Lygodactylus Williamsi Haltung

  • Hallo,


    Ich konnte heute nach erfolgreicher 4-wöchiger Quarantäne mein L.williamsi Männchen aus dem 40x40x60 Terrarium endlich in das 130x60x110 Terrarium umziehen lassen.
    Nach kurzer Scheu, war er dann schnell wieder aktiv und hat sich im ganzen Terrarium umgesehen ;)


    Da ich nun 1-2 Weibchen in das Quarantänebecken einziehen lassen würde, wollte ich mich hier einmal umhören, ob jemand Erfahrung mit der 1.2 Haltung gemacht habe.
    Soweit ich richtig verstanden habe, sollte es bei der Größe von meinem Terrarium möglich sein, da sich genügend Platz haben sich aus dem Weg zu gehen + viele Verstecke.


    Aber werden sich die 2 Weibchen auch in der Quarantänezeit im kleineren Becken verstehen?


    Falls ich irgendetwas vergessen habe, bitte nachfragen!


    Vielen Dank schonmal im Vorraus


    MfG

  • Servus,


    aus meiner Sicht hast du schon den ersten Fehler gemacht. Erfahrungsgemäß kann ich sagen, es ist deutlich klüger zuerst das Weibchen in das Terrarium zu setzen damit dieses ihr Territorium kennt und gegen ein etwas zu aufdringliches, paarungswilliges Männchen verteidigen kann. Anders herum hat sich bei mir, vor allem bei L. picturatus, all zu oft ergeben dass es zu einer Unterdrückung des Weibchens kam oder gar zu einer heftigen Beißerei beim Einzug des Weibchens.


    Bei der Größe des Endterrariums ist eine 1,2 Haltung mit entsprechend angebotenen Versteckmöglichkeiten sowie genügend Ausweichplätzen für die UV Aufnahme ist ausreichend, um nicht zu sagen vorbildlich. Beide Tiere in ein Quarantäneterrarium zu setzen halte ich aber aus zwei Gründen für falsch:


    1. Dadurch kippt der ganze Sinn der Quarantäne. Ein Tier krank + ein Tier gesund = mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei kranke Tiere. Was nicht sein muss, nur so als Gedankenspiel und je nachdem welche potentielle Krankheit vorhanden ist.
    2. Im Quarantäneterrarium wird das Angebot an dichter Bepflanzung wohl eher klein ausfallen, wodurch es im schlimmsten Fall nach einiger Zeit zu Raufereien kommen kann. Dadurch steigt das Stresslevel und eventuell noch unterdrückte Krankheiten kommen durch das geschwächte Immunsystem zu Tage. Ebenfalls nicht Sinn der Quarantäne und nicht im Sinn der artgerechten Haltung.


    Ich handhabe das generell so, dass jedes Tier seine eigene Behausung für die Quarantäne bekommt. Dazu ein Wegwerfsubstrat sowie leicht zu reinigende Pflanzen wie Philodendron, bei denen nach der Quarantäne neue Triebe abgebrochen und nachgesetzt werden und die verwurzelten Teile für längere Zeit erst mal wieder als Zimmerpflanze dienen - oder nach negativer Kotprobe direkt mit ins Endterrarium wandern.


    Gruß
    Mario


  • Ok, vorerst Vielen Dank für deinen Beitrag


    Trotz ausgiebiger Informationssammlung vor der Anschaffung, habe ich diese Information wohl übersehen. Meinst du ich sollte das Männchen vor Einzug des/der Weibchen erneut für 1-2 Tage in das Quarantäneterra setzen, um dem Weibchen Eingewöhnungszeit zu ermöglichen?
    falsch:


    Ok, da ich 2 Weibchen nicht nur aus persönlichen Gründen halten möchte, sondern einem Weibchen nicht dem angebliche hohen Sexualtriebs des Männchen aussetzen will, würde ich gerne wissen, ob das empfehenswert ist, oder lieber die Haltung von 1.1, da ich jegliche Art von Unterdrückung/Streitigkeiten gern möglichst vermeiden würde.
    Für die Anschaffung zweier Weibchen werd ich dann ein 2. Quarantänebecken bauen, was bei der Größe und eher geringen Ausstattung kein Problem sein sollte ;)


    Noch eine Frage: Im oberen Bereich des Terrariums halte ich die empfohlene Temperatur, etwas unter der Hälfte jedoch sind es nurnoch 22Grad , logischerweise soll es ein Temperaturgefälle geben, aber sollte von unten noch zusätzlich Wärme kommen z.B. Mithilfe eines Heizkabels o.ä.?


