Großer Madagaskar Taggecko - Phelsuma grandis

  • *UNDER CONSTRUCTION / Noch im Aufbau*
    Phelsuma grandis / Großer Madagaskar-Taggecko
    [früher Phelsuma madagascariensis grandis]


    Der große Madagaskar-Taggecko -wissenschaftliche Bezeichnung Phelsuma grandis- ist bei einer guten Vorplanung ein leicht zu pflegender Mitbewohner, der seinem Halter viel Freude bereitet. Wenn er in einem artgerechten Vivarium untergebracht wird, streift er neugierig und aktiv umher; genießt es aber auch, sich in der künstlichen Sonne zu entspannen.
    Weil er zu den weniger sensiblen Terrarientieren gehört, so dass Haltungsfehler sich nicht direkt Gesundheitsgefährdend auswirken, wird er oft als Anfänger oder Einsteigergecko bezeichnet. Jedoch sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass diese Robustheit häufig fehlinterpretiert wird, wenn nicht artgerechte Haltungsparameter vorliegen. Aus diesem Grund sollte trotzdem immer auf eine naturnahe Lebensweise geachtet werden, auch wenn heutzutage fast nur Nachzuchten auf dem Reptilienmarkt anzutreffen sind.


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    Vorkommen:
    Der große Madagaskar Taggecko ist, wie der deutsche Trivialname schon vermuten lässt, auf Madagaskar beheimatet. Da er eine Vorliebe für gerade, der Sonne entgegengesetzte Flächen besitzt -am liebsten dazu glatt- ist er auch an Häuserwänden und Sonnenplätze nahe Wohnungen anzutreffen und gehört damit zu den Kulturfolgern des Landes.
    Das Verbreitungsgebiet von Phelsuma grandis ist der Norden der Insel, der aufgrund der geographischen Lage, Wärmespezifisch ganzjährlich recht ausgeglichen ist. Die Temperaturwerte für die Madagaskarstadt Antsiranana spiegeln dies sehr gut wieder: (Quelle: http://de.allmetsat.com/klima/madagaskar.php?code=67009)
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    Die Wintermonate (Sommer und Winter ist im Vergleich zu uns vertauscht -> Südhalbkugel der Erde) kann man im künstlichen Vivarium allein durch eine Reduzierung der Beleuchtungsdauer widerspiegeln. Das bedeutet, dass man die Beleuchtungszeit von im Sommer 13-14h auf 10-11h reduziert. Eine direkte Winterruhe, wie manch‘ andere Geckoarten sie benötigen, ist bei Grandis unangebracht.


    Allgemeines zum Gecko:
    Im Durchschnitt werden Weibchen 22-24cm lang, während Männchen eine Größe von 24-26cm aufweisen. Es gibt aber auch Exemplare, die an die 30cm lang werden können.
    Die Tiere werden bis zu 20 Jahre alt, was im Vorfeld der Haltung mit berücksichtigt werden sollte.


    Ein häufiger Fehler bei der Haltung von P. grandis ist, dass man meint, Reptilien nicht einzeln halten zu müssen. Dabei ist gerade P. grandis eine Art, die innerartlich sehr aggressiv sein kann -aber auch ohne Gewalt kann es zu Unterdrückung eines Artgenossen kommen. Die Aggressivität ist vor allem bei zwei Männchen (2,0) zu sehen. Aber auch die Konstellation 0,2 (also zwei Weibchen) ist nicht empfehlenswert. 1,1 ist für jeden Neuling, der mit ausgewachsenen Geckos anfängt, die sicherste Wahl. Haltungen von 1,X sind zwar möglich, aber nur erfahrenen Haltern wirklich zu empfehlen. -Der Preis einer nicht geglückten Vergesellschaftung ist einfach zu hoch! Aber auch bei Paarweiser Haltung muss damit gerechnet werden, dass sich die Geckos nicht verstehen, bzw. sich irgendwann nur noch streiten. Hier bringen Trennungen oftmals nur temporär Abhilfe - eine generelle Trennung des Pärchen ist vorzuziehen!
    Aber wie erkennt man Männchen und Weibchen?
    Viele Halter, Züchter und Zoofachhändler verkaufen vermeintliche Paare allzu schnell. Vor allem als Jungtiere, wo eine Bestimmung extrem schwer und unzuverlässig ist. Kalksäckchen besitzen ausgewachsene Weibchen, um dort Calcium für die Eiablage zu speichern. Bei einer Calciumüberfütterung von männlichen Tieren kann man kleine Ansätze von Kalksäckchen beobachten und auch bei Jungtieren ist dies zu sehen, gerade weil diese noch im Wachstum sind und deshalb Calcium benötigen und einspeichern ---was damit keinen Aufschluss auf ein Geschlecht schließen lässt.
    Ein anderes, vages Indiz kann die Kopfform sein -was aber bei mir schon 1x komplett falsch gedeutet wurde!
    Auch die Körpergröße wird häufig herangezogen, was aber bei den Tieren aus einer individuellen Größenschwankungen oder einer nicht optimalen Aufzucht/Haltung resultieren kann.


