Dendrobaten Terrarium aus Holz?

  • Hallo,


    Ich überlege aktuell mir Dendrobaten anzuschaffen.

    Da ich allerdings ein sehr ungünstiges/untypisches Maß von ca. 110 x 90 x 120 cm für ein Terrarium zur Verfügung habe wollte ich Fragen ob hier jemand Erfahrungen mit Holzterrarien und hoher Feuchtigkeit hat.

    Bzw. ob ein natürlich dementsprechend versiegeltes Holz überhaupt dafür geeignet ist.

  • kann ich dir als Tischlermeister beantworten: um ein Holzterrarium so zu versiegeln, dass ein Feuchtterrarium daraus werden kann, ist ein enormer Aufwand erforderlich; daher mein Rat: lass es bleiben


    mfg

    jotpede

  • Ok,

    Vielen Dank ich war zwar auch schon skeptisch,aber hab mir gedacht fragen kostet ja nichts und hier sind ja die Profis.

    Dann muss ich mal schauen,was es als nächstes kleineres in der größe gibt.

  • Möglich ist das auf jeden Fall, mit zum Beispiel Epoxidharz und Glasfasermatten. Aber wie schon angemerkt wurde, ist der Aufwand beachtlich, und selbst kleine Fehler beim verarbeiten können unangenehme Folgen haben. Ebenso ist das ein finanzieller Aspekt, wo man durchrechnen müßte ob nicht ein Kunststoffterrarium oder eins aus Aluprofilen und Glas im Endeffekt günstiger und sinnvoller wäre.

  • Möglich ist das auf jeden Fall, mit zum Beispiel Epoxidharz und Glasfasermatten.

    Bei der Größe des Terrariums, nur von innen und noch abzüglich der Glasfläche und Decke ist das doch gar nicht sooo schlimm und so teuer. Sind doch nur etwa

    3 m². Epoxidharz direkt auf das Holz funktioniert auch ohne Glasfasermatten. Das Holz richtig tränken und anschließend 2 komponentigen Epoxidharz in 2 Lagen. Das ist wasserdicht. Aber kein Nadelholz oder Brikenholz verwenden.

    Sonst könnte man auch keine Brücken und Holzhütten in Regenwald-Tropenhäusern bauen. Auch die verwenden nicht immer tropische Harthölzer. Und das sage ich als Bauingenieur.

    Aber natürlich hast du Recht: Ein Terrarium aus Kunststoff, Aluprofilen und Glas ist natürlich günstiger und auch schneller gebaut.

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  • Daß man Holzterrarien wasserdicht machen kann ist klar, und das habe ich ja auch bestätigt. Vor vielen Jahren habe ich in irgendeinem Forum mal eine Kaiman-Anlage (?) aus Holz mit Glasfront gesehen. Wenn sowas geht, dann auch ein Dendrobetanterrarium.


    Ich habe das versiegeln mit Epoxid aufgegeben und greife wenn, dann gern auf Kunststoff als Baumaterial zurück. Für Dich und mich ist das versiegeln mit Epoxid vielleicht keine große Herausforderung. Bei Dendrobatenterrarien würde ich aber schon einen Wasserablauf einplanen und sicherheitshalber aufgrund der Größe eben doch mit Glasfasern zusätzlich arbeiten. Ob das nötig ist, weiß ich nicht, ich wähle gern den sicheren Weg. Auf die paar zusätzlichen Euros für Glasfasergewebe käme es dann eh nicht an.

  • Ich will doch nicht streiten. Klar kann man bzgl. Sicherheit noch immer eins draufsetzen. Aber wenn man Holz noch mit Gewebe ummantelt und anschließend dann in Harz packt - dann könnte und sollte man wirklich gleich zu Kunststoff greifen. Von dem Holz sieht man dann eh nichts mehr.
    Gewebe ist aber wirklich nicht notwendig. Aus Glasfaser und Epoxidharz habe ich mein Wasserbecken gebaut. Das hält nach Aushärtung auch gänzlich ohne Untergrund. Da denke ich gerade an die gesamte Karosserie des Trabis.

    Schaut mal wie Boote gewartet werden. Da wird das Holz "nur" mit wasserdichten Anstrichen geschützt. Man muss nicht so ängstlich sein. Und selbst wenn das Terrarium nach 20 Jahren anfängt zu faulen ... irgendwann baut man eh. Für die Ewigkeit bauen wir schließlich nicht.

  • Ich will doch nicht streiten.

