Hallo zusammen,
ich halte seit 9 Jahren einen männlichen Grünen
Leguan, der mir in diesem Jahr während seiner Brunftphase zum Problem wird –
seit ca. 5 Wochen beansprucht er mein Wohnzimmer, wo auch sein
Großraumterrarium installiert ist, für sich und verteidigt es mit massiver
Aggressivität. Er darf seinen Glaskasten nur verlassen, wenn ich zu Hause bin,
weil sonst die Verletzungsgefahr zu groß wäre. Zurzeit gefährdet er sich jedoch
eher selbst, wenn ich ihn nicht rauslasse – er springt von den Ästen gegen die
Scheibe, haut sich das Maul blutig, reißt die Korkplatten von der
Wandverkleidung ab, kotet demonstrativ in seinem Futter ab – kurzum er randaliert,
bis er sich selbst verletzt und gibt keine Ruhe bis er schläft.
Wenn ich ihn rauslasse, erobert er das Sofa oder den
Heizkörper. Sobald ich den Raum betrete, macht er Jagd auf mich – er rennt mit
einer enormen Geschwindigkeit auf mich zu, will mich mit weit aufgerissenem
Maul anspringen und beißen. Ich kann nur noch in Schutzkleidung das Wohnzimmer
betreten. Vor 4 Wochen hat er nach meinen Finger geschnappt – der Biss ging bis
auf den Knochen durch und ich musste nachts noch ambulant versorgt werden und
entging nur knapp einer OP.
Zurzeit bin ich völlig ratlos und hoffe, dass diese Phase
bald vorbei ist. Doch was wird im nächsten Jahr? Ich weiß nicht, ob eine
Kastration im 10. Lebensjahr ratsam wäre, zumal mich mein Reptiliendoktor
darauf hingewiesen hat, dass jede Narkose bzw. OP für den Grünen eine
Lebensgefahr darstellt.
Die Fachliteratur von Gunther Kohler geht auf dieses Problem
nicht ein. Ich weiß, dass männliche Leguane die weiblichen Hormone (auch von
Menschen) in der Luft erschnüffeln. Hat ein erfahrener Leguan Pfleger einen Rat
für mich (außer Euthanasie) oder spezielle Verhaltenstipps während der Brunft?
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Hallo.
Ich denke bei Euch liegen grundsätzliche Fehler in der Haltung des Tieres vor.
Freigang in der Wohnung wird in diesem Forum (und von mir persönlich auch) abgelehnt. Die Gründe liegen bei Euch ja auf der Hand: Gefahr für Mensch und Tier. Das Terrarium sollte so gestaltet und groß genug sein, dass es als alleiniger Lebensraum dem Tier alles bietet, was es braucht. Ich weiß nicht ob das bei Euch gegeben ist. Oder warum erhält der Leguan soviel Freigang im Zimmer?Gegen das Scheibenspringen gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Beleuchtung von außen gegen die Scheibe (verringert die Spiegelung)
- Abkleben der Scheiben von innen für einen gewissen Zeitraum (verhindert komplett die Spiegelung)
- Äste bis dicht an die Scheiben heran montieren (damit der Leguan nicht weit springen muss, verringert die Aufprallstärke)Eine übermäßige Beregnung hilft dem Leguan evtl. aus der Paarungszeit heraus (Regenzeit=Nicht-Paarungszeit).
Warum wird der Leguan einzeln gehalten? Bei Gruppenhaltung hätte er die Chance seinen Trieb natürlich auszuleben.
Eine Narkose stellt natürlich keine Lebensgefahr dar. Du solltest den Tierarzt wechseln
Es wäre schön, wenn Du Fotos Eurer Anlage einstellen könntest, um gezielt Hilfe geben zu können.
Gruß Sabine
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Hallo Sabine
Danke für deine Antwort - Beleuchtung von außen gegen die Scheibe ist es nicht. Die Äste reichen bis an die Scheibe. Er springt eher vom Baum mich an, als sein Spiegelbild. Er führt sich nur während der Brunftzeit so auf und hat den Drang nach draußen (sonst bevorzugt er seinen Baumstamm im Terrarium), war aber in den ganzen Jahren noch nie so aggressiv wie jetzt. Ich habe ihn vor 9 Jahren durch diesen Reptiliendoktor als Findelkind vermittelt bekommen. Habe mal eine Vergesellschaftung versucht, ist aber leider fehlgeschlagen. Man sagte mir, dass ein Weibchen dem Leguanmann nicht reicht und man ein Männchen problemlos einzeln halten kann (was wohl nicht der Fall ist). Mehrere Weibchen kann ich aufgrund von Platzgründen nicht halten. (Terrariummaße sind ca. 2m L x 1,5m B x 2,5m H) Bin aber gerne für andere Meinungen offen. Ich versuche es mal kurzfristig mit mehr Beregnung und mache mich schlau zu dem Thema Kastration. Fotos folgen in KürzeGruß Inés
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Hallo Ines.
Bei diesen Terrariummaßen kann man leider keine Gruppenhaltung empfehlen. Das ist wirklich zu klein.
Wenn er Dich anspringen will, könnte ein Abhängen der Scheiben aber dennoch helfen. Ist natürlich blöd, da man den Leguan dann selbst nicht mehr sehen kann, aber der Gesundheit zuliebe ist es vielleicht die einfachste Lösung (temporär). Von außen reichen ja dann z. B. ein/zwei Bettlaken. Außen angebrachter Sichtschutz hilft allerdings nicht gegen sein Spiegelbild, falls es doch auch dieses sein sollte, was er attackiert (oder vielleicht beides). Dann muss von innen was angeklebt werden.Aus Deiner Region ist Dr. Biron, Düsseldorf, ein empfehlenswerter Reptilientierarzt:
http://www.reptilientierarzt.de/Gruß Sabine