    Was eine eindeutige Geschlechtsbestimmung erlaubt, sind die Ablage von Wachseiern -also unbefruchteten Eiern bei den Weibchen- und die fehlenden/vorhanden Präanalporen. Dazu besitzen Männchen Hemispenistaschen, die aber nicht immer gleich erkennbar sind, und daher meist nur als sekundärer Nachweis dienen.
    Bei Männchen kann man ab circa 8en Monat die Poren sehen, aus denen eine Wachsartige Substanz herausragt (kann aber auch je nach Individuum erst nach 15 Monaten ausgeprägt sein):
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    Weibchen (und noch nicht ausgewachsene Männchen) besitzen nur unterentwickelte Poren, und sind somit leicht von Männchen zu unterscheiden:
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    Hat man dann ein Pärchen und möchte einen Gecko mit bestimmtem Geschlecht nachziehen, dann ist es wie bei vielen Reptilienarten auch möglich, mittels Inkubationstemperatur das Geschlecht des Geckos im Ei zu beeinflussen. Bei 25 °C Tagestemperatur schlüpfen überwiegend weibliche Tiere. Bei höheren Temperaturen steigt der Anteil der späteren Männchen, während ab 31°C vorwiegend Männchen schlüpfen. Vitalität und Schlupfrate sinkt bei hohen Temperaturen kontinuierlich (Ingo Kober, Der große Madagaskar-Taggecko). Nachts sollte die Inkubationstemperatur auf 18-21 °C gesenkt werden.
    Wie zu lesen ist, redet man hier von Anteilen. Es kann immer auch sein, dass ein Gecko sich dann doch als Weibchen oder Männchen entpuppt, trotz eingestellter Inkubationstemperatur.


    Der Farbgebung des großen Madagaskar-Taggeckos geht über ganz grün, rotgepunktet bis hin zu roten Streifen, die den ganzen Rücken entlang gehen können. Diese starke Rotfärbung wird auch als "High-Red" in der Terrarienwelt bezeichnet. Hierbei handelt es sich um keine spezielle Zuchtform, da eine solche Färbung auch in der Natur wiederzufinden ist. Die Nachzuchten von Terrarientieren besitzen eine höhere Tendenz zur Rotgebung als die in der Natur vorkommenden Verwandten, was aber nicht bedeutet, dass bei zwei "High-Reds" Elterntiere die Nachzucht unbedingt auch eine erhöhte Rotgebung haben muss - ein rein grünes Jungtier kann genauso auch auftreten. Bisherige Rückschlüsse auf diese Farbanomalie sind noch rein theoretisch.
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    Die Farbtracht zwischen Jungtier und ausgewachsenem Gecko unterscheidet sich durch viele kleinere rötliche Farbmuster An Rücken und Extremitäten, die während des Erwachsenwerdens verschwinden. Vor allem Bein und Schwanzmuster sind bei ausgewachsenen Geckos meist komplett grün. Bei den "High-Red"-Tieren kann ein rotes Schuppenmuster verbleiben.
    Typisch für die Art und unabhängig der Rückenzeichnung sind die roten Wangenstreifen, die am Oberkiefer von circa der Nasenspitze bis kurz hinter den Auge laufen und ein Lebenslang erhalten bleiben.
    Ein Beispiel für ein Jungtier mit der typischen Färbung und dasselbe Tier ein paar Monate später mit grünerem Schuppenkleid:
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    Allgemeines zur Haltung:
    Meldepflicht: Zwar wurde Phelsuma madagascariensis grandis von der Meldepflicht bereit, doch aufgrund der Namensänderungen ist dies nun hinfällig. Je nach Behörde kann es sein, dass diese eine Anmeldung erwarten. Aus diesem Grund sollte man sich spätestens nach 14 Tagen bei der zuständigen Behörde (Veterinäramt, Amt für Landwirtschaft und Forsten....) melden und sich dort direkt erkunden, um das Tier gegebenenfalls anzumelden. Dies geschieht mit dem Herkunftsnachweis als Kopie, den man sich vom Händler oder Züchter geben muss!! Ohne diesen Nachweis ist die Haltung illegal. Dort sollte auch das Schlupfdatum erfasst sein, da dieses später nicht anhand der Größe des Tieres ermitteln werden kann. Auch ist dort angegeben, ob es sich um eine Nachzucht (Nz) oder einen Wildfang (Wf) handelt. Da es auf dem Markt genug Nachzuchten zu kaufen gibt, sollte man von Wf absehen.


    Ernährung:
    Die Geckos fressen Grillen, Heuschrecken, Fliegen, Schaben, Wachsmotten und deren Larven - auf eine natürliche, abwechslungsreiche Ernährung sollte daher immer geachtet werden. Larven oder Mehlwürmer sollten hingegen möglichst selten gefüttert werden, da dieses zur Verfettung der Tiere führt. Die Futtertiere selber sollten immer einige Tage vor der Verfütterung mit frischen Obst und Salat angefüttert werden, um den Geckos eine extra Dosis an Vitaminen zu geben. Auch die Verwendung von Vitaminpulver, wie Korvimin ZVT und Nektron, mit denen man die Futtertiere vor dem Verfüttern einstäubt, ist sehr notwendig, um Vitaminmangelerscheinungen vorzubeugen. Durch Zugabe von frischen Obst und Obstbabybrei (1x pro Woche), kann man den Tieren zusätzlich was Leckeres und Vitaminreiches gönnen. Es bietet sich an, Fruchtbrei portionsweise einzufrieren, um nicht jedes Mal ein neues Glas kaufen zu müssen.
    Ausgewachsene Weibchen sollte man geriebene Sepiaschale anbieten, da diese aufgrund der Eiablage viel Calcium benötigen. Das aufgenommene Calcium wird dann in den Kalksäckchen zwischengespeichert.


    Im Allgemeinen verhält es sich so, dass vom Halter mehr Futter angeboten wird, als die Tiere wirklich benötigen. Während Jungtiere (bis einem Alter von 5 Monaten) die Energie direkt in das Wachstum weiterleiten können, führt es bei erwachsenen Tieren zum Ansetzen von Fett, der im Schwanz gespeichert wird. Obwohl man den Geckos am Schwanzansatz ansieht, wann sie Übergewichtet werden, achten einige Halter auf diesen Indikator nicht. Da die Tiere gleichzeitig immer träger werden, ist es auch für den Halter schöner, wenn sie schlanker bleiben und etwas "hungrig" durch das Terrarium streichen. Erwachsene Tiere müssen nur jeden zweiten Tag gefüttert werden und können auch eine Woche ohne Futter ohne Probleme überstehen.


    Krankheiten, Probleme und parasitärer Befall:
    Diese Sparte soll nur kurz die Krankheiten anschneiden, da bei Verdacht der Erkrankung jeder Halter direkt einen Tierarzt aufsuchen sollte, anstatt selbst Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln. Vorweg: Jährlich und bei Neuerwerb gilt die Regel, Kotproben beim nächsten Tierarzt untersuchen zu lassen. Dies braucht nicht unbedingt ein reptilienkundiger Tierarzt zu sein, da ein parasitärer Befall auch von jedem anderen Arzt entdeckt werden kann. Auch im Internet findet man Anlaufstellen: Exomed, Herpetal...
    Ist das Tier erkrankt, sollte aber auf jeden Fall ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden, um eine richtige Behandlung zu gewährleisten. Eine Auflistung von rep. Tierärzten in der Nähe findet man hier im Forum unter der Tierarztliste. Tiere, die einen parasitären Befall aufweisen, müssen nicht zwangsläufig krank sein. Je nach Art des Parasiten kann eine Behandlung schädlicher sein als der Befall ansich. -> Dies sollte aber der betreuende Arzt entscheiden.
    Nun zu den üblichen Erkrankungen und parasitären Befälle:


    Da viele Parasiten mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, und daher schon eine Kotuntersuchung erfolgen muss, nenne ich hier als Parasit vorerst nur die Blutmilben. Blutmilben sind 1 mm groß, leben überwiegend auf ihrem Wirt und ernähren sich von seinem Blut. Dies verfärbt sie hellrot, weshalb man sie schnell moit bloßem Auge erkennen kann. Auf einem Gecko sind sie vorallem an der Kloakenregion, am Ohr und am Auge wiederzufinden, wo sie leichter an die untere Hautschicht und die darunterliegenden Blutgefäße kommen können. Da sie ihre Eier auf dem Gecko und auch auf Terrarieneinrichtungen legen, sind sie nicht leicht zu bekämpfen, wenn sie sich erst einmal ausgebreitet haben. Daher sollten Neuerwerbungen immer vorerst in Quarantäne gehalten werden, um weder den vorhandenen Bestand noch die Inneneinrichtung des Terrariums zu gefährden. Da Blutmilben auch Säuger befallen können (Hund, Katze, Mensch) sollte hier bei einem Befall direkt ein Besuch eines Tierarztes erfolgen. Die Behandlungsmittel, die es im Haushaltswarengeschäft zu kaufen gibt, sind kleine chemische Bomben und auf Säuger (Hund, Katze) und Vögel ausgerichtet. Eine zu starke Dosierung des Mittelchens gefährdet die Gesundheit des Geckos, weshalb man allein aus diesem Grund einen Besuch des Tierarztes in Kauf nehmen sollte.


    Kommt es aufgrund einer Fehlhaltung eines Tieres zur Knochendeformation spricht man von Rachitis. Mögliche Ursachen sind eine schlechte Calciumversorgung durchs Futter, eine unzureichende Vitamin D3-Versorgung und/oder eine mangelnde UV A & B Bestrahlung.
    Ausgangslage ist der Calcium-Phosphat-Stoffwechsel in den Zellen, der duch die Hormone Parathormon, Calcitriol (Vitamin D) und Calcitonin geregelt wird. Der größte Teil an Calcium und Phosphat ist in Form von Hydroxylapatit in den Knochen gespeichert. Da beide Stoffe in einem bestimmten Verhältnis zueinenander stehen müssen, wird bei einer Ungleichheit Calcium in den Knochen gespeichert oder herausgelöst. Ist daher die Nahrung zu Phosphathaltig und Calciumarm wird Calcium aus den Knochen entnommen...bzw, kann bei wachsenden Knochen nicht eingelagert werden. Die Knochen werden weich und verbiegen sich unnatürlich. Im Wachstum können Spalten im Knochen entstehen, die nicht wieder durch eine spätere Zufuhr gefüllt werden. Eine gute Versorgung mit Cacliumhaltigem Futter, geriebener Sepiaschale und/oder gutem Vitaminpulver ist daher sehr wichtig. Auch bei den Futtertieren sollte man immer darauf achten, dass das Futtertier ein ausgewogenes Caclium-Phosphat-Verhältnis besitzt. "Schlechte" Futtertiere sollten daher weniger oft angeboten werden. Das Verhältnis der Substanzen sollte bei 1,5/2 : 1 liegen (Calcium : Phosphat).


    Da das Calcium-Phosphat-Verhältnis -vereinfacht ausgedrückt- zudem über das Vitamin D geregelt wird, ist eine Versorgung mit Vitamin D(3) notwendig! Dies kann einerseits über ein Vitaminpulver erfolgen, andererseits über eine gute UV-Bestrahlung (vor allem UV B) erreicht werden. Die UV-Bestrahlung hat den Vorteil, das der Körper genau das Vitamin D synthetisieren kann, was er für den Stoffwechsel braucht. Bei einem Vitaminpulver besteht immer die Gefahr einer Unter-/Überdosierung was zu gesundheitlichen Schäden führen kann.
    Wie genau die Synthese erfolgt, kann jeder sich gern im Internet und in Biochemiebüchern nachlesen....was hier aber zuviel des Guten ist.


    Häutungsprobleme: Bei manchen Tieren treten immer wieder Häutungsschwierigkeiten auf, die andere Geckos unter gleichen Bedingungen nicht aufweisen. Natürlich sollten vorher trotzdem immer die Haltungsparameter untersucht werden, aber wenn diese wirklich in Ordnung sind, und auch das Vitaminpräparat noch frisch (auf das Haltbarkeitsdatum achten) ist, könnte das Tier wohl ein individuelles (genetisches) Problem haben.
    Bei Tieren mit kleinen Häutungsproblemen reicht es schon aus, wenn man ihnen Vitamin A-haltigen Karottenbrei wöchentlich verabreicht. Ein weiteres Mittel ist das auf der IG-Phelsuma vorgestellte Nekton Tonic-R, was man zum abwechselnd mit dem Standardvitaminpulver geben kann.


    Desweiteren sollte darauf geachtet werden, dass alte Hautreste den Schwanz oder Zehen abschnüren. In diesem Fall sollte der Gecko in einer Faunabox mit ein klein wenig Wasser (der Boden sollte nur leicht mit Wasser bedeckt sein) und Kamille für 5-10 Minuten „eingeweicht“ werden (dazu die Box auf die Heizung (nicht zu heiß werden lassen!) oder einen warmen Ort stellen) und dann vorsichtig mit einer Pinzette manuell gehäutet werden. Da eine Gefahr besteht, dass der Gecko zu sehr gestresst wird und den Schwanz abwerfen könnte, sollte man direkt zum TA gehen und sich dort helfen lassen.



    Das Terrarium:
    Die gesetzliche Terrarienmindestmaße für ein Pärchen Grandis sind 90*90*120. Größer ist sicherlich besser und schöner, da sich die Tiere ausleben können. Natürlich muss die Beleuchtung dann für ein größeres Terrarium nachgebessert werden. Während Glasterrarien optisch schöner anzusehen sind, sind Holzterrarien, wenn sie selbst gebaut werden, kostengünstiger. Auch aufgrund des Materials isolieren Holzterrarien besser und machen sie noch etwas attraktiver.
    Wichtig für das Wohlbefinden der Tiere ist aber auch in einem Glasterrarium eine Rück- bzw. Seitenwände. Dies erhöht das Sicherheitsgefühl der Tiere ungemein. Hierfür eignen sich verschiedene Materialien, wie Kork, vorgefertigte glatte Rückwände, sowie selbst gebaute Wände aus Styropor, Fliesenkleber und Farbe. Holzterrarien sollten, falls keine Rückwand angebracht werden möchte, zumindest versiegelt sein, um nicht aufgrund der bestehenden Feuchtigkeit aufzuquellen. Bei Phelsuma grandis sollte man bedenken, dass Rückwände wie Xaxim unnötig sind. Diese wachsen erst, wenn die Feuchtigkeit konstant sehr hoch liegt, was bei P. Grandis ungewünscht sein sollte.
    Das Terrarium sollte auch reichlich strukturiert und gut bepflanzt sein. Dies fördert im Allgemeinen das Zusammenleben der Geckos, da sich die Tiere optisch aus dem Weg gehen können. Als Einrichtung eignen sich Äste, Bambus und Pflanzen. Wobei Äste aus dem Wald möglichst frei von Schädlingen sein und gleichzeitig nicht mehr harzen sollten, um sowohl Holzterrarium und Geckos zu schützen. Zudem helfen raue Äste und auch Kork den Geckos bei der Häutung und sollten daher auch im Terrarium anzufinden sein.
    Als Bepflanzung haben sich verschiedene Pflanzen als sehr geeignet erwiesen. Bogenhanf wird aufgrund seiner glatten Oberfläche und stabilen Blattstärke sehr gern von den Geckos angenommen - vor allem als Schlaf und Eiablageplatz. Bromelien sind für die Geckos natürliche Wasserreservoirs, aus denen sie sich bedienen können, wenn sie durstig sind. Andere Pflanzen sind je nach Geckovorlieben zu wählen. Giftige Pflanzen, die die Geckos schaden könnten, hatte ich einige im Terrarium. Meiner Meinung nach sollte man diese dann auf jeden Fall vermeiden, wenn sie konstant Frucht und Pflanzensäfte abgeben. Beispielsweise hatte ich eine große Dieffenbachia im Terrarium, die nie zu Problemen geführt hat. Dies kann auch daran gelegen haben, dass die Geckos nur selten auf den Blättern zu finden waren. Eine bessere Terrarienpflanze war hingegen eine große Jucka-Palme.


    Als Untergrund haben sich mehrere Schichten etabliert. Ganz unten werden 5-10cm an Blähtonkugeln eingefüllt, die die Feuchtigkeit/"Regenwasser" speichern und an die Pflanzen abgeben. Darüber sollte man ein Gartenvlies legen, um ein Ungewolltes Vermischen der Schichten zu verhindern. Bei einem Vermischen der Schichten, bzw. bei oben aufliegenden Blähtonkugeln kann es passieren, dass die Tiere aufgrund ihres Nährstoffbedürfnis diese fressen – Seramis ist aufgrund seines kleinen Umfangs dafür noch anfälliger und kann schließlich zu Darmverschluss beim Gecko führen.
    Als obere oder oberste Schicht kann man ungedüngte Blumenerde, aufgeweichte Humusblöcke und/oder Rindenmulch/Pinienrinde/Reptibark nehmen. Beimpft man das Terrarium mit ein wenig Walderde, hat man in kürzester Zeit eine kleine Putzkolonne im Terrarium, die beim Reinigen des Terrariums hilft. Dabei sollte schon darauf geachtet werden, was man noch nebenbei im Terrarium angezogen hat. Es sollte jedem Halter bewusst sein, dass ein steriles Terrarium mit einer natürlichen Bepflanzung niemals erreicht werden kann.


    Luftfeuchtigkeit:
    Da die relative Luftfeuchtigkeit von dem Ort der Messung bzw. der Umgebungstemperatur abhängig ist, sollte die Messung möglichst im Vivariummittel bei 25 °C durchgeführt werden. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte dort bei 50-70% liegen, was durch 2x tägliches Besprühen oder automatischer Beregnungsanlage erreicht wird. Zu feucht sollte P. grandis nicht gehalten werden, da dies zur Hautkrankheiten führen kann. Ein Nebler bzw. ein Wasserbrunnen ist bei der Haltung nicht angebracht. Vor allem von der Benutzung des Wasserbrunnens sollte abgeraten werden, da dieser täglich gereinigt werden muss, um eine Erhöhung der Keime im Wasser entgegenzuwirken.
    Besser ist es, das Terrarium mit echten Pflanzen auszustatten, umso die Luftfeuchtigkeit naturnahe zu erhöhen.
    Bromelien bieten sich zudem als Trinkgefäß an, aus denen sich die Geckos ganztags bedienen können, falls keine Tropfen vom Sprühen auf den Pflanzen zu finden sind


    Beleuchtung:
    Die Beleuchtung sollte nahe dem natürlichen Licht sein und kann in 3 Komponenten aufgeteilt werden, die man bis auf wenige Ausnahmen durch verschiedene Lampen realisieren muss: Diese müssen unbedingt vom Restvivarium abgetrennt sein!
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    1. Wärme
    Geckos verbinden Licht mit Wärme, weswegen "unsehbare" Wärmequellen für Geckos eine Gefahr darstellen. Auch kommt in der Natur die Wärme immer von oben, weshalb Tiere bei einer zu starken Hitze nach unten flüchten. Dies kann zu einem tödlichen Irrtum führen, sollte unten eine Heizschlange verbaut sein. Zur Wärmebeleuchtung reichen die günstigen Baumarktspots Par 38 und Halogenspots, die man in unterschiedlichen Wattstärken finden kann. Welche zu dem Terrarium passen, muss selber ausgetestet werden. Auch kann es sein, dass im Winter-Sommerwechsel verschiedene Stärken verwendet werden müssen. Wichtig ist jedoch, dass die Temperaturen im oberen Bereich des Terrarium 28-30 °C erreichen -Spotplätze dürfen von 35°C -bis max. 40 °C sein.


    2. UV
    Für die biologische Synthese von Vitamin D3 ist es notwendig, dass im Licht ein UV-B Anteil vorhanden ist. Auf dem Markt gibt es verschiedenste Produkte: Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren, Metalldampflampen mit UV-Anteil und UV-Lampen, die für die Bräunung der menschlichen Haut geeignet sind (Osram Ultra Vitalux z.B.). Der Unterschied liegt meist in der Beleuchtungsstärke, Anwendungsdauer und im Preis des Produktes. Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren sind gering im Preis der Anschaffung und geben z.B. den ganzen Tag über UV-Licht ab. Leider ist deshalb nach kurzer Zeit ein Austausch der Lampen notwendig (3-4 Monate) und der günstige Anschaffungspreis addiert sich schnell zu einem teuren Produkt um. Auch ist die Bestrahlungsintensität aufgrund des Leuchtkörpers auf max. 1 Meter begrenzt.
    Die Osram Ultra Vitalux hingegen gehört zu den teureren Lampen, ist jedoch sehr Strahlungsintensiv (300 Watt -Keramikfassung der Lampe- Abstand zum Tier sollte 70 cm betragen!). Hier muss eine Mindestlaufzeit von 10 Minuten eingeplant werden, damit die Strahlung am Effektivsten ist, jedoch anschließend reichen 5-10 Minuten aus, um eine notwendige tägliche Dosis des Geckos zu garantieren. Aufgrund dieser geringen Bestrahlungsdauer kann diese Lampe 1 1/2-2 Jahre in Gebrauch sein, bevor sie ausgetauscht werden sollte. Dies macht sie sehr Preis-Leistungsinteressant.
    Eine andere gute Alternative ist die Lucky Reptile Bright Sun Jungle. Ihr Mindestabstand ist mit 30cm wesentlich geringer als die Vitalux, und aufgrund ihrer Bauweise als Metalldampflampe ist ihr Lichtspektrum relativ naturnahe. Sie gibt den ganzen Tag über UV ab, muss jedoch im Vergleich zu den Leuchtstoffröhren nur jedes Jahr ausgetauscht werden. Aufgrund des notwendigen Vorschaltgerätes ist sie doch beim Erstkauf recht teuer ~100€.


    3. Helligkeit
    Wie beschrieben, ist P. grandis tagaktiv und vor allem lichthungrig. Wie bei den anderen Lichtkomponenten gibt es diesbezüglich viele Produkte auf dem Markt. Für die heliophile Tierarten sollte ein möglichst naturnahes Licht erzeugt werden, um ihren Bedürfnissen entgegen zu kommen, was leider ein Problem ist, da der Mensch an sich ein anderes Sehempfinden hat, als ein Reptil. Unser Seh-Optimum liegt bei 550nm und damit grünen Bereich. (was aus dem unterschiedlichen Aufbau der Netzhaut resultiert. Wer sich hier weiter beschäftigen möchte, dem kann ich: "Comparative electron-microscopic studies on the conus papillaris and its relationship to the retina in night and day active geckos " empfehlen). Viele Halter machen den Fehler, diesen wichtigen Aspekt des Unterschiedes zu vergessen und ein Terrarium mit dunklen, unnatürlichen Funzeln auszustatten. Dies führt dazu, dass die Tiere weniger den bestehenden Terrarienraum ausnutzen und inaktiver sind.


    Das Sonnenlichtspektrum sieht im Allgemeinen in etwa so aus (Quelle: www.lichtundfarbe.at)
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    Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Spektrum durch die Atmosphäre beeinflusst wird und damit verschiedenen Faktoren unterliegt: Wetter, Luftverschmutzung, Jahreszeit etc. Trotzdem sollte eine Beleuchtung möglichst nahe an diesem Spektrum liegen. Leider ist dies oft nicht der Fall, weswegen sich nur einige Lampen als geeignet hervorgetan haben.
    Für eine Höhe bis zu einem Meter und zur Schattenaufhellung können T5-Vollspektrumröhren verwendet werden, die eine Hohe Kennzahl haben sollten, um möglichst nahe dem Sonnenlicht zu sein und gleichzeitig H(igh) O(utput) sind. HO bedeutet, dass der Lichtstrom bei 3000-5000 Lumen liegt. Die H(igh) E(fficiency)-Röhren liegen bei 2000-3000 Lumen und eignen sich für die Haltung für nachtaktive Geckos. Die alten T8 liegen mit ihren 1000-2500 noch unter den T5 HE und sollten heutzutage nicht mehr bei tagaktiven Geckos verwendet werden.
    Die beste Realisierung gerade für größere Terrarien bieten Halogen-Metalldampflampen. Osram bezeichnet diese als HQI/HCI, Phillips als CDRM, RADIUM als HRI, Sylvania HSI. Auch die Lucky Reptile Bright Sun gehört zur Klassen der Halogen-Metalldampflampen.
    Der Vorteil dieser Lampe ist die hohe Lichtintensität und das naturnahe Lichtspektrum. Alle Lampen müssen über ein Vorschaltgerät betrieben werden, das am Besten elektronisch ist (EVG). Bei 1 m Höhe sollte man auf die gängige Wattstärke von 70 Watt zurückgreifen.


    Bei Osram unterscheiden sich die HCI von HQI dadurch, dass der Brenner bei der HCI aus Keramik ist. Dieses führt zu einer besseren Lichtausbeute. Beide Leuchtmittel sind kompatibel und damit austauschbar. Dazu gibt es noch eine Bezeichnung für die Farbtemperatur bei diesen Leuchtmitteln. HCI gibt es noch in WDL (Warmweiss Deluxe) und NDL(Neutralweiß Deluxe), HQI in WDL, NDL und D(aylight). Bei HQI sollte es möglichst Daylight sein, bei HCI NDL.
    Da Halogenmetalldampfen auch schädliches UV-C abstrahlen, sollte zwischen Leuchtmittel und Vivarium ein Schutzglas sein -die meisten Lampenfassung besitzen dies sowieso.


    Erste Schritte in eine erfolgreiche Haltung:
    Bevor man sich einen Gecko hält, sollte man sich ausreichend Zeit für Planung, Literaturrecherche (Internet ist keine ausreichende Einführung, da hier viele Fehlinformationen zu finden sind), Abwägung aller Faktoren und Kalkulation der Kosten genommen haben. Denn neben den Kostenfaktoren für Terrarium, Einrichtung und Technik kommen schließlich noch monatliche Beiträge für Strom und Futter hinzu. Auch müssen jährliche Arztuntersuchungen und Erneuerung der Technik mit eingeplant werden. Bei einem theoretischen, maximalen Alter von 20 Jahren geht man eine jahrelange Bindung ein, die man sich vorher wohl überlegt haben sollte.


    Hat man sich trotzdem für die Haltung entschieden, kann mit dem Aufbau des Terrariums begonnen werden. Anschließend sollte das eingerichtete Terrarium ein paar Tage einlaufen, bevor es besetzt wird, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überprüfen.
    Zudem sollten die erworbene Tiere/das einzelne Tier vor dem Besetzen ein paar Wochen in Quarantäne gehalten werden und auf Parasiten untersucht werden. Während Blutmilben beispielsweise als wandernde, rote Punkte eindeutig und einfach für jeden Halter erkennbar sind, muss eine Kotprobe auf endogene Parasiten beim Tierarzt analysiert werden. Nicht so selten musste ein frischgebackener Halter ihr/sein gesamtes Terrarium ausräumen, säubern oder wegwerfen, da sich in diesem die Parasiten festgesetzt hatten und zu einer erneuten Infektion beim Gecko führten. Und auch wenn man dem Züchter vertraut oder der Verkäufer Vertrauenswürdig schien - Kontrolle ist besser! Da es im Quarantänebecken auch Temperatur und Luftfeuchtigkeitsspezifisch stimmen sollte -während Einrichtungsgestände nur minimal verwendet werden sollte (keine echten Pflanzen z.b.)-, bietet es sich an, Plastikboxen oder Faunaboxen in das fertige Terrarium zu stellen.


    Wurden diese letzten Schritte beachtet, kann das Terrarium endgültig nach ein paar Wochen besetzt werden. Dabei gilt hier, möglichst ein einzelnes Jungtier zu halten, oder ein ausgewachsenes Paar von 1 1/2 Jahren. Jungtiere sind, wie beschrieben, nur schwer zu bestimmen und können trotz Zeitigungstemperatur doch noch ein Männchen oder Weibchen sein. Da P. grandis innerartlich doch recht intolerant sein kann, kann dies schon in der Jungtierzeit zu Problemen führen, die manchmal recht ausgesprochen gewalttätig sein können oder aber auch still verlaufen - indirekte Unterdrückung sieht meistens so aus, dass ein Tier "schüchtern" wirkt und auch mit dem Wachstum zurückbleibt.
    Hat man ein Paar, sollte das Weibchen 1 1/2 Jahre sein, damit es auch seine erwachsene Statur erhält, bevor sie ihre Kraft in die Eiablage setzt. Vor allem das späte "Breitenwachstum" am Ende der Jungtierzeit wird durch die Eiablage gestört und zu früh verpaarte Weibchen bleiben schmächtig.
    Da es selbst bei einem harmonierenden Paar zu Streitigkeiten kommen kann, die dann auch so ausufern können, das beide Tiere getrennt werden müssen, empfiehlt es sich, ