Eckterrarium 3 Eckig bauen

  • Moin Moin,

    mein Name ist Tom und ich bin neu hier. Ich komme aus Niedersachsen und bin 26 Jahre alt. Seit einiger Zeit halte ich Fische, Garnelen und Dendrobaten. Da wir bald umziehen kann ich mir endlich meinen Traum vom Regenwaldeckterrarium erfüllen. Ich würde auf jeden Fall gerne selber bauen um das Becken möglichst funktional zu gestalten.

    Was mich wundert ist, dass im Internet fast alle Eckterrarien 5 eckig sind. In meinen Augen ist ein 3 Eck 1. einfacher zu bauen und sieht 2. auch ästethischer aus, weil es wie ein Fenster wirkt und nicht so klobig daher kommt. Gibt es einen nachvollziehbaren Grund wieso die meisten Terratien 5 eckig sind oder ist das nur dem Design geschuldet?


    Als Besatz sollen dann wahrscheinlich Dendrobaten und Anolis reinkommen. Angepeilte Größe ist 1m Kantenlänge und ca. 1,4m hoch auf einem Podest stehend, Material wird OSB mit Epoxidharz werden.


    Grüsse,

    Tom

  • Hi,

    ein Dreieck ist sicher einfacher zu bauen, beachte aber (und das ist der Grund, weshalb es meist 5-eckig wird) , dass der Totraum beim Dreieck relativ groß ist (zu kleiner Winkel in den einzelnen Ecken). Den "Fenster-Effekt" wirst du auch beim Fünfeck haben.


    Niemand wird dir die Vergesellschaftung von biotopfremden Tieren im Eckterrarium empfehlen, oder dir dazu guten Gewissens Tipps geben können, auch wenn es einige gibt, die tatsächlich Anolis mit diversen Fröschen zusammen halten.


    Damit das klappen kann ist die Grundvoraussetzung natürlich ausreichend Platz (kann mir da kaum ein dreieckiges Terrarium vorstellen). Beachte auch, dass die Echsen ein anderes Klima benötigen, als die Frösche, weshalb es unbedingt nötig ist, verschiedene Temperatur- und Feuchtigkeitszonen zu schaffen (wieder das Problem Terrariengröße).


    Abgesehen davon, bin ich gespannt auf deine Vorstellungen :)

  • Danke für die schnelle Antwort, das mit dem Totraum klingt tatsächlich plausibel, wobei mich das nicht wirklich stören würde. Ob die Fläche jetzt komplett wegfällt oder da eine Ficus pumila an der Wand wächst ist mir relativ egal. Vorteil wäre meiner Meinung nach, dass man die Scheiben mehr zur Seite schieben kann und somit mehr Arbeitsfläche hat, auch wenn das nicht ausschlaggebend ist.


    Das mit dem Biotop müsstest du mir nochmal erläutern das versteh ich nicht so ganz oder beziehst du dich auf die Verbreitungsgebiete oder ist das im Eckterrarium nochmal etwas Anderes? Gerade in der Dendrobatenszene gibt es doch einige langfristige positive Haltungsberichte bezüglich Anolis oder Phelsumen die ich als seriös bezeichnen würde. Aber wie gesagt da bin ich überhaupt nicht fest gefahren und stehe noch am Anfang der Planung. Verschiedene Frösche sollen aber auf jeden Fall rein.


    Das mit dem Platz verstehe ich leider nicht so ganz: Inwiefern unterscheidet sich ein 3eckiges Eckterrarium von einem konventionellen 4eckigen? Solange die Grundflächen stimmen, sollte doch alles ok sein oder spielt die grosse Front eine Rolle? Sodass der nutzbare Bereich für die Tiere kleiner wird?

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Patien ()

  • Hi,


    mit biotopfremdem Arten wollte ich darauf anspielen, dass Dendrobaten und Anolis ganz unterschiedliche Lebensräume beanspruchen.


    Du hast Recht, es gibt eine ganze Reihe von Haltern, die diese Arten vergesellschaften. Ob das in einem Terrarium deiner Größenvorstellungen klappen kann, musst du im Endeffekt selbst herausfinden. Beachte auf jeden Fall den Fröschen genug feuchte Rückzugsorte zu bieten während die Anolis auf jeden Fall trockene (auch bzgl. Luftfeuchte) Sonnenplätze brauchen. Ein feuchter Bodenbereich für die Frösche und ein trockenerer "Baum/Busch"-Bereich für die Echsen wäre vorstellbar.


