Der Kunde ist der Täter!!!

  • Stellt euch mal vor ihr betreibt einen Zoohandel, weil ihr Tierliebe Menschen seid verzichtet ihr auf Wilfänge, glaubt ihr die Kunden spielen da mit??? Nein!!!
    Dann heisst es nur beim Zoohandel XY kosten die Tiere nur die hälfte... Als Beispiel kaufte ich Rote Neon NZ und verkaufte sie für 3,10 Euro, trotz aller Erklärungen, die Kunden hielten mich für überteuert. Versteht ihr da was ich meine? Die Nachfrage bestimmt das Angebot, leider zum Leidwesen unserer schwindenden Natur. Durch (u.a.) uneinsichtige Sparfüchse in der Tierhaltung werden Restbestände der Natur "ausverkauft".
    Andere Kunden bestehen auf das Besondere, Zuchtformen, um so exotischer desto besser. Degenerierte Tierarten mit immer neuen Farbformen die in ihrer natürlichen Umgebung keine überlebenschage mehr hätten. Warum? Jeder Mensch hat ein Geltungsbedürfnis, dass will befriedigt werden!!!
    Warum zum Teufel muss man Tiere aus der roten Liste zu Mutanten züchten??? Sollte man nicht ihre Naturform erhalten und sich um Erhaltungsprojekte Gedanken machen?
    Wenn ein potentieller Kunde eine Kornnatter in der "Curver-Box" halten will, so ganz nach dem Motto "die Amerikaner machen das auch so", die werden sie in einer Plastikbox mit Wasserschüsserl und einem Blatt Zeitung halten. Da kann man erklären was man will als Zoohändler ;(
    Dann sagt der Kunde nur "jaja" geht zur Konkurenz und kauft dort das Tier, zur Not unter falschem Vorwand.
    Meiner Meinung nach sollte ein Umdenken beim "Endverbraucher" stattfinden, da würde der Arten- und Tierschutz im Zoohandel erst wirken! Was den Menschen zum grausamsten Tier macht ist sein verfluchtes Geltungsbedürfnis... Würde mich brennend interessieren wie ihr zu dem Thema steht.


    LG, Martin!

  • Hallo.
    Das erste Beispiel mit dem Fachhandel kann jeder bestätigen, denk ich. Ein Verwandter von mir züchtet oder züchtete Symphysodon (Diskusfische). Er hat die Zucht aber kürzlich eingestellt weil er die Nachzuchten einfach nicht los wird. Vom Fachhandel werden lieber Wildfänge von Großhändlern gekauft da diese in der Masse günstiger sind. Du kannst auch keine L. williamsi im Zoohandel für 100 € das Stk verkaufen weil sie die als WF für 60 € und weniger bekommen.


    Kevin fragt sich sicher warum dieser Thread erstellt wurde. Er soll zeigen das wir als Endverbraucher an der (Fast)Ausrottung durch Massenimporte von Terrarientieren selbst schuld sind. An sich nicht neues.

  • Sehe ich ähnlich. Es ist leider so, das der Mensch sich seine "Bedarfs- und Luxusgüter" so zurechtformt, wie er es möchte. Mitunter wahrscheinlich auch ein Grund warum Tiere im Tierheim nicht weggehen; so nach dem Motto "der Hund da ist ja ganz süss, aber mir gefällt die Farbe/Rasse/wasauchimmer nicht.


    Was masst sich der Mensch nicht alles an...zerstört Natur und Lebensräume durch Rodung der (Regen)Wälder, lädt seinen Müll in in Flüssen und Meer ab, plündert sämtliche Bodenschätze und fängt Tiere ein und zwingt sie in kleinen (Glas)Behältern zu leben. Die Antwort, warum er das macht, ist so erschreckend wie simpel: Weil er es kann.


    Die ganzen unterschiedlichen Zuchtformen verschiedener Tiere nehmen meiner Ansicht nach langsam ein geradezu lächerliches Ausmaß an. Bei Hunden und Katzen kann ich es noch bis zu einem gewissen Grad verstehen (die werden ja seit Hunderten bis Tausenden Jahren gezüchtet), auch Kleinsäuger wie Meerschweinchen, Kaninchen und Ratten sind noch vertretbar, ausser es handelt sich um Qualzuchten wie Nacktratten etc., aber das das auch langsam in der Terraristik/Aquaristik losgeht (bei Letzterem vermutlich schon länger, siehe der Verwandte von Marcel) ist einfach nur absurd. Ich wollte es erst selber nicht wahrhaben, bis ich von div. Farbzuchten bei Bartagemen hörte.


    Meiner Meinung nach sollte man sich am Riemen reißen, wenn man sich schon dazu entschliesst, Tiere in Gefangenschaft zu halten, nämlich auf Wildfänge und besondere Zuchtformen zu verzichten und es dem Tier so angenehm wie möglich zu machen!

  • Hallo!


    Ich denke das Problem ist folgendes: Die Leute, die wirklich Ahnung von Reptilien haben, würden ihre Tiere nicht unbedingt im Zooladen kaufen, sondern beim Züchter. Die Leute, die keine Ahnung haben kaufen sie im Zoofachhandel und interessieren sich nur für den Preis. Denen kann man aber auch keine Tiere verkaufen. Denn wenn der Preis sie interessiert, dann wüssten sie, dass eine Behandlung von Parasiten bei Wildfängen nötig ist, oder zumindest durch Kotproben ausgeschlossen werden muss udn damit nur zusätzliche Kosten entstehen würde...
    Ich kaufe mittlerweile kein Zubehör mehr beim Handel sondern nurnoch im Internet. Deswegen denke ich, dass man auch nur dort gezielt werben bzw. verkaufen könnte... Dann kommt aber wieder der Tiertransport hinzu...


    Zu den Farbzuchten kann ich nicht viel sagen, da ich selbst 3 Kornnatter farbmorphen habe. Ich habe mich bewusst für die Farbmorphen entschieden, da ich die Genetik dahinter sehr interessant finde. Was mir daran allerdings nicht gefällt ist Inzucht, das wird es bei mir aber nicht geben!


    Als Besitzer eines Ladens würde ich aufs Internet umsteigen. Anders steht man in einem ständigen Konflikt.


    Viele Grüße
    Janosch

    Madagaskar...


    Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen". Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer!

  • Danke an alle, sehr interessant eure Meinung dazu zu hören. Da wir hier alle Gleichgesinnte sind, sehen wir das wohl anders als 0-8-15-Tierhalter ;)
    Was leider wahr ist (Ausnahmen bestätigen die Regel) ist wie Janosch ("Nöschli") meint, wer Ahnung hat kauft nicht in der Zoohandlung. Aber gerade das macht es ja so wichtig das die "Anfänger" intensiv und ehrlich beraten werden, zudem ist es um so verantwortungsloser einem Neukling Wildfänge seltener Arten zu verkaufen. Wer erst anfängt wird nicht Züchten! Um so trauriger wenn dann ein WF ohne sich vermehrt zu haben, in einem meist dürftigen Terrarium dahinvegetiert bis er letztlich stirbt... Würde jemand bedrohte Tiere Züchten und mit einem WF seine Genetik auffrischen wollen, dass wäre schon was ganz anderes! Was man einem Zoohändler auch nicht abverlangen kann ist eine Stndenlange Beratung und dann Sonderpreise verlangen...


    Denke das einzige was wir gerade hier im Forum tun können, den Neulingen in der Terraristik eine Hilfestellung zu sein. Alleine damit können wir einen kleinen Beitrag zum Artenschutz leisten. Die Leute animieren zu Züchten und WF (wo es möglich ist) zu vermeiden.


    Von meinem TA habe ich mitgeteilt bekommen das anscheinend (Blood red?!) Kornnattern so degeneriert sind, die Tiere erwürgen ihre Beute nicht mehr, viele wollen sich die Mäuse quer herunterschlingen... Finde ich erschreckend! Da Kornnattern keine Seltenheit sind finde ich gerade hier Farbmorphen halb so schlimm, aber wenn die Tiere dann nicht mehr in der lage sind zu fressen, da hört sich der Spaß echt auf!


    Merci und LG!

  • Ich lese hier heraus,daß im Zoohandel die Tiere billiger sein sollen.Die Erfahrung habe ich nicht gemacht!In der hiesigen Zoohandlung werden z.B. Bartagamen mit nur noch wenigen Zehen und abgebissenen Schwänzen noch für 80€ verkauft.Babys für 55€.Eine braune Lamprophis fuliginosus(juvenil) soll immerhin 60€ kosten.
    @Nöschli:Was meinst du denn,wie deine Farbmorphen entstanden sind?Mit größter Wahrscheinlichkeit durch Inzucht!
    Ich habe noch nie ein Tier in der Zoohandlung gekauft und werde das mit Sicherheit auch nicht tun!Allerdings würde ich auch ungern im Internet kaufen.Es sei denn,andere Terrarianer haben mit diesem Verkäufer gute Erfahrungen gemacht und können mir den empfehlen!
    Auf Börsen schaue ich mir die Leute schon an,von denen ich Tiere erwerben will.Von einem Osteuropäer,der 10 Meter mit Heimchendosen mit Schlangen voll stehen hat(wo sich dann auch noch 3-4 Häute drin befinden)würde ich im Leben niemals kaufen,da kann der die für 5€ verschleudern!
    Ich denke,egal wo man kauft,man muß einfach immer die Augen offen halten.


    Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.



  • Ich lese hier heraus,daß im Zoohandel die Tiere billiger sein sollen.Die Erfahrung habe ich nicht gemacht!In der hiesigen Zoohandlung werden z.B. Bartagamen mit nur noch wenigen Zehen und abgebissenen Schwänzen noch für 80€ verkauft.Babys für 55€.Eine braune Lamprophis fuliginosus(juvenil) soll immerhin 60€ kosten.

    Wenn du mein Post meinst hatte ich da eher die Einkaufspreise gemeint, nicht den endgültigen Verkaufspreis.
    Nachzuchten sind im Einkauf teurer als Wildfänge. Was die Sache schwerer macht das man seine eigenen Nachzuchten für einen vernünftigen Preis in der Zoohandlung zu verkaufen. Sofern das jemand tut.

  • Nein, das ging eigentlich nicht darum das in Tierhandlungen die Tiere günstiger sind. Über die Preise im Zoohandel generell. WF werden billiger angeboten als NZ weil sie sich dann besser verkaufen lassen, es ging darum das dem durchschnittskunden Artenschutz egal ist...
    Klar, würde auch immer lieber direkt beim Züchter oder von Privat kaufen. Lamprophis fuliginosus kosten im Zoohandel je nach grösse 40 bis 70 Euro. Auf der Börse kosten sie 10 Euro aufwärts. Im Zoofachhandel weisst ja auch nie woher die Tiere kommen. Mag wirklich keine Ex Kollegen anschwärzen, aber ich weiss das in den meisten Zoohandlungen einiges im argen liegt, leider zerstören diese den gesammten Ruf dieser Brache. Denn es gibt auch Ausnahmen die sich an Gesetzliche Bestimmungen und Tierschutzgesetze halten. Doch der Unerfahrene Terrarianer kauft lieber bei Zoohändler A einen Königspython WF (FZ) für 49,00 Euro (Angebot des Monats) als bei Zoohändler B eine DNZ für 65,00. Das Thema ging um den Artenschutz...


  • Nachzuchten sind im Einkauf teurer als Wildfänge.


    Das mag für das von Dir genannte Beispiel mit den Diskus zutreffen, in dem ganz speziellen Fall. Pauschalisieren würde ich diese Aussage allerdings nicht. Du hast ja keine Ahnung für welche Spottpreise einige "Züchter" ihre NZ an Großhändler/Zoohändler abgeben, nur um sie los zu sein... oder hast Du schonmal eine wildfarbene Pantherophis guttatus als WF für 3 Euro gesehen? Wenn ja, gibt mir die Adresse, ich kaufe alle.

  • Oder Bartagamen werden von privaten "Züchtern"für 5 € an die Zoohandlungen verhökert!Bei solcher "Massenware" ists dann ja nicht schlimm,wenn da welche draufgehen...Der Rest kann ja dann für 55€ wieder verkauft werden X(


    Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.



  • Oder Bartagamen werden von privaten "Züchtern"für 5 € an die Zoohandlungen verhökert!


    So teuer? Da würde sich das vermehren ja fast doch wieder lohnen.

  • sehr traurig,da habt ihr recht.
    Ich habe seit gestern ein neues Leopardgeckomännchen, und nun eine 1.2 Gruppe.
    Ich habe schon vor ein paar Tiere nachzuziehen,damit meinte ich aber 4-5 Tiere pro Jahr,die ich dann auch unterbringen kann,wenn sie größer sind,und werde sie sicher nicht jeden Depp verkaufen,und achte auch auf die Haltung meines "Kunden".


    Klignt vielleicht etwas "schön geredet" aber ich denke das kriege ich hin. Die Weibchen werden auch sicher nicht ständig vom Männchen belästigt,sondern bekommen eine Auszeit usw...


    Ich denke es gibt "vermehrer" der einfach ein paar Tiere in die welt setzen lässt,und solche die auch wissen wie sie vorzugehen haben,in gewissen Maßstäben.


    mfg


    Lucas

    1.2 Mesotriton alpestris apuanus
    1.2.5 eublepharis macularius
    div. Vogelspinnen
    0.0.2 salamandra salamandra terrestris
    1.1 bombina orientalis
    xxx blaptica dubia

  • Denk doch mal an die Masse der Leopardgeckohalter,Lucas!Wenn jeder-und die meisten tun das-4-5 Tiere nachzieht,wo bleiben die denn alle?Warum werden denn diese grottenhäßlichen Farbmorphen gezüchtet?Weil keiner mehr wildfarbene Tiere haben will!Man möchte sich aus der Masse hervorheben,es genügt leider nicht mehr,diese Tiere in ihrer Natürlichkeit zu halten und zu beobachten.Man möchte eben den Ferrari unter den Leopardgeckos!Und so ist es eben auch mit Kornnattern,Bartagamen und mit vielen anderen Arten wird es auch so werden!Alles,was einigermaßen leicht zu halten ist und in Massen in Terrarien zu finden ist,muß verändert werden,damit man eben doch was anderes hat als die anderen!


    Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.