    Ich ebensowenig, schließlich scheinen wir überwiegend der selben Meinung zu sein. Lediglich bei der Frage der Notwendigkeit von Glasfasermatten -um z.B. Haarrissen vorzubeugen, durch die Wasser sich seinen Weg bahnen könnte- vertreten wir verschiedene Standpunkte. Meiner beruht auf Sicherheit, und da gebe ich Dir Recht, das ist nach x Jahren die so ein Terrarium hält auch nicht mehr relevant.


    Ich komme übrigens usprünglich aus dem Bereich Schifffahrt und erinnere mich noch, wie Decks instandgehalten und versiegelt werden, Pflege und Wartung von Schifffahrtszeiten und so weiter.

  • Die Risse entstehen durch das Arbeiten des Holzes. Diese Spannungen können durch das knochenharte Harz nicht aufgefangen werden, weil dies keinerlei Bewegung mitmacht. Dazu bräuchte man flexible Versieglungen - also Lastogum von PCI o.dgl. Aber das wiederrum wird durch die Krallen der Reptilien beschädigt. Alles was wir im Terrarium bauen ist deshalb nur eine Bestlösung, ein Versuch. Auch das Gewebe unter dem Harz kann keine Risse zuhalten. Das Gewebe ist nämlich nach Aushärtung 1:1 mit dem Harz durchdrängt und mit dem verbunden und verhält sich ganz genauso wie der Harz. Und arbeitendes Holz sprengt selbst Fliesenwände. Die Kräfte sind einfach enorm. Meine erste durchwurfhemmende Verglasung ist durch zu frisches Holz gerissen.


    Oh, dann weißt du ja bestens Bescheid wie man Holz dauerhaft versiegeln kann. Gibt es denn diese Anstrichstoffe nicht zu kaufen, denn mit Harz werdet ihr nicht gearbeitet haben.


    Am Besten ist es immer noch die Beregnung so einzustellen, dass die Wände nicht direkt besprüht werden. Dann reicht auch eine einfache Behandlung. Bis 90 % passiert ja noch nicht allzuviel. Gefährlich ist ja nur die permanente Naßhaltung und das ständige Ansprühen.

  • Ich mache mir auf Basis meiner bisherigen Erfahrung weniger Sorgen um das "arbeiten" des Holzes, sondern vielmehr um den Transport eines Terrariums. Natürlich hast Du Recht was die Steifigkeit des Harzes angeht, egal ob mit oder ohne Glasfaser. Bisher wurde aber von uns allen ausser Acht gelassen, daß die Versiegelung des Holzkorpus nur ein Teil des Gesamtbildes ist. Gerade bei Dendrobaten finde ich kahle Terrarienwände hässlich, und es geht nutzbare Fläche für Gestaltung und Bepflanzung verloren. Diese Strukturen werden gewöhnlich nochmals versiegelt.


    Es gibt einige Bauberichte von Feuchtraumterrarien, die ganz ohne Epoxid auskommen. Esther Laue hat da einiges im Angebot, in diesem Forum ist sie aber schon lange nicht mehr aktiv. Bei Facebook findet man sie jedoch problemlos.


    Permanent nass dürfte in Dendrobatenterrarien der Boden sein. Daher auch mein Vorschlag mit dem Ablauf. Darüber hinaus sollte wenigstens die Bodenwanne 100%ig wasserfest sein. Und weil ich zur Sicherheit neige, der Rest des Terrariums ebenso. Holz ist für sowas nicht die beste Grundlage, da sind wir uns einig.

    Gibt es denn diese Anstrichstoffe nicht zu kaufen

    Das weiß ich nicht, aus dem Berufszweig bin ich schon sehr lange heraus, und ich habe mich über Bezugsquellen seitdem nie wirklich informiert. Hauptsächlich deswegen, weil ich denke, daß nichts davon für den Einsatz in Terrarien geeignet sein dürfte. Kontrolliert habe ich das jedoch nie, einfach weil es genug andere, garantiert sichere Möglichkeiten gibt. Und genug andere Baumaterialien, bei denen kaum eine zusätzliche Versiegelung nötig ist.

  • achja, die Esther - seit dem Schließen des Iguana-Forums ist sie wohl nur noch via facebook unterwegs. Sie hat einige sehr "ungewöhnliche" Terrarien, hat sich aber immer an die Empfehlungen der Experten gehalten. Ich weiß noch als wir ihre allererste Planung diskutiert haben - inzwischen hat sie wohl 50 Terrarien.


    An einen Transport eines Terrariums habe ich natürlich überhaupt nicht gedacht. Ein Terrarrium in den Größen mit 2 m³ oder größer denke ich nicht mehr, dass diese mal umziehen könnten. Bekommt man ja kaum durch eine Tür und durchs Treppenauge und der Transport bringt mit absoluter Sicherheit genügend Spannungen und Risse in die Konstruktion rein, sodaß man die Flächen eh neu bearbeiten muss. Hast aber Recht, ich denke beim Terrarium eigentlich immer an ein Einbauterrarium. Zwei der Rückwände sind bei mir auch immer gleich Zimmerwände.


