Servus
ich schreibe hiermal einen kleinen Bericht über meine absoluten Lieblingsskinke Mochlus fernandi, der Feuerskink. Die Art ist für Anfänger ziemlich interessant von daher denke ich, dass dieser Bericht vielen Fragen vorbeugen sollte wenn sich ein Einsteiger für diese tolle Art interessiert.
Allgemeines:
Feuerskinke kommen aus den Regenwäldern West- und Zentralafrikas und sind richtig bunt und interessant gefärbt. Sie werden 35- 40cm groß und sind dämmerungs- nachtaktiv. Männchen sind bunter gefärbt als die Weibchen und besitzen einen wenig maßigeren Kopf.
Haltung
Ich halte mein Pärchen in einem 100x50x50cm Terrarium allerdings werden die Tiere nach meinem Umzug auch in ein größeres Terrarium mit ca. 150cm umziehen. Am besten eignet sich hier einen Einzelhaltung, da die Tiere meistens untereinander sehr unverträglich sind auch die Weibchen! Ein harmonisierendes Pärchen zu finden kann einige Zeit und auch leider einige Todesfälle dauern. Ich bekam mein Weibchen im September 2006 und mein Männchen als Jungtier (noch nicht ganz ausgefärbt) im März 2007. Es hat von Anfang an wunderbar funktioniert was aber eher an der tatsache lag, dass meine Männchen direkt gezeigt hat, dass er noch klein und harmlos ist. Der Versuch mit einem adulten Männchen (der kleine war zu der Zeit ausserhalb untergebracht) hat nicht gefruchtet. Es ging direkt einen hetz los, bei der mein Mädel den wesentlich stämmigeren Mann durch das ganze Becken gejagt hat. Es kam auch zu Bissverletzungen im Kopfbereich beider Tiere weswegen ich sie wieder getrennt habe und das Männchen von da an einzen hielt. Dem Jungtier hat das Weibchen nach dieser Aktion nichts getan.
Die Tagestemperaturen sollten lokal 35°C und an der kühlsten Stelle 25°C betragen, nachts dürfen die Temperaturen bis auf 20°C abfallen. Beleuchtet wird bei mir mit einem 60W Spotstrahler und einer Energiersparröhre von Namiba Terra mit UV- Anteil.
Die RLF sollte tagsüber um die 60% liegen und sollte nach dem sprühen für min. 3 Stunden bei 80% liegen. Nachts sollte die auf 90% ansteigen.
Zur Einrichtung:
Der Bodengrund sollte min. 15cm hoch sein und aus Humus, Torf und Laub bestehen. Der Boden sollte immer feucht gehalten werden, da die Tiere rein sich Gänge anlegen. Korkstücke an der Oberfläche dienen als Wärmepunkte (Spotstrahler draufscheinen lassen!). Ein großes Wasserbecken (bei mir 30x30x10cm) sollte auch vorhanden sein, da die Tiere gerne baden und auch ganz gerne mal nach Futter wie Fischen und verirrten Insekten tauchen.
Kletteräste sind eher zweitranging, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass die kleinen sich ziemlich dumm beim klettern anstellen.
Lebende Pflanzen wie Efeututen und Ficus Arten kann man getrost einpflanzen, da die Skinke keinerlei Interesse daran zeigen.
Diese Skinkart wird nicht zahm! Sie sind zeit ihres Lebens gegenüber der Hand sehr aggressiv! Ich muss zwar zugeben, dass mein Weibchen sehr zahm ist, was aber wohl nur daran liegt, dass sie krank war als ich sie bekam und sie ersteinmal behandeln musste. Das Männchen ist verdammt aggressiv und schießt regelrecht aus seinem Loch um die Hand zu attackieren! Man kann sie zwar aus der Hand füttern aber es ist vorsicht geboten! Das ist auch das ganz natürliche Verhalten dieser Art die niemals zahm wird und bei dem Versuch sie zu "Kuscheltieren" zu machen eher am Streß sterben bzw. noch aggressiver werden!
Ernährung
Sie sind reine Fressmaschinen die alles fressen was sich irgendwie bewegt. Ich ernähre meine Tiere hauptsächlich mit Grillen, Heuschrecken, Mehlwürmern, abgetöteten Zophobaslarven und Stint. Abundzu bekommen sie lebende Guppys oder Zebrabärblinge in ihr Wasserbecken. Gehäuseschnekchen, Nacktschnecken, Regenwürmer und Spinnen sind willkommene Leckerbissen ebenso wie süßes Obst, was aber in Maßen gereicht werden soll.
Zucht
Darüber kann ich leider nicht so viel berichten, ausser dass eine Winterruhe bei 12°C und einer beleuchtungsdauer von 3 Stunden benötigt wird. Die Winterruhe sollte nicht länger als 3 Monate gehen! Im April fängt das Männchen an, dass Weibchen zu jagen und mit Kopfzucken wird versucht die liebste zu überzeugen. Danach kommt es zu einem kurzem Paarungsakt, bei dem sich das Männchen in das Genick des Weibchens verbeisst.
Weiter konnte ich noch nichts beobachten, da die Tiere erst mit 3-4 Jahren geschlechtsreif werden (Mein Männchen wird dieses Jahr 4 Jahre alt).
Fazit
Alles in allem ist diese Art wirklich super und schön anzusehen! Sie machen wirklich spaß und es sind Echsen, bei denen man schon mehr ein Auge auf sie haben muss wenn man im Becken was arbeitet als bei Bartagamen und co. Es ist kein Streß die Tierchen aus dem augenwinkel zu beobachten, meistens hört man sie schon durch das Laub kriechen .
Falls jemand Fragen zu diesen Tieren hat, kann er sie hier gerne stellen oder mich einfach per PN anschreiben.
LG Helena89