    Noch nebenbei: Das Endterrarium besitzt 1Efeutute und 1 Sanseverria in der Größe des Terrariums und weitere Pflanzen mit wenig geringerer Höhe , zudem Klettermöglichkeiten aus Weinrebe,Lianen,Korkäste und einer selbst gestalteten Struktur Rück+Seitenwand. Beleuchtet wird z.Z. Mit 2x T5 54W , 1x Bright Sun 70W und weiteren Wärmespots.
    Demnächst soll eine 2. Bright Sun dazukommen.

  • Grüß dich,


    1-2 Tage zur Eingewöhnung und zur Etablierung eines Reviers sind viel zu wenig. Da sollten schon eher ein bis zwei Wochen eingeplant werden. Du musst immer an die Natur denken... Da kommen nicht die Weibchen zum Männchen, sondern das Männchen tritt in das Territorium des Weibchens ein. Ein Weibchen, das sein Territorium kennt und die "Herrschaft" inne hat, wird problemlos mit einem Männchen fertig. Mein L. williamsi Männchen hält immer gebührenden Abstand wenn das Weibchen trächtig ist oder es - wie jetzt wieder im Winter - in der Legepause ist.


    Wie sich die beiden Weibchen untereinander verstehen ist wieder etwas anders. Klar ist, dass eines das dominate(re) sein wird und auch vom Männchen zur Paarung bevorzugt wird. Auf die Größe des Terrariums mit viel Versteckmöglichkeiten wird das aber wohl friedlich ablaufen. Probleme treten meist dann auf, wenn nicht ausreichend Sonnenplätze oder Legeplätze zur Verfügung stehen.


    Was die Beratung zum Terrarium an sich angeht, bräuchte ich erst einmal ein gutes Bild des Endterrariums. Die Beleuchtung ist soweit ok, wobei ich eher SolarRaptor bevorzugen würde, im direkten Vergleich haben meine Tiere stets die Bright Sun gemieden. Achte darauf dass es die Desert Version ist, die Jungle Version hat einen miserablen UVB Anteil für solche Sonnenanbeter. Als zweite UV Lampe würde ich aber nicht nochmals eine 70W Version nehmen, sondern eher eine 50W Version. Von Heizkabeln und Heizmatten ist aber generell Abstand zu nehmen. Wieder ein Beispiel aus der Natur: Wird es oben zu warm, flüchtet man nach unten. Immer noch zu warm, noch weiter nach unten. Wenn nun unten aber wieder eine Hitzequelle vorhanden ist, kann das zur Dehydration der Tiere führen, zumal sie noch weiter nach unten fliegen da ihnen ihr Instinkt dies so vorgibt. Nur weil die Tagestemperaturen im Habitat mit 25+°C angegeben sind, heißt das nicht automatisch dass dies durchgängig so ist. Da gibt es auch noch Auswirkungen darauf, wie Verdunstkälte, Windfänge, Voll- und Halbschatten etc. Etwas kühlere Plätze sind also durchaus natürlich und auch erwünscht.


    Gruß
    Mario

  • Hey,
    bitte bedenken, dass die Tiere in der Natur in der Konstellation 1.1 leben. Ein zweites Weibchen kann gut gehen, muss es aber nicht... auch bei ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten.

    Wenn Dummheit weh tun würde, sie würden nicht aufhören, zu schreien...

  • Moin Felinus,


    stimmt so nicht ganz. Auf einer Pandanus sp. leben deutlich mehr Weibchen als Männchen, die Männchen gehen keine feste Bindung ein. Beanspruchen lediglich das Paarungsrecht auf einer Palme oder für mehrere Palmwedel, die aufgrund ihrer Länge und Form große Reviere bilden. Für gewöhnlich leben mehrere adulte Weibchen, eine kleine bis mittlere Zahl Jungtiere (vor allem frisch geschlüpfte) und nur wenige Männchen auf einer Palme - Je nach Palmgröße ist die Rede von 1.3.X (Aussage RÖLL) bis hin zu 4.11.X (Aussage VAN HEYGEN[glaube ich zumindest, ist schon was her]). Unterdrückte Männchen wandern eher ab als Weibchen und suchen sich neue Reviere. In der ungarischen Form der Terraria/Reptilia Terrárium, gibts heute glaub auch noch) war 2013 ein Bericht über die Haltung im Wintergarten. Auf einer 3,5 Meter hohen Pandanus tectorius wurden 2010(oder 2011) 1,1 ausgesetzt und haben sich bei ca. 4.7.7(+x) eingependelt. Abwandernde Tiere und aufgegriffene Jungtiere wurden dann veräußert oder in Terrarien untergebracht.


    Richtig ist natürlich, dass sich zwei Weibchen derart in die Haare bekommen können dass das dominante dem unterdrückten (auch mithilfe des Männchens) nachstellt. Halte ich bei einem vernünftig eingerichteten Terrarium aber eher für eine Seltenheit. Der Fall tritt meist in Terrarien auf in denen außer ein paar Bambusstäben und kleinem Pflanzenwuchs nicht viel zu finden ist. Ich vergleiche das gerne mit einigen Dendrobaten, auch wenn eine ganz andere Tiergruppe.


    Liebe Grüße
    Mario


    PS: Ein Bild vom Terrarium würde mich immer noch interessieren.

  • Entschuldige die späte Antwort, ich war etwas beschäftigt und habe den Thread ganz aus den Augen verloren...


    Heute habe ich Zuwachs bekommen. Ein Weibchen ist ins Quarantänebecken eingezogen.
    Dieses habe ich diesmal großzügiger gestaltet.
    Nun ist das Weibchen noch relativ klein und mir wurde gesagt, es könne ca. Mitte des nächsten Jahres die ersten Eier legen. Kann ich es nach erfolgreicher Quarantäne trotzdem bereits zu dem adulten Männchen setzen?
    Männchen ist ca. 6,5cm lang , das Weibchen ca. 5cm, jedoch mit Schwanz. Beim Vergleich des Körpers schätze ich das Weibchen auf ca. die Hälfte des Männchens.

    Zusätzlich hier endlich die Bilder beider Terrarien mit Bewohnern ;)

  • Nabend,
    was mir direkt auffällt ist dass das Männchen ganz schön propper ist :D


    Weibchen sollten erst ab einem alter von 12 Monaten verpaart werden. Heißt also, wenn du es bald schon zum Männchen setzt und es hat dieses Alter noch nicht erreicht, ist aber schon geschlechtsreif, wird es sich trotzdem paaren. Man möchte gerne die entwicklung des Weibchens abwarten, damit es auch ausgreift ist.


    Ich würde auch bei deiner größe von Terrarium mehrere Sonnenplätze anbieten, damit sich die Tiere auch aus dem Weg gehen können.
    Meine bevorzugen auch eher Solar Raptor als Bright Sun.


    Gruß Agouti

    Das Dunkel der Nacht, darf dich nicht daran hindern, das Helle der Sterne zu sehen.

  • Hallo,
    Danke
    Das Weibchen ist eine Nachzucht von Mai, der Verkäufer riet mir noch 3 Monate zu warten, bevor ich die beiden zusammensetze.
    Das es "proppe" ist, fiel mir jetzt noch nicht so auf ;D .. Ich habe ja aber auch keinen Vergleich, wobei ich das Weibchen kurz nach der Fütterung direkt beim jagen beobachten kann, sehe ich das Männchen selten fressen und wenn, dann leckt es mal am Jelly Food.