    Beim Boden gebe ich dir natürlich zu 100% Recht. Der muss schon sehr speziell hergestellt werden. Deshalb immer hier mein Vorschlag, den Boden mindestens 50 cm über den Fußboden anzulegen und einen Kriechgang darunter zur Kontrolle. Einen Abfluß mit Anschluß an Waschbecken oder Badewanne, so wie ich es habe, kann man nur empfehlen. Aber der Boden muss wirklich mit Lastogum und Gewebe und Harz ausgeführt werden, oder aber gefliest. Den Boden sieht man ja nicht mehr, wenn erst mal Erde drüber liegt. Ich finde einen ordnungsgemäßen Fliesenaufbau auf Holz als die sicherste und beste und auch preisgünstigste Variante.

    Ich würde für den Boden aber die OSB-Platten verwenden, in 2 Lagen, und kein Echtholz - billiger und wasserabweisender.

  • An einen Transport eines Terrariums habe ich natürlich überhaupt nicht gedacht. Ein Terrarrium in den Größen mit 2 m³ oder größer denke ich nicht mehr, dass diese mal umziehen könnten.

    Ab einer gewissen Größe sind Terrarien natürlich nicht mehr in einem Stück zu transportieren. Ich dachte dabei selbst nicht an die hier im Thema angedachten Maße von 110 x 90 x 120 cm. Denn mit 90cm Tiefe dürfte das durch kaum eine Wohnungstür zu bekommen sein, so daß Du wohl Recht behältst und es nur einmalig aufgebaut wird.


    Auch wenn wir jetzt vom Thema abweichen, möchte ich die Frage dennoch stellen. Vielleicht ist die Antwort ja trotzdem für andere interessant. Wenn Du von Fliesen als Feuchtigkeitsschutz sprichst, wie bringst Du die dann auf das Holz auf? Klassisch mit Fliesenkleber? Mir wurde dafür mal Kunststoffkleber empfohlen, jedoch ohne konkrete Produktempfehlung. Da ich in diesem Haus kein größeres Terrarium mehr bauen werde, habe ich das damals nicht hinterfragt. Derjenige, der es mir empfohlen hat ist leider verstorben, da kann ich also nicht mehr nachfragen.

  • Im Baugewerbe gibt es eine eigene Kategorie für den Einbau von Bädern auf Holzbalkendecken, also Dielenböden.

    Sooo schlimm ist das gar nicht. Hier mal kurz und knapp:

    1. Boden mit geeigneter Masse ausgleichen, weil Dielen ja fast immer durchgebogen sind. (entfällt natürlich bei Neubau)

    2. "Wadian" von PCI auftragen. Ist ein auf die nachfolgende Schicht abgestimmter Tiefengrund

    3. 2 Lagen "Lastogum" von PCI auftragen. Dies ist eine flexible Schutzschicht, wie Gummi. Das Zeugs gibt es in 2 Farben, damit man besser erkennt ob auch der 2. Anstrich vollflächig ist.

    4. In alle Kanten, Ecken und Durchlässe Fugenbänder/Dichtbänder vor dem Lastogum aufkleben. Sind ca. 10 cm breite gummierte Streifen, die Anschlüsse flexibel machen. Die werden mit dem Lastogum ebenfalls mit überstrichen.

    5. flexiblen Fliesenkleber (Da empfehle ich auch den etwas teureren von PCI, aber Knauff geht auch)

    6. Fliesen

    7. Verfugen mit flexiblen Fugenmörtel


    So baut man Bäder und Nassräume. Dann ist das für Regenwaldterrarien auch gut. Ich hatte mein Leguanterrarium ja nach 11 Jahren zurückgebaut. Der Untergrund war völlig o.k. und trocken, obwohl es 10 Jahre permanent draufregnete und teilweise echt schlammig war.

    PCI ist etwas teurer, aber wirklich das beste Material. In meiner Bauzeit haben wir nur ausschließlich das verwendet. Es ist auch besser zu verarbeiten als andere.

    Ich denke mir immer, wer ein so relativ teures Hobby betreibt und über die Nebenkosten durch Strom auch nicht nachdenkt, sollte bei den Baukosten nicht sparen wollen.


    Wenn es ums Bauen geht könnt ihr immer nachfragen. Ich bin Bauingenieur mit Schwerpunkt Statik und habe jahrelang in der Bausanierung und im konstruktivem Hochbau gearbeitet.