Unkompliziert zu haltende Futtertiere für lepidodactylus lugubris (Jungferngecko)

  • Hallo!


    Im Frühjahr möchte ich gerne ein Terrarium mit lepidodactylus lugubris besetzen.
    Diese werden meine einzigen "Haustiere" sein. Zwar kann man diese ja mit Obstmus füttern, doch führt ja kein Weg an Futterinsekten vorbei. Im Sommer werde ich auch Wiesenplankton verfüttern, aber das geht ja nicht ständig. Da ich nur Futter für wenige Tiere benötige, werde ich Futtertiere eher selten kaufen wollen/müssen. Natürlich werde ich die Futtertieren aber unter anständigen Bedingungen halten, damit diese nicht sterben, bevor sie verfüttert werden können.
    Ich frage mich, welche Futtertiere ich für lepidodactylus lugubris nicht nur unkompliziert nach dem Kauf halten kann, sondern welche ich vielleicht sogar ohne großen Aufwand vermehren kann, um relativ unabhängig vom Futterkauf zu sein. Das ist nicht sonderlich eine Frage des Geldes sondern auch dem Umstand geschuldet, dass ich ungern alle zwei Wochen losdüsen will, um Futtertiere zu kaufen, weil schon wieder alle tot sind. Was die Futtertiere angeht bin ich kein sonderlicher Freund von Heimchen, weil die derartig penetrante Ausbrecher und Zirper sind, dass ich Bedenken habe, dass ich mit dem Vermieter Ärger bekommen könnte, wenn davon welche entwischen und zu viel Aufregung darüber entsteht.
    Welche Futtertiere könnte ich denn relativ leicht halten, möglichst auch ohne pro Art viele große Boxen zu brauchen, um meine Geckos aber in der kalten Jahreszeit ausreichend zu versorgen? Ich bräuchte ja keinen großen Output...
    Natürlich sind Mehlwürmer und für Jungtiere Drosophila leicht zu halten. Ferner dachte ich an flugunfähige Stubenfliegen.
    Kann man auch flugunfähige Drosophilamutanten für eine Zucht kaufen? Mehlwürmer sollten wohl nicht zu viel gegeben werden, weil sie sehr fetthaltig sind? Welche Futtertiere böten sich denn noch an? Bestimmte Schaben wären gut oder?
    Natürlich werde ich mir, wenn die Planungen konkreter werden, das Buch von Beate Röll kaufen, wollte jedoch hier einmal vorab fragen, was ihr empfehlen würdet.
    Ich bin Biomediziner und arbeite auch mit Labormäusen. Mir ist bekannt, dass man sich gut um alle Tiere kümmern muss, die in der eigenen Obhut sind und deshalb werde ich mir nur Tiere ins Haus holen, die richtig versorgt werden.


    Vielen Dank für Tipps
    der Kroeter ;D

  • Moin und willkommen im Forum,


    schön, dass Du Dich vorab schon so ausführlich informierst. Ich versuche mal , einige Deiner Fragen zu beantworten.

    So - das war ersteinmal alles, was mir gerade zu dem Thema einfällt.
    Ich hoffe es hilft.


    LG
    Claudia

  • Hallo!
    Das hat mir sehr geholfen.
    Habe mit meiner Verlobten ausgemacht, dass wir uns erstmal ein paar Futtertiere ins Haus holen (wir ziehen gerade um) und wenn man sieht, dass die Ungezieferhaltung einigermaßen funktioniert, holen wir uns die Geckos ;D
    Mein Plan ist, als Schaben Blaberidae kenya bei Raumtemperatur (oder leicht erhöhter Temperatur) zu züchten zu versuchen. Die sind mit 1cm wohl so klein, dass auch adulte Schaben verfüttert werden können. Oder glaubst Du eine 1cm lange Schabe ist für Jungferngekos zu groß? Ne oder?
    Daneben werde ich es zu Anfang mal mit Mehlwürmern in einem Einzelgefäß probieren.
    Dann, wenn ich an Zuchtansätze komme, werde ich auch Ofenfischchen, Bohnenkäfer und D. melanogaster und hydei probieren.
    Wenn ich sie irgendwo bekomme, nehme ich auch weiße Asseln und Springschwänze mit. Da schau ich mal, ob ich damit Terrarium und Futterzuchten sauber halten kann.
    Für Nachwuchsgeckos sollen Springschwänze und weiße Asseln durchaus eine Portion darstellen ;D
    Dass noch andere Arten von Drosophila verbreitet sind als melanogaster wusste ich noch gar nicht. Dass es jedoch von melanogaster flugunfähige Mutanten gibt, wusste ich schon. Der Prof für Entwicklungsbiologie, bei dem wir rumwurschteln mussten, hat bei Christiane Nüsslein-Vollhard in Tübingen gelernt, die für die Erforschung der Fliegenentwicklungsbiologie den Nobelpreis verliehen bekommen hat. Ich frage mich nur gerade, ob die eine Mutation im wingless-Signalweg haben, den ich Melanomzellen beforsche (dort WNT- oder Wnt- genannt).
    Puh, bin müde, ich sollte mal nach Hause...
    Dann und wann würde ich den Geckos auch mal Grillen mitbringen. Nur eben nicht dauerhaft. Das Gezirpe soll zwischendurch stoppen.
    Die Tipps mit dem Nachschubfutter aus den Puppen sind gut.
    Da habe ich gedacht: Das geht noch ausgebaut. Ich könnte ja dann und wann einen Bohnenkäferansatz mit halbdurchlässigem Deckel (mit weitermaschiger Gaze) ins Terra stellen. Die Käfer vermehren sich noch aber krabbeln dann und wann raus und werden gefressen, die Geckos bleiben draußen ;D
    Ist sowas zum Scheitern verurteilt? Nö oder?
    Und was ist, wenn man mal kurze Zeit weg ist? Kann man sowas auch mit Drosophila machen? Oder stinkt das dann so, dass die Tiere beeinträchtigt werden oder es nach Rückkehr dann ewig im Terrarium nach dem Drosophilaansatz mieft?
    Viele Grüße
    Stefan

  • Moinsen Stefan,

    Oder glaubst Du eine 1cm lange Schabe ist für Jungferngekos zu groß? Ne oder?

    Nö - glaub ich nicht - sicher kann ich da aber natürlich nicht sein. Ich habe die Tiere ja noch nicht selbst gehalten. Meine kleine Phelsume geht durchaus auch an Futtertiere >1cm. Bekommt sie aber nicht sehr häufig. Abgesehen davon können Geckos schon auch wählerisch sein. Nicht jedes Futtertier schmeckt immer...


    Wo beziehst Du denn die Tiere? Würde mich u.U. auch mal interessieren (bin immer offen für einen Versuch, den Winterlichen Speiseplan meiner Süßen zu erweitern).

    Daneben werde ich es zu Anfang mal mit Mehlwürmern in einem Einzelgefäß probieren.

    Mehlwürmer hatte ich tatsächlich aus der reinen Not heraus am Anfang meiner Haltung auch mal hier. Verfüttert habe ich letztlich genau null (die waren zu groß für meine Lütte) und so richtig angenehm fand ich den Geruch, den die Viecher ausströmten auch nicht...
    Die Käfer dieda rauskommen sollen wohl auch ziemlich "hartschalig sein - dazu unten mehr...

    Dann, wenn ich an Zuchtansätze komme, werde ich auch Ofenfischchen, Bohnenkäfer und D. melanogaster und hydei probieren.
    Wenn ich sie irgendwo bekomme, nehme ich auch weiße Asseln und Springschwänze mit. Da schau ich mal, ob ich damit Terrarium und Futterzuchten sauber halten kann.

    Kommt man eigentlich einigermaßen gut dran: Drosos, Bohnenkäfer weiße Asseln und Springschwänze hat mein Kölle Zoo hier eigentlich im "normalen" Programm. In kleineren Läden kannst Du auch mal nachfragen, ob die für Dich speziell etwas bestellen.


    Ansonsten gibt es reichlich internetshops mit entsprechendem Angebot z.B. dieser oder der hier )
    Im Winter sind die Verpackungskosten halt recht hoch, da Du schon min. ein heatpack mitbestellen solltest.



    Dann und wann würde ich den Geckos auch mal Grillen mitbringen. Nur eben nicht dauerhaft. Das Gezirpe soll zwischendurch stoppen.

    Das "gezirpe" geht aber erst los, wenn sie adult sind und so penetrant wie oft beschrieben finde ich das überhaupt nicht. (Zumindest nicht bei den von mir bisher bis zum adulten Stadium gehaltenen Arten: Steppengrille, Heimchen und Kurzflügelgrille)

    Da habe ich gedacht: Das geht noch ausgebaut. Ich könnte ja dann und wann einen Bohnenkäferansatz mit halbdurchlässigem Deckel (mit weitermaschiger Gaze) ins Terra stellen. Die Käfer vermehren sich noch aber krabbeln dann und wann raus und werden gefressen,

    Bohennkäfer - hm. würde ich eher nicht machen. die werden vermutlich raus kriechen, sobald sie geschlüpft sind und nicht bis nach der Paarung warten. Ob die dann zur Eiablage nochmal zurückkehren (können) liegt unter anderem auch am Gecko.;).aber auch daran, ob sie nicht komplett aus dem Terra entfleuchen.


    Zudem sollte man meiner Meinung nach lieber nicht allzuviele so "hartschalige" Insekten "auf einmal" verfüttern. Zwar sind Ballaststoffe selbstverständlich wichtig, aber es kann bei Übermaß einigen Berichten zufolge auch zu "Verstopfung" und in der Konsequenz im schlimmsten Fall zum Darmvorfall kommen.

    Und was ist, wenn man mal kurze Zeit weg ist?

    Dann werden die Tiere auf eine wohltuende Diät gesetzt.
    Sie können schon gerne auch mal einige Tage "hungern". Gut genährte und gesunde Tiere sogar noch einige Tage mehr :D


    In deutschen Terraien gibt es sicher mehr Probleme mit "Verfettung" als mit (quantitativem) Nahrungsmangel.


    Für mich klingt Dein Plan, ersteinmal Futtertiere zu halten im Grunde gut. Kann aber frustrierend sein, wenn man keine Abnehmer hat :P


    LG
    Claudia

  • Noch habe ich ja keine Schaben, aber unter www.schaben-spinnen.de werden sie z.B. angeboten.
    Gibt aber wohl noch andere Händler im Netz.
    Wenn ich erfolgreich bin und eine produktive Zucht aufbauen kann - dann wird der Winter aber wohl schon seinem Ende entgegenschauen, bis das richtig laufen kann wegen des Umzugs - könnte ich Dir auch von meinen Tieren abgeben. Ich wohne in Bonn und habe jenseits von PKW auch ein NRW-Ticket.
    Die Idee mit den Bohnenkäfern war eher so gedacht, dass die mit der Zeit schlüpfenden Käfer dann als Futter dienen, wenn man einen belegten Ansatz verwendet. Ich würde nicht wollen, dass davon zu viel in einem Schwupps ins Terrarium gelangt. Und das Terrarium müsste, wenn da Schaben reinkommen, die keine tropischen Temperaturen benötigen, ohnehin SEHR ausbruchssicher gestaltet werden, um das Pestrisiko z verringern.
    Das Risiko von Verdauungstörungen bei zu harter Kost ist mir bekannt und deshalb wären Bohnenkäfer immer nur eine Zufütterung in Maßen.
    Adulte Mehlkäfer kommen mir natürlich nicht ins Terrarium. Dass die viel zu robust sind, ist mir klar. Verfüttern würde ich nur die Mehlwürmer und ggf von der Pinzette Puppen, wenn sie angenommen werden.
    Mit den Grillen: Ich habe nicht bedacht, dass nur die männlichen Imagines zirpen, jedoch habe ich ein paar (durchwachsene) Erinnerungen an Heimchen und deren Springfreude und das damit verbundene Ausbrecherpotentiel. Ich habe eben ein wenig Bedenken, dass adulte Tiere entwischen oder eben entflohene Tiere adult werden und dann zu zirpen anfangen. Ich will die Tiere ohne weitere Wärmequelle halten/ernähren und da weiß ich nicht, ob ich von diesen Hüpfviechern pausenlos welche in der Bude haben mag. Aber das werde ich dann ja sehen.

  • Hallo,


    Naja - Bonn ist schon was weiter von hier. Aber auf Dein Angebot würde ich trotzdem dann gerne zurückkommen - geht ja auch per Post, wenn's nicht mehr so kalt ist...


    Die Waldschaben, die ich dieses Jahr im Sommer gefangen habe wurden glaube ich zum Teil gefressen insofern mal einen Versuch Wert.:)


    Männe war übrigens gerade in Siegburg-Bonn (soeben durch die Tür:D) und muss da auch öfters mal hin (beruflich). Vielleicht fahre ich da einfach mal mit, wenn's bei Dir dann auch gerade passt und schon eine stabile Zucht läuft...


    Heimchen, Grillen und Co lassen sich zum entnehmen durch eine "Kältekur" ganz gut kurzzeitig sehr verlangsamen: nach einiger Zeit im Kühlschrank oder sehr kurz im TK lassen sie sich sehr gut mit einer Pinzette entnehmen ohne dadurch Schaden zu nehmen.
    Aber natürlich kann es immer mal passieren, dass eins der Tiere irgendwie entkommt. Ich habe hier zwar schonmal vereinzelt was rumlaufen sehen, aber gehört habe ich die noch nicht und eine Plage sind sie bisher bei mir zumindest auch nicht geworden...


    Zu den Bohnenkäfern: das war mir schon klar, ein gut laufender Ansatz kann aber plötzlich "explodieren" und dann hättest Du eben u.U. doch plötzlich unzählige von den Tierchen im Terra... Ich finde die auch etwas weniger gut einzuschätzen (bei den Puppen gibt es recht verlässliche Entwicklungszeiten).
    Aer das wirst Du dann ja alles selber sehen und einschätzen können.
    Also : mach Du mal: Deine Planung scheint sehr durchdacht und über genügend Wissen scheinst Du in dem Bereich auch schon zu verfügen.:)


    Viel Spaß beim Planen :)
    Claudia

  • Hi
    Nimm einfach ein Einmachglas,fülle es mit Obstabfällen (z.B Bananenschalen oder zu weiche Äpfel),stelle es OFFEN draußen hin,
    warte 1-2 Wochen,zieh einen Strumpf drüber und nach kürzester Zeit schlüpfen die Fliegen.Ganz ohne Geldaufwand.Geht natürlich leider nur im Sommer.Das Glas kann man auch drinnen aufstellen,allerdings stinkt es ein wenig.Wenn du schon Fliegen hast, einfach ein paar in das Glas tun,Deckel drauf und warten.
    LG Zisch

    Meine Tiere :
    1.3 Correlophus ciliatus

  • Moin,


    sicher: auch eine Möglichkeit. Allerdings sind das dann flugfähige Drosos.
    Das will nicht jeder haben und die Investition von 1,99 € für einen Ansatz Drosos, der dann für laaaange Zeit reicht, ist ja nun sogar vom Taschengeld eines Schülers zu meistern...;)


    Davon aber mal abgesehen: Fliegen sind ja nur ein Futtermittel, an dem zudem nicht sehr viel "dran" ist. Es geht schon auch um abwechslungsreiche Ernährung.


    Im Sommer kann man natürlich "Keschern" gehen - aber darum ging es ja hier eigentlich nicht...


    Grüße,
    Claudia