hoch einbringen, wie im restlichen Behälter.


    Rein in Punkto Kosten, sowohl Anschaffung als auch Unterhalt, ist ein Heizstein in kleinsten Behältern grenzwertig. Ein Spot über einem geeigneten natürlichen Stein erfüllt den Zweck ebenso, und bietet zudem noch etwas Licht. Ich mag Heizsteine einfach nicht, streite aber nicht ab, daß sie ihren Zweck erfüllen können. Wie gesagt führen viele Wege nach Rom. Nicht nur meiner, oder Deiner. Jeder muß auf Basis möglichst vieler verlässlicher Informationsquellen (Literatur, Literatur, Literatur!!!) seinen eigenen Weg finden und den ggf. entsprechend der individuellen Bedürfnisse, die kein Forenuser erkennen kann, anpassen.