    Ich habe mal vereinzelt Berichte gesehen, in denen die Echsen aus der Vergesellschaftung mit Hautirritationen zu kämpfen hätten. Ich meine gelesen zu haben, dass man das Hautgift der Frösche durch Nachzuchten abschwächen konnte (hatte evtl auch was mit der Nahrung zu tun, ich bin bei Fröschen nicht im Stoff). Versuch vll also auch darauf zu achten, dass die Vergiftungsgefahr gering bleibt.


    Wie gesagt, Empfehlungen für Vergesellschaftungen wirst du wahrscheinlich vergebens suchen, da sie eben nicht zur angestrebten Idealhaltung gehört. Darüber hinaus wirst du dir wohl auch verantwortungsloses Verhalten unterstellen lassen müssen, sobald Probleme aus einer solchen Haltung heraus auftreten.


    Abgesehen davon finde auch ich das Thema spannend, und dieses "mehr" was man dadurch im Terrarium zu sehen bekommt ist doch letztendlich der Motivationskern unseres Hobbys. Schließlich wollen wir doch was zu gucken haben.



    Zur Form und Größe denke ich mir nur, dass wenn man ein Stück an der Wand frei hätte, man auch gleich ein rechteckiges Terrarium gleicher Kantenlänge nehmen könnte, wodurch mach das doppelte Volumen erreicht. Sieht dann evtl nicht mehr so elegant aus, wäre aber gerade zwecks Vergesellschaftung evtl. sinvoller.

    Es sei denn natürlich, es ist in der WOhnung nur noch Platz im Eck... Dann ist so eine Terrarienform eine Schicke Sache.

  • Danke für die ausführliche Antwort. Also die Dendrobaten metabolisieren ihr Gift aus Ameisensäure und da die bei mir in erster Linie Springschwänze, Drosos und Läuse bekommen sollte das kein Problen sein.


    Ich will jetzt echt kein Klugscheisser sein, versteh mich nicht falsch aber sowohl Anolis als auch Dendrobaten kommen beide aus der Karibik und stellen meines erachtens relativ ähnliche Ansprüche an das Klima. Die tropischen Anoliarten wollen meines Wissens so um die 25-30°C mit RLF um die 70-90%, das entspricht ziemlich genau dem was auch Dendrobaten und andere Frösche brauchen. Ich bin niemand der Sachen auf Teufel komm raus ausprobieren muss , ich würde nur gerne verstehen wieso hier so vehement davon abgeraten wird.


    Ich bevorzuge ein Eckterrarium weil das (in meinem Kopf) nicht so weit in den Raum ragt und die Ecke weicher macht und dadurch nicht wie ein Fremdkörper wirkt.


    Meinst du das Terrarium wird zu klein? Wenn ich mir so andere Haltungsberichte ansehe, finde ich dass das ein ganz schöner Oschi wird. Grösser wäre natürlich auch möglich aber ich find 0,5qm Grundfläche für Baumbewohner eigentlich schon ganz ordentlich.


    Nochmal: Ich möchte hier nicht altklug daherkommen und bin für jeden Tipp dankbar.

  • Ich bin ganz stupide vom klassischen Rotkehlanolis ausgegangen, der zwar wie einige Dendrobaten auch aus der Karibik kommt, aber wohl bei Leuftfeuchten von 50-70% gehalten wird (also etwas trockener als das deutsche Klima) während für Dendrobaten doch etwa 90% angepeilt werden.


    Halten Anolis nicht auch im Gegensatz zu Dendrobaten Winterruhe? Das wäre ein weiteres Hindernis.

  • Da liegt der Hase also im Pfeffer begraben :D


    Also die A. summus oder A. marmoratus sollen nach meiner Recherche feuchter gehalten werden als die "normalen" A. carolinensis. So um die 60-80%, das wären genau die Werte die ich im Moment relativ stabil im oberen Drittel meines Terras habe (natürlich nicht unmittelbar nach dem Sprühen).


    Vllt bin ich da auch komplett falsch informiert aber Winterruhe halte meine ich nur die Anolis die sehr weit nördlich vorkommen, das wären dann sowieso die Arten die es eher trocken mögen, aber da kann ich mich auch irren.


    Es müssen auch nicht zwangsläufig Anolis sein. Taggeckos wären meines Erachtens auch noch interessant. Wichtig ist meiner Meinung nach halt immer dass das Becken relativ hoch und gut belüftet ist, die Dendrobaten mögen es ja achon lieber ein bisschen schattiger und richtig feucht, wohingegen die Reptilien es eher heller und etwas besser belüftet mögen.

  • sowohl Anolis als auch Dendrobaten kommen beide aus der Karibik

    Diese Behauptung ist deutlich zu pauschal. Wenn man eine zuverlässige Aussage wünscht, sollte man Arten und ggf. Unterarten nennen, anstatt nur die Gattungen. Das Verbreitungsgebiet von Anolis und Dendrobates ist definitiv nicht identisch, auch wenn es wohl gewisse Überschneidungen gibt, zumindest was einige Herkunftsländer angeht. Ob sie tatsächlich die selben Habitate bewohnen kann ich nicht sagen, da mich beide Gattungen nicht sonderlich interessieren. Ich müßte erst nachlesen - sicher weiß Harte diese Frage spontan zu beantworten. Anolis roquet summus kommt meines Wissens nach nur auf Martinique vor. Gibt es dort Dendrobaten?


    Vergesellschaftungen sind möglich, auch wenn ich sie selbst nicht befürworte. Die Erfahrung zeigt, daß kaum jemand, der diese Idee einmal gefasst hat, wieder davon abzubringen ist. Daher der gutgemeinte Ratschlag: es sollte Haltungserfahrung mit sämtlichen zu vergesellschaftenden Tieren in "artreinen" Terrarien vorliegen. Ebenso sollte ständig die Möglichkeit einer Trennung bestehen.

  • Diese Behauptung ist deutlich zu pauschal. Wenn man eine zuverlässige Aussage wünscht, sollte man Arten und ggf. Unterarten nennen, anstatt nur die Gattungen. Das Verbreitungsgebiet von Anolis und Dendrobates ist definitiv nicht identisch, auch wenn es wohl gewisse Überschneidungen gibt, zumindest was einige Herkunftsländer angeht. Ob sie tatsächlich die selben Habitate bewohnen kann ich nicht sagen, da mich beide Gattungen nicht sonderlich interessieren. Ich müßte erst nachlesen - sicher weiß Harte diese Frage spontan zu beantworten. Anolis roquet summus kommt meines Wissens nach nur auf Martinique vor. Gibt es dort Dendrobaten?


    Vergesellschaftungen sind möglich, auch wenn ich sie selbst nicht befürworte. Die Erfahrung zeigt, daß kaum jemand, der diese Idee einmal gefasst hat, wieder davon abzubringen ist. Daher der gutgemeinte Ratschlag: es sollte Haltungserfahrung mit sämtlichen zu vergesellschaftenden Tieren in "artreinen" Terrarien vorliegen. Ebenso sollte ständig die Möglichkeit einer Trennung bestehen.

    Hallöle,

    zum Verbreitungsgebiet: darauf kommt es definitiv nicht an (es sei denn, man will entsprechende Terrarien, die nur Tiere und Pflanzen aus bestimmten Verbreitungsgebieten beinhalten, betreiben); wichtig sind die Biotop-Parameter, also Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc. Da kann man, wenn man das nun unbedingt will, auch z.B. Tiere aus Südamerika mit Südostasienbewohnern zusammen halten. Wie gesagt, die mikroklimatischen Bedingungen müssen stimmen.


    zu Vergesellschaftungen: wenn man es nun unbedingt haben will, stimme ich den Aussagen von Erdbähr uneingeschränkt zu.

  • zum Verbreitungsgebiet: darauf kommt es definitiv nicht an

    Das ist eine Frage der persönlichen Sicht- und Herangehensweise. Wenn man Terraristik auf ein paar Werte wie Temperatur und LF reduziert, sind natürlich abenteuerliche Vergesellschaftungen möglich. Ich frage mich nur immer wieder: warum?


    In diesem Thema gibt es noch keine wirklich konkrete Planung, darum nur ganz allgemein, ohne jemanden direkt anzusprechen oder etwas zu unterstellen: viele der für die Vergesellschaftung geplanten Terrarien sind schon für eine der Arten kaum ausreichend groß. Dann machen sich viel zu wenige Halter Gedanken über die Quarantäne vor der Vergesellschaftung, und die bereits von mir angesprochene Möglichkeit zu -dauerhaften- Trennung bei Problemen. Und eben die Grundsatzfrage, warum will ich unbedingt zwei oder mehr unterschiedliche Gattungen auf engstem Raum halten? Wer zieht irgendeinen Vorteil daraus, Tiere oder Halter?

  • Moin Moin.

    Ich glaube ganz pauschal sagen zu können dass es bei der Terraristik immer um den Vorteil des Halters geht, denn egal wie viel Mühe man sich gibt, es bleibt halt trotzdem immer nur ein Kasten und kein komplettes Biotop mit Fressfeinden, Artgenossen usw. Ist halt immer nur eine Annäherung an den Idealzustand.


    Ich verstehe aber trotzdem was du meinst. Die Motivation dahinter ist bei mir, dass ein Biotop mit 2 Gattungen einfach lebendiger wirkt als eine Einzelart.


    Das Argument, dass man erst Erfahrungen mit beiden Arten haben sollte bevor man sie vergellschaftet wiegt da schon schwerer. Stressbedingte Verhaltensänderungen fallen einem Neuling definitiv nicht so schnell auf wie einem erfahrenen Halter.


    Da wieder auf die Grösse angespielt wurde, hier meine konkrete Frage: lieber größer planen oder war das wirklich eine allgemeine Aussage?


    Quaränte wäre zumindest am Anfang gar kein Problem, da ich sowohl das Dendrobaten Terrarium habe (was zum Zeitpunkt der Anolianschaffung bereits leer wäre, weil die Frösche definitiv zuerst einziehen sollen) als auch noch ein reines Pflanzenterrarium (was langfristig aber auch in das grosse Becken integriert werden soll)


    Ich miss Jotpede zustimmen: in erster Linie kommt es doch auf die groben Faktoren an. Ob das gehaltene Tier (was ja kein Wildfang ist) einen Unterschied merkt ,wenn man z.b. Pflanzen benutzt die einen anderen Verbreitungstaum haben, halte ich für Quatsch. Das ist eher eine persönliche Glaubensfrage. Die gleiche Problematik kenne ich aus der Aquaristik.


    Schonmal vielen Dank für eure ganzen Tipps, das hilft mir schonmal weiter.


    Ich möchte aber trotzdem nochmal nach der Größe fragen: würdet ihr größer planen? Höher als 1,4m halte ich persönlich für keine gute Idee weil dann kaum noch Licht an den Boden kommt (Beleuchten will ich mit HQI)

  • Da wieder auf die Grösse angespielt wurde, hier meine konkrete Frage: lieber größer planen oder war das wirklich eine allgemeine Aussage?

    Mein Kommentar dazu war ganz allgemein gehalten. Bevor ich mich etwas konkreter zur Terrariengröße äussere, müßte der geplante Besatz klar sein. Ich bin aber wie gesagt für beide Gattungen wirklich kein Experte, weil sie weit ausserhalb meiner Interessenschwerpunkte liegen.


    Irritiert hat mich zur Vergesellschaftung hauptsächlich diese Aussage: "Verschiedene Frösche sollen aber auf jeden Fall rein."

  • Ja das war etwas unklar das stimmt. Gemeint ist damit, dass geplant ist eine baumbewohenende Art mit meinen vorhandenen bodennbewohnenden Azureus zu vergesellschaften. Die Art steht aber auch noch nicht fest, das wird dann "spontan" entschieden wenn das Becken eingelaufen ist und ist im Endeffekt von der Verfügbarkeit beim Händler abhängig, weil ich kein Freund vom Tierversand bin.

    Bevor ich jetzt falsch verstanden werde, ich habe schon 2-3 Arten im Kopf die alle relativ gleiche Haltungsbedingungen einfordern und schiesse da nicht irgendwie ins Blaue.

    Aber wie du oben schon anmerktest wir befinden uns ja sowieso noch einen Schritt vor der konkreten Planung, mir ging es in diesem Thread in erster Linie um die Form des Terrariums (und etwaige Nachteile), da ich davon ausgehe dass es bei der Größe mindestens 2 Monate einlaufen muss.


    Von der Vergesellschaftung mit Anolis oder Phelsumen hab ich mich erstmal verabschiedet, die kommen wenn zuerst in das alte Dendrobatenbecken und werden dann nachträglich eingesetzt wenn ich mich fachkompentent genug fühle das Verhalten zu bewerten.


    Ich bedanke mich nochmals für die ganzen Meinungen, würde jetzt aber darum bitten in erster Linie Bezug auf die Form und Größe des Terrariums Bezug zu nehmen und eventuelle Probleme die die Form mit sich bringt.


    Grüße

  • Die Art steht aber auch noch nicht fest, das wird dann "spontan" entschieden wenn das Becken eingelaufen ist und ist im Endeffekt von der Verfügbarkeit beim Händler abhängig, weil ich kein Freund vom Tierversand bin.

    Wenn das im Zweifelsfall auch bedeuten kann, daß mangels Verfügbarkeit geeigneter Anolis oder anderer Gattungen auf eine Vergesellschaftung verzichtet wird, ist doch alles im grünen Bereich.


    Ich finde in der Grundfläche dreieckige Terrarien übrigens durchaus geeignet. Warum auch nicht? Solange das gesamte Volumen für den Tierbesatz nutzbar gemacht wird, ob nun durch Rückwandgestaltung, Bepflanzung oder sonstige Strukuren, spricht nichts dagegen. Der für Deckung und Flucht nach hinten nutzbare Raum ist sicherlich geringer als in rechteckigen Standardterrarien. Das ist aber kein unlösbares Problem.