Haltungsbericht - Lepdiodactylus lugubris (Gewöhnlicher Schuppenfingergecko)

  • Allgemeines:

    Lepidodactylus Lugubris oder auch im Englischen „Mourning-Gecko“ wird dieser kleine und hübsche Vertreter der Geckofamilie genannt. Der Jungferngecko zeichnet sich besonders durch seine enorme Vermehrungsrate aus, die ihn zum „Guppy“ der Terrarienwelt macht. Da man auch mit einem einzigen Tier stets auf Nachwuchs hoffen und sich so einen kleinen Stamm von Geckos aufbauen kann, ist er ein beliebtes Anfängertier und wird gerne für Einsteiger in die Terraristik empfohlen. Dennoch hat dieser gemeinhin anspruchslose Gecko seine Eigenarten. Dennoch bezeichnet der Begriff des Jungferngeckos zwei Gattungen von Geckos, die Lepidodactylus und die Hemiphyllodactylus. In diesem Haltungsbericht wird auf den Gewöhnlichen Schuppenfingergecko (Lepidodactylus Lugubris) eingegangen.


    Herkunft:

    Jungferngeckos stammen ursprünglich aus dem Gebiet des Pazifiks. Man findet sie auf dem gesamten Archipel der Polynesischen Inseln und auch auf dem asiatischen Kontinent, etwa in Indien, Laos, Malaysia, Indonesien, auf Papua-Neuguinea und auch auf den japanischen Ryukyu-Inseln. Auch Australien wurde von diesem kleinen Gecko im Norden erobert, wo er sehr häufig in den Eukalyptuswäldern vorkommt und auch die Nähe zu menschlichen Siedlungen sucht um dort auf Beutefang zu gehen. Mittlerweile findet man ihn als überaus erfolgreichen Einwanderer auch in Mittelamerika, Hawaii und Südamerika. Aufgrund der besonderen Vermehrungsart des Geckos reicht schon ein einziges Weibchen aus, um eine Population zu etablieren, die dann kontinuierlich wächst wenn sie geeignete Bedingungen vorfindet.


    Unterarten:

    Bei Lepidodactylus Lugubris kann man nicht wirklich von Unterarten sprechen, eher von Klonen. Aufgrund der parthenogenetischen Vermehrung (Jungfernzeugung) haben sich infolge der gewaltigen Ausbreitung der Geckos viele verschiedene Arten von Klonen entwickelt. Hierbei unterscheidet man dann zwischen triploiden und diploiden Klonen. Die Klontypen unterscheiden sich durch Musterung und von der Farbintensität voneinander und werden zumeist durch räumliche Grenzen voneinander getrennt.


    Größe und Lebensweise:

    Jungferngeckos können bis zu 10cm groß werden und haben im ausgewachsenen Zustand eine Rumpflänge von 4 cm, während auf den Schwanz 5 cm entfallen. Variationen kann es geben. Die Tiere sind in der Lage ihre Farbe den Bedingungen anzupassen, mit denen sie konfrontiert sind. Schlafende Tiere haben meist eine helle Färbung, während sie bei niedrigen Temperaturen sehr dunkel erscheinen. Alle Mitglieder der Gattung Lepidodactylus sind Baumbewohner und sind daher meist an Bäumen, bisweilen auch an Steinen anzutreffen. Sie haben sich als Kulturfolger den Menschen angepasst und finden sich in großer Zahl in Dörfern und Städten, wo sie an Hauswänden sitzen und nachts unter künstlicher

    Beleuchtung Falter und andere, vom Licht angezogene Insekten jagen. Tagsüber verstecken sie sich meistens in Höhlungen und Spalten an Hauswänden oder Dächern oder im natürlichen Habitat in kleinen Rissen in der Baumrinde. Im Freiland ernährt sich die Art von Faltern, Ameisen, Käfern und kleinen Wirbellosen, die sie schnell überwältigen und dann auch verspeisen. Untereinander sind die Tiere friedlich, obgleich es hin und wieder zu Revierstreitigkeiten kommen kann, die jedoch in der Regel nicht ernsthaft geführt werden, sondern damit enden das das unterlegene Tier durch Klicklaute seine neue Position dem anderen Tier mitteilt. Die Tiere legen das ganze Jahr hindurch Eier, je nachdem wie die Bedingungen um sie herum sind und wie das Nahrungsangebot vorhanden sind. Die Eier werden in der Natur in Wurzelbereiche gelegt, in Spalten oder in die Rinde von Bäumen, aber auch gerne in Bambusrohre hinein.Lepidodactylus Lugubris ist eine zu 95 % aus Weibchen bestehende Spezies. Bisweilen gibt es Männchen, die jedoch keinen aktiven Zweck haben und eine Laune der Natur darstellen. Die Männchen können die Weibchen scheinbegatten, jedoch sind sie nicht in der Lage Nachkommen zu zeugen.


    Haltung:

    Jungferngeckos sind wahre Meister in der Vermehrung. Laut DGT Gutachten ist ein Terrarium der Größe 27 x 27 x 36 vollkommen ausreichend für zwei Tiere dieser Art, jedoch muss damit gerechnet werden das die Tiere sich vermehren und so schnell den Rahmen des Terrariums sprengen. Gut geeignet ist ein Terrarium der Größe 45 x 45 x 60 für eine große Gruppe der Tiere. Als Baumbewohner sollte das Terrarium der Jungferngeckos stets höher als breit und tief sein. Die Grundausstattung sollte aus einem Kokosfaserbodengrund, Ästen, flachen Rindenstücken, gerne auch Bambusrohre (werden bevorzugt zur Eiablage genutzt) und auch aus ein paar Pflanzen bestehen. Ich selbst habe in meinem Terrarium zwei Efeututen und zwei Bromelien. Die Tiere nutzen die Blätter der Pflanzen gerne als Aussichtsplattform aus, klettern an den Bambusrohren hoch und runter oder kleben bisweilen am Terrarienglas und beobachten ihre Umgebung. Die Tiere sind was die Temperatur angeht nicht anspruchsvoll. Eine Lufttemperatur von 24 – 28 ° C ist vollkommen ausreichend, sollte jedoch gegen Abend auf 22 oder auch 20 ° C abfallen. Lepidodactylus Lugubris toleriert eine breite Bandbreite an Luftfeutchtigkeit, von 50 – 90 %.


    Ernährung im Terrarium:

    Die Tiere ernähren sich von allem, was sie überwältigen können. Gut geeignet für sie sind Heimchen, Kurzflügelgrillen, Wachsmottenraupen, Obstfliegen, Getreideschimmelkäfer, junge Wanderheuschrecken und Ofenfischchen. 1 – 2 Mal die Woche sollte man den Tieren Obstbrei zur Verfügung stellen. Die Tiere haben eine Vorliebe für alles Süße, jedoch sollte man den Brei wie auch die Futtertiere durch Vitaminpräparate und Mineralstoffe versetzen. Man sollte jeden Tag zweimal sprühen, einmal morgens und abends. Zusätzlich kann man den Tieren eine Wasserschale anbieten.


    Nachzucht:

    Die Nachzucht der Tiere ist wie gesagt nicht schwer. Für ein erfolgreiches Brüten müssen die Eier nicht in einen Inkubator gebracht werden, sondern können im Terrarium belassen werden. Die ausgewachsenen Tiere stellen dem Nachwuchs nicht nach. Die Tiere legen häufig mehrere Gelege, von denen einige unbefruchtet sind. Meistens befestigen sie zwei Eier aneinander, manchmal sammeln sich einige Weibchen auch und legen ihre Eier gemeinsam ab. Die geschlüpften Jungen kann man in einem Extraterrarium aufziehen, um ihre Entwicklung und Ernährung unter Kontrolle zu haben. Sie ernähren sich wie die die Adulten Tiere von allem, was sie überwältigen können. Am besten sollte man sie mit einer Mischung aus Fruchtbrei und Obstfliegen, hin und wieder auch mit Microheimchen, großziehen.

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