    Für 2 Sonnenplätze ist beim Einzug des Weibchens auch gesorgt ;)

  • Servus,


    das Terrarium passt soweit. Vorbildlich ist schon mal, dass bei einem neu gestalteten ersten Terrarium von vorne herein dreiseitig die Rückwand gemacht wurde - muss man viel zu oft hinterher bemängeln. Zum Bambus sagte ich bereits etwas, kannst du komplett raus werfen. Ersetze das lieber mit Ästen von Robinie, Ahorn oder ähnlichen. Zudem dürfen es im unteren Bereich gerne noch mehr Horizontale Äste sein. Diese Liane würde ich raus werfen, sieht zum einen meiner Meinung nach nicht schön aus und zum anderen haben die bei mir nach zwei Jahren damals gebröselt wie trocken Brot. Die wurden aber auch allgemein nicht gerne angenommen - selbst gemachte interessanterweise dagegen schon.


    Sehe ich das richtig auf den Bildern, dass die "weiteren Wärmespots" Infrarot Lampen sind? Würde ich komplett weg machen die Teile. Ersetze sie lieber durch HQI/HCI Strahler oder alte SolarRaptor. Die Infrarotlampen bringen zwar Wärme, ziehen aber in der Umgebung das Lichtspektrum stark in den roten Bereich (strahlen ja nicht nur IR aus) und sind meiner Meinung nach auch komplett ungeeignet für die Terrarienkunde - erst recht für Sonnen bedürftige Tiere wie Lygodactylus.


    Was das Alter deines Weibchens angeht, kann ich Agouti nur zustimmen. Das Tier ist auch aufgrund seiner Größe nicht in der Position dem Männchen Einhalt zu gebieten. Ich empfehle die Weibchen nicht vor dem 14. Monat zu verpaaren. Zu früh bzw. zu jung und klein verpaarte Weibchen sterben gerne an Legenot wenn der Calcium- und Magnesiumhaushalt nicht stimmig ist. Ab dem 14. Monat werden die Weibchen da wesentlich robuster. Ich würde dir also raten noch einige Zeit zu warten.


    Das Männchen ist übrigens wirklich etwas propper gefüttert. Lass auch dieses Jellyzeug weg und füttere lieber guten Honig mit Blütenpollen.


    Viele Grüße
    Mario



    Ach ja, was ich noch fragen wollte, du denkst auch daran dass Lygodactylus williamsi melde- und nachweispflichtig ist?

  • Morgen,


    Danke, ich werde deine Tipps berücksichtigen und das Weibchen noch getrennt halten.
    Zu den Ästen habe ich viel verschiedene Meinungen gelesen, einige meinen es ist Ok, andere hingegen sagen Äste aus dem Wald zu nehmen bringe zu viele Keime, Zecken und gammeln schnell.
    Abbacken kann ich sie in meiner gewünschten Größe auch schlecht, höchstens Harz-versiegeln.


    Und ja, das Männchen ist bereits gemeldet und das Weibchen wird es in Kürze ;)

  • Moin,


    Morgen,
    Zu den Ästen habe ich viel verschiedene Meinungen gelesen, einige meinen es ist Ok, andere hingegen sagen Äste aus dem Wald zu nehmen bringe zu viele Keime, Zecken und gammeln schnell.
    Abbacken kann ich sie in meiner gewünschten Größe auch schlecht, höchstens Harz-versiegeln.


    Und ja, das Männchen ist bereits gemeldet und das Weibchen wird es in Kürze ;)


    Meinungen gibt es viele, die Wahrheit ist, im Habitat gibt es keinen Bambus. Auf hellem Bambus fühlen sich die Tiere wie auf dem Präsentierteller. Das mit dem Bambus wurde unreflektiert aus der Phelsumenhaltung übernommen.
    Abgebacken sind die Bambusröhren aus dem Heimtierbedarf übrigens auch nicht, nur abgespült. Das Abbacken ist allgemein ein quatsch, bei Quarantäne lass ich das gelten, aber nicht bei gesunden Tieren im Endterrarium. Und Zecken über Äste einschleppen ist mir in zehn Jahren auch nie gelungen. Die Spritz ich nur mit dem Gartenschlauch kurz ab. Alles was dann noch mit dran sein sollte endet als Futter. Bambus gammelt übrigens recht schnell wenn er im feuchten Boden steckt.


    Gruß

  • Servus,


    Birke ist in Ordnung, fanden meine L. picturatus beispielsweise aber nicht so toll. Was auch gerne für Klettereinlagen genutzt wurde waren Kirschbaumäste. Gerne auch mit einigen kleinen Zweigen dran.


    Gruß