Heilpflanzen verfüttern

  • Hei


    hab jetzt schon öfters gelesen: "Diese Pflanze kann man verfüttern, aber nur wenig, weil es eine Heilpflanze ist". Da wollte ich nur mal die Anmerkung einstreuen, daß man kaum ein Wiesenkraut finden wird, welches nicht so oder so als Heilkraut eingesetzt wird und entsprechende Wirkungsweise hat.
    Und andersrum: nur weil ein Kraut für uns Menschen keine (protokollierte) physiologische Wirkung zeigt, heißt das nicht, daß diese Pflanze nicht intensiv auf eine Leguanphysis einwirken kann.


    Löwenzahn, Basilikum, Petersilie, Brennessel, Haselnuß, Majoran, Schafgarbe, Hibiskus, Malve, Ringelblume usw usw usw werden auch als Heilpflanzen genutzt.


    Daraus folgt: Man sollte von allen Pflanzen nur wenig verfüttern, dafür aber immer viele verschiedene Pflanzen.


    Lieber Gruß, Stefan

  • Hallo, ja so sollte man es machen, nicht weil es so am Besten ist, sondern weil man zu wenig wirklich darüber weiß.
    In der Natur ist das Fressverhalten anders, da wird oft über mehrere Tage nur eine Pflanzenart gefressen. Die Tiere wechseln nicht alle fünf Minuten den Baum um täglich 20 verschiedene Sorten zu fressen.
    Da wir ja nur "Ersatznahrung" anbieten können, müssen wir (aus Mangel an vorhandenem Wissen überhaupt) viele verschiedene Pflanzenarten anbieten, damit sich eventuell negativ auswirkende Inhaltsstoffe nicht zu hoch dosiert werden.
    Grüsse Berthold

  • In der Natur ist das Fressverhalten anders, da wird oft über mehrere Tage nur eine Pflanzenart gefressen. Die Tiere wechseln nicht alle fünf Minuten den Baum um täglich 20 verschiedene Sorten zu fressen.

    Fressen die in der Natur bevorzugt Baumblätter oder Kräuter (Epiphyten auf den Ästen?) Im letzteren Fall müßte er ja den Baum nicht verlassen, um seinen Speisezettel abwechslungsreich zu gestalten. Es scheint ja so zu sein, daß Grüne Leguane im Terrarium bevorzugt Kräuter fressen, Baumblätter eher weniger.


    LG, Stefan

  • Hallo, sieht nach meinem Kenntnisstand eher so aus, dass ihr Speiseplan in der Natur in keinster Weise abwechslungsreich ist (für einen bis einige Tage gesehen). Sicherlich fressen sie auch gern Rankpflanzen, die an den Bäumen hochwachsen, jedoch hab ich schon zig Leguane in einem Baum gesehn, der fast schon kahlgefressen war (also mehrer Tage gleiche Nahrung). Laut Aussagen eines Einheimischen sei das zu dieser/jener Jahreszeit immer so, dass die Tier das machen.
    Grüsse Berthold

  • Das heißt, in der Natur sind Grüne Leguane "Trennkostler"! Ist aber auch logisch, da ihnen dort niemand eine Schüssel mit gemischtem Salat anbietet ... um jeden Tag verschiedene Pflanzen zu fressen, müßten sie mehrmals am Tag 20-40 Meter vom Baum runterklettern, am Boden zum nächsten Baum kriechen und dort wieder 20-40 Meter raufkraxeln. Das wäre natürlich schon rein energetisch eine Verschwendung, abgesehen davon, daß solche Umzüge natürlich die Chance erhöhen, von Predatoren gesehen zu werden. Es ist also die Frage, ob für Leguane so eine Trennkost tatsächlich das gesündeste ist (rein physiologisch betrachtet), oder ob das eine Anpassung an die Gegebenheiten ist (sozusagen das kleinere Übel).


    Wäre es eine gute Idee, den Leguanen im Terrarium auch Trennkost anzubieten? zB. heute und morgen nur Giersch, dann zwei Tage Löwenzahn, dann zwei Tage nur Leguminosen ect ...? Zumindest könnte man so ihr oben geschildertes natürliches Verhalten simulieren.


    LG, Stefan

  • Ich persönlich bin ja so ein Mensch der es nicht immer bevorzugt alles naturnah nachzuahmen.
    Denn ich sehe es so:
    In freier Wildbahn essen sie nicht so abwechslungsreich was eben an den oben genannten Sachen liegt, aber ob diese Art des Essens auch die gesündeste ist steht auf einem anderen Blatt.
    Ich sage "nein".


    Es gibt viele Sachen, die in der Natur sind womit die Tiere zu leben haben aber es ist nicht immer das Beste. Deswegen versuche ich nicht möglichst Naturnah meine Tiere zu halten, sondern so wie es mir möglich und für ihre Gesundheit am besten ist


    Als Beispiel nehm ich zB. mal sehr kalte Nächte mit 15C° und weniger. In der Natur kommt sowas vor, aber ich würde nie auf die Idee kommen, sie auch nur einen Tag bei zu niedrigen Temperaturen draußen zu lassen. Sowas fordert auch das ein oder andere Opfer und nach dem Motto "nur die stärksten kommen durch" muss ich meine Tiere nicht halten. Solange ich Kontrolle über die Faktoren habe, werde ich sie bestmöglich versuchen umzusetzen-


    Ich denke, wenn die Leguane die Möglichkeit hätten in einem Baum ohne viel Mühe verschiedene Pflanzen zu fressen, dann würden sie es auch tun.


    Also ich bleibe bei einer abwechslungsreichen Fütterung ;)


    Gruß Lukas

  • Dem schließe ich mich an. Grundsätzlich mag es sein, dass sie in der Natur ihre Abwechslung in anderen Zeitintervallen selbst bestimmen aber diese Bedingungen kann man als Halter so nicht nachahmen. Ich gehe mal davon aus, dass sie schon wissen, wie sie abwechseln, wenn sie ihr Futter selbst aussuchen. Es hat mit Sicherheit viele verschiedenen Gründe, einige hast du ja schon selbst genannt. Das ist bei der Fütterung der gehaltenen Tiere nunmal so, dass man als Halter am besten damit fährt, die Abwechslung zu gestalten, indem man in kürzeren Zeiträumen so viel verschiedenes wie möglich füttert. Während sich in der Natur die Abwechslung über Wochen und Monate von selbst gestaltet, ist das im terrarium schon schwieriger. Erstens finden sie eine völlig andere Nahrung vor, da in unseren breiten ja ganz andere Pflanzen wachsen und zweitens müsstest du sie zuerst sehr genau untersuchen und beobachten, um das ansatzweise so nachmachen zu können.
    Hinzu kommt noch, dass wir mehr oder weniger nur ausprobieren, ungiftige Pflanzen zu füttern. Und glück haben, dass es klappt. Über die Inhaltsstoffe wissen wir allgemein zu wenig, bevor sich durch massive Fütterung irgendwelche Auswirkungen einstellen, füttert man lieber immer von allem ein bißchen.

  • Ja, das mußte ich als Ökologe erst einmal begreifen, daß die Terraristik ganz anders tickt als die "freie Wildbahn". Zusammengefaßt: In der Natur ist eine Überlebensrate von 10%, 20% oder 30% "normal", aber in meinen Terrarien will ich NICHT über die Hälfte der Tiere einbüssen.


    Ich glaube, daß die "Trennkost" in natura nicht nur rein physiologisch bedingt ist, sondern von anderen ökologischen Faktoren beeinflußt wird, auf die man im Terrarium keine Rücksicht zu nehmen braucht (zB. schleicht bei mir kein Jaguar am Boden herum ...). Weiters glaube ich in diesem Zusammenhang, daß junge Leguane in der Natur Insekten fressen, weil es das kleinere Übel ist als Mangelerscheinungen zu haben - diese Mangelerscheinungen kommen im Terrarium nicht vor (Korvimin, MinerAll ...), deswegen ist es zwar unnatürlich, die Kleinen rein vegan zu ernähren, aber es ist gesünder. Ich betone allerdings, daß ich das aufgrund von Fachwissen nur mutmaße, aber nicht erforscht habe ...


    LG, Stefan