Bodensubstrat

  • Welches bodenstubstrat würdet ihr mir empfehlen? Bei Madcam steht man könne Walderde mit all den Lebewesen nehmen was gut sei für die Zersetzung des Kots und das Klima oder ist Erde besser?

  • Vorausgesetzt es handelt sich um ein Waldterrarium mit entsprechend hoher Luftfeuchte gehe ich wie folgt vor (von unten nach oben)


    1. Drainageschicht etwa 3cm z.B. aus Blähton

    2. Gartennetz (um das Durchmischen der Substrate zu verhindern

    3. Walderde hier sollten ca. 5-7cm reichen - dazu brauchen wir den "guten Stoff", der sich direkt unterhalb der Detritus/Laub-Schicht im Wald befindet (nicht den hellen Lehm darunter)

    4. Orchideenerde oder ähnliches (hier gehts mir um die grob geraspelten RIndenstücke - leicht aufstreuen

    5. Moos und Laub - auch diese nur leicht aufstreuen bzw. anpflanzen


    Sinn und Zweck dahinter ist folgendes:


    Das Substrat soll im Grunde 2 wichtige Dinge für uns leisten: Feuchtigkeit spenden und unsere Pflanzen zum Wachsen zu bringen. Damit das funtkionieren kann ist ein durchdachtes System und die richtige Pflege notwendig (auch Düngen gehört dazu).

    Damit kontinuierlich Wasser an die Luft abgegeben werden kann, brauchen wir ein Substrat das genügend Flüssigkeit über Kapillarkräfte zur Oberfläche befördert, wo es schließlich verdunsten kann. Lange Rede kurzer SInn: Herkömmliche Erde erfüllt diesen Zweck. Damit es zu keiner Staunässe kommt, was Pflanzen schadet, und Schimmelwachstum fördert, brauchen wir einen richtigen Abfluss damit uns die Erde nicht einsumpft (Drainageschicht). Aufgestreute Rinden und Laubstücke stellen im Grunde nur Detritus dar, den wir den kleineren Bewohner (z.B. Asseln) anbieten, damit sie ihre Arbeit verrichten können (ist größtenteils auch schon mit der Erde abgedeckt, aber man kann mit solchen Zusätzen noch eine Schraube weiter drehen). Und zu guter Letzt stellt Moos, ob lebendig oder tot einen schönen Feuchtigkeitsspeicher dar, welcher helfen kann das gewünschte Klima einzustellen.


    Damit das ganze funktionieren kann ist eine Einlaufzeit notwendig.

  • Du kannst durchaus normale Erde nehmen, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung nur empfehlen, sie mit einigen Kübeln Walderde aufzuwerten. Jetzt im Winter ist in den oberen Schichten im Boden nicht viel los, aber Kleinstlebewesen sind allemal vorhanden. Ich habe z.B. auch unter altem Holz und unter Steinen Asseln zusammengesucht.

    Das hat sich bei mir sehr bewährt, abgefallene Blätter werden in kürzester Zeit verarbeitet, Kot verschwindet und es riecht im Terrarium immer fein nach Wald.

    Diese Bodenpolizei verträgt Trockenheit schlecht, darum muss man schauen, dass der Boden immer genügend feucht ist. Wenn das Sprühen per Hand oder Regenanlage nicht reicht, muss man giessen. Das hilft auch, die Luftfeuchtigkeit im Terrarium zu halten.

    Es empfiehlt sich, ab und zu mit einer frischen Schaufel voll nachzubessern.

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Um was für ein Terrarium und welches Chamäleon handelt es sich denn? Walderde oder Erde - wo genau ist da der Unterschied? Gehe ich im Laubwald schaufeln, nehme ich Gartenerde oder irgendwas aus dem Baumarkt? Es geht alles. Die Lebewesen, die in Walderde vorhanden sein können, muß man im Terrarium auch am Leben erhalten können. Reinigungsarbeit wie Kot enfernen nehmen die dem Halter selten gänzlich ab. Inwiefern Lebewesen im Bodengrund das Terrarienklima beeinflussen könnten, wüßte ich allerdings schon gern.

  • Ups, Benji war schneller.


    Aber eine wichtige Anmerkung: bei einem Chamäleonterrarium bitte keine Rindenstücke (Orchideenerde oder der häufig im Zoofachhandel empfohlene Rindenmulch) verwenden! Chamäleons können sie bei der Jagd versehentlich mitschiessen. Die Rindenstücke sind unverdaulich und können zu einem ohne Operation tödlichen Darmverschluss führen.

    „Ich weiss, dass ich nichts weiss“. Sokrates

  • Zitat

    Inwiefern Lebewesen im Bodengrund das Terrarienklima beeinflussen könnten, wüßte ich allerdings schon gern

    Als Destruenten sorgen sie dafür, dass der Humusanteil des Substrates in für die Pflanzen nutzbare Verbindungen umgebaut wird. Deren Ausscheidungen sind quasi ein stetiges Düngemittel, was die Bodenqualität aufwertet. Aus diesem Grund eignen sich diese Kokosziegel z.B. nicht als alleiniges Pflanzsubstrat, da die Vegetation mit dem geraspeltem Zeug nichts anfangen kann.

  • Das ist die Theorie, dich ich auch kenne. Was ist mit der Praxis, einem tatsächlich messbaren Nutzwert?


    Kokosziegel sind ein schönes Beispiel für tendentiell ungeeignetes Pflanzsubstrat, um die ging es hier allerdings nie. Es ging um Walderde oder Erde. Was auch immer "Erde" für den Fragesteller bedeuten mag. Kokosfasern sind sicherlich keine Erde im eigentlichen Sinne. Vollkommen ungeeignet sind die aber dennoch nicht, weder als Bodengrund noch als Pflanzsubstrat. Wobei man bei letzerem möglicherweise schon etwas nachhelfen muß. Efeutute beispielsweise wächst und gedeiht bei mir problemlos in Kokossubstrat.


    Sehen wir es realistisch: nicht jeder hat die Möglichkeit in einen Laubwald zu gehen und eimerweise Erde zu transportieren. Walderde ist nicht die einzige Möglichkeit, und auch nicht die einzige Möglichkeit Bodengrund in Terrarien mit Nützlingen zu besiedeln.

  • Ich würde mir demnächst ein Pantherchamäleon zulegen wollen.

    Auf rindenmulch wollte ich wegen der genannten Gefahren verzichten. Hatte nur bei madcham gelesen, dass wandernde wegen der Lebewesen gut sei. Daher wollte ich euch mal fragen, wie ihr das so seht. Und wenn es unter anderem einen guten Geruch verbreiten soll bzw. den entstandenen Geruch etwas geringer halten soll ist das doch mal gut.