Gonocephalus doriae Haltungsbericht

  • Hallo,
    Terrarium der Gonocephalus doriae



    Das Terrarium hat die Maße: 150x 80 x 150 (lxbxh) ausgestattet mit einem Wasserfall, der aus 90 cm Höhe über eine Wurzel in ein Aquarium fliesst. Eine Beregnunganlage ist angeschlossen, mit drei Düsen (gespeisst aus dem Aquarium). Beregnet einmal am Tag für 2 Minuten ab und an einzelne Pflanzen separat giessen.


    Lüftung 1/3 der Decke besteht aus Gaze und ein Lüftungsstreifen im untern viertel des Beckens auf ganzer Länge.


    Beleuchtet durch zwei T5 Röhren und einer großen Mega Ray. Temperaturgefälle von oben 26-27 (unterm Strahler bis 32 Grad) bis ruter zum Boden auf 23 Grad. Bodentemperatur 23 Grad. Luftfeuchte 60 bis 70 % am Boden höher. Bodengrund 15 bis 25 cm Kokosfaser mit Sandschichten. Ganz untern drunter eine Lage Lavaton zur Feuchtigkeitsaufnahme. Wurzeln, Korkäste, schmale Kletteräste, Komlette Naturkorkrückwand und jede Menge echte Pfanzen. Musste die Montera Fensterblatt jedoch vor einigen Wochen stark zurückschneiden, da es mit der Beregnungsanlage nicht mehr so funktionierte.


    Das Aquarium mit Pflanzen, Garnelen und Schnecke hat 50x40x15 cm quasi Nanobecken mit Außenfilter im Unterschrank. Wassertemperatur liegt bei ca 23 Grad ohne Heizer. Vor allem das Mänchen macht regen gebrauch vom Wasserbecken (rein-durch-raus). Die Wurzel überdeckt ein drittel der Wasseroberfläche, damit die Garnelen nicht immer einen Bauchplatscher des Bocks abbekommen. Die Höhlen der Garnelen liegen neben und unter der Wurzel, sobleibt die "Einflugschneise" frei.


    Als Besatz Gonocephalus doriae 1.1 und Gecko gekko 1.1 wobei die Tokees im grunde zur Resteverwertung drin sind. Die G. doriae haben eine ausgesprochene Vorliebe für Schaben und damit die überlebenden Futtertiere nicht im Becken ne Massenvermehrung starten, reduzieren die Tokee diese. Was herrvorragend funktioniert. Doriae sind sehr stressanfällig, daher vermeide ich jegliches überflüssiges Hantieren im Terrarium. Wenn das Weibchen trächtig ist stelle ich sogar einen Paravent vor das Terrarium um sie bei den Probegrabungen nicht zu stören.


    Eine Schale mit geriebener Sepia steht immer zur Verfügung.


    Die G. doriae sowie Tokees, selbst wenn Eier im Becken sind (Eier der Tokees oben rechts am Korkast), ignorieren sich vollkommen.


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  • Zum Verhalten mit dem Wasserbecken und Wasserfall


    Also das Weibchen legt sich mit Vorliebe im Wasserbecken auf die Terrasse (Garnelenhöhle ist oben ganz flach) und lässt sich vom Wasserfall berieseln.
    Das Männchen "schwimmt" der öfteren auch mal durch und hängt sich dann an den Rand des Beckens zum relaxen, was ich beim Weibchen noch nie beobachten konnte.


    Koten tuen beide nie im Wasserbecken, immer nur an den Korkwänden hängend. Aber bei Häutungen liegen sie des öfteren im Wasser drin.


    Das Wasserbecken ist nur 15 cm hoch (Füllhöhe ebenfalls) wobei das Männchen beim durch schwimmen den Boden nicht berührt. Als große Schwimmer würde ich die G. doriae nicht bezeichnen, aber sie sind durchaus "dankbar" mal den Körper im Wasser einlegen zu können.



  • Systematik:
    Gonocephalus doriae werden in zwei Unterarten geführt


    1. Gonocephalus doriae doriae PETERS 1871


    Größe Männchen: 115-132 mm KRL und 177-189 mm SL
    Größe Weibchen: 100-125 mm KRL und 134-178 mm SL


    2. Gonocephalus doriae abbotti COCHRAN 1922


    Größe Männchen: 133-158 mm KRL und 218-220 mm SL
    Größe Weibchen: 130-140 mm KRL und 192-205 mm SL


    Trivialname: Dorias Winkelkopfagame


    Verbreitung:
    G. d. doriae: Indonesia (Borneo)
    G. abbotti: West Malaysia, S Thailand
    (KRL= Kopf-Rumpf-Länge, SL= Schwanzlänge)


    Geschlechtererkennung: Männchen werden in der Regel größer als die Weibchen, jedoch ist eine Unterscheidung der Geschlechter kaum anhand der Schwanzwurzeldicke zu bestimmen. Jungtiere sind durchweg grasgrün. Ausgewachsene Männchen sind okker bis kupferbraun, die Weibchen grasgrün. Habe aber beobachtet, dass Männchen sich bei Erregung (zB durch Weibchen) auch bis zu kaminrot mit schwarzen Tigerstreifen umfärben können.


    Verhalten: Echsen sind meist an senkrechten, zum sonnen auch öfter auf waagerechten Ästen, verschiedener dicken, anzutreffen. Dünnere senkrechte Äste dienen zur Entspannung, wogegen zum Sonnen direkt ehr die dickeren aufgesucht werden.

    Das Männchen ist nur zum baden, das Weibchen zusätzlich noch zur Eiablage im Bodenbereich anzutreffen. Getrunken wird nur fliessendes Wasser (egal ob Tropfwasser von den Blättern oder von Wasserfall) !!! Die Art hält keine Witterruhe. Das Klima in ihrer Heimat ist tropisch und hat jahreszeitlich unabhängige gleichmässige Niederschläge (siehe Temperaturen im Terrarium).




  • Gonocephalus doriae sind eigendlich Einzelgänger. Außerhalb der Paarungzeit, welche ganzjährig alle zwei bis drei Monate statt findet, besteht keine Paarbildung. Die Tiere ignorieren sich.


    Balz: Das sonst eher kupferbraune Männchen nimmt eine bis zu kaminrot reichende Färbung mit schwarzen "Tigerstreifen" an, präsentiert sich und nähert sich langsam mit Nickbewegungen des Kopfes, dem Weibchen.




    Ist dieses Paarungsbereit hebt es leicht die Schwanzwurzel an und erlaubt dem Mänchen, das "Aufspringen". Der Akt selber dauert höchstens eine Minute. Ist es nicht in Paarungslaune läuft das Weibchen vor dem Mänchen weg. In Doriae-Manier kommt es abwechselnd kurz zu 50 cm Bewegung, dann wieder Minutenlange Bewegungslosigkeit. Das Männchen folgt ihr ohne Eile und balzt wieder drauf los.


    Nach erfolgreicher Paarung bleiben die Elterntiere meist eine Weile beieinander (man beachte den Farbunterschied des Männchens!)



    Trächtigkeit: Da mehrfache Paarungen stattfinden, wird die Zeit der Trächtigkeit bis zur Eiablage in der Literatur nur grob auf 6-8 Wochen geschätzt. Die Weibchen sind außerdem zur Vorratsbefruchtung (Amphigonia retardata) fähig. Der Nahrungsbedarf des trächtigen Weibchens steigt enorm. Wichtig ist nun gutes Futter täglich mit Vitaminen und Mineralien eingestäubt. Doriae Weibchen fressen meisst bis zur Eiablage, jedoch hat es bei mir auch schon den Fall gegeben, dass eine Woche vorher kein Futter mehr aufgenommen wurde. Wochen vor der Eiablage zeichnen sich die Eier deutlich im Flankenbereich ab. Das Männchen wird in dieser Zeit komplett ignoriert.



    Eiablage: Das Doriae Weibchen sucht bereits Tage vor der Eiablage nach geeigneten Orten im Terrarium. Eine Bodengrundhöhe von 20-25 cm ist zu empfehlen. Ich verwende ein Kokosfaser-Sandgemisch. Eine Erwärmung des Bodens ist nicht notwendig. Mein Weibchen legt die Eier immer in der Nähe des Wasserbeckens ab. Die Bodentemperatur beträgt 23 Grad. An der endgültigen Ablagestelle wird mehrere Tage gegraben. In dieser Zeit stelle ich immer einen Paravent vor das Terrarium um das Weibchen durch meine Anwesenheit im Zimmer nicht zu stören.
    Die Stressanfälligkeit dieser Art darf keinesfalls unterschätzt werden! Bei Störung, was schon eine Anwesenheit im gleichen Raum bedeutet, werden die Grabungen sofort abgebrochen und meist erst einen Tag später vortgeführt. Dies kann auch zu Legenot führen, wird nicht für eine störungsfreie Zeit gesorgt! Wärend der Eiablage ist das Weibchen fast völlig schwarz und nimmt erst langsam innerhalb von Stunden dannach wieder die grüne Grundfärbung an.
    Die Gelegegröße schwankt bei mir immer zwischen 8-10 Eier.

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  • Trächtigkeit:
    Die Dauer der Trächtigkeit von 7-9 Wochen kann ich nur schätzen, da sie sich öfters paaren.


    Gelege:
    Die Gelege umfassen acht bis zehn Eier, die zum Zeitpunkt der Eiablage eine Größe von ca 1,5 x 1 cm haben. Zum Zeitpunkt des Schlupfes weisen sie eine Größe von ca 2,5x 1,5 cm auf.



    Inkubation:
    Als Substrat benutze ich Vermiculite in Heimchendosen, worin die Eier knapp über die Hälfte eingegraben werden.
    Inkubiert werden meine Gelege bei 23 Grad mit leichter Nachtabsenkung in den letzten zwei Wochen steigere ich die Teperatur langsam auf 25 Grad so kommt es nach ca 110-120 Tagen zum Schlupf. Versuche mit höheren Temperaturen haben mir nur gezeigt, das die Qualität der Eier wärend der Inkubation doch sehr stark sinkt. Niedrige Temperaturen bedeuten zwar auch längere Inkubationszeiten, aber die Jungtieren wirken deutlich vitaler.


    Schlupf:
    Beim Schlupf durchbrechen sie an einer Stelle des Ei´s die Schale und zwängen sich hinaus. Sie sind dadurch in der Regel so erschöpft, dass ich sie noch 24 Stunden im Inkubator belasse, bevor sie das Aufzuchtbecken beziehen. Zum Zeitpunkt des Schlupfes sind die kleinen Doriae ca. 7 cm.




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  • Ich halte meine Kleinen nach dem Schlupf die ersten vier Wochen in einem ca 40 x 20 x 60 (lxbxh) großen Terrium. Die Höhe nutzen sie direkt einen Tag nach dem Schlupf schon aus, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen.



    Beleuchtet wird mit eine 60 Watt Birne plus Reflektor, die über dem Terrarium angebracht ist. Im Terrarium der Kleinen ist es etwas wärmer als bei den Eltern, 24 Grad (am Boden) bis 30 Grad (direkt untem Strahler), die Luftfeuchte ist jedoch gleich. Der Stahler ist etwas schräg angebracht, um ein besseres Temperaturgefälle im Becken zu schaffen. Einmal täglich für 30 Minuten werden die Agamen mit der Osram Vita lux bestrahlt (einen Meter Abstand zu den Tieren) um die Versorgung mit UV sicherzustellen. Bei einem Terrariendeckel aus Gaze wird dies einfacher, da UV strahlen nicht durch Glas kommen.


    Zur besseren Hygiene und Übersicht bezüglich des Fressens, in den ersten Wochen befindet sich als Bodengrund Küchenpapier. Zum Klettern einige Äste in entsprechender Größe und Länge, Pflanze zum Verstecken und einen Trinkbrunnen (pinibel sauber halten wegen Verpilzungsgefahr). Die jungen Gonocephalus Doriae trinken genau wie die Eltern nur fliesendes Wasser oder nehmen Tropfwasser auf. Tränken von der Pipette akzeptieren sie nach Gewöhnung zwar auch, jedoch ist der freie Zugang zu frischem fliesendem Wasser deutlich besser. Gesprüht wird einmal täglich mit lauwarmen Wasser.


    Gefüttert wird reichlich alle zwei Tage mit Heimchen , Heuschrecken und Schaben (in entsprechender Größe), eingestäubt mit Mineralien und Vitaminen. Von Wachsmotten-Larven (zu Eiweisshaltig) und Fliegenmaden (Verletzung der Magenwand der Jungtiere) ist abzuraten. Die Futtertiere stellt man am besten in einer offenen Heimchendose ins Terrarium. Die Kleinen gewöhnen sich sehr schnell an einen festen Futterplatz und grade bei den Schaben hilft es der "Massenflucht" vorzubeugen. Die Doriae springen in die Heimchendose hinein und schnappen sich ein Futtertier. Einige Heichen und Heuschrecken schaffen es zwar aus der Dose, aber angesichts der Menge welche bei freier Fütterung im Brunnen "ertrinkt" ist ist es deutlich hygienischer.



    Um den jungen Doriae auch Schaben in entsprechender Größe anbieten zu können, empfielt sich je nach Menge der zu versorgenden Tiere auch das betreiben einer Schabenzucht. Andere Futtertiere kann man meist problemlos in der jeweiligen Größe kaufen, einige Tage mit gutem Futter "aufwerten" und dann verfüttern.


    Mit ca. sieben Wochen sind die Echsen dann so aktiv, dass sie etwas mehr Platz benötigen. Das Nächste Terrarium hat die Größe 45x 45x 60 (lxbxh) und ist mit Kokosfaser als Bodensubstrat, einer Rückwand, weiteren Pflanzen, den Brunnen und etwas dickeren Ästen und Kork ausgestattet.



    Das Endterrarium sollte die Größe von 120x 70x 120 cm (lxbxh) nicht unterschreiten.


    Edit: im Namen von Terraon danke ich @ Pinki für diesen ausgezeichneten Haltungsbericht. Ich werde diesen Thread nun schließen und hoffe auf eine weitere rege Diskussion hier: Gonocephalus doriae Nachzucht und Diskussion zum Haltungsbericht
    Literatur: Literaturliste zur Gattung Gonocephalus
    mit freundlichem Gruß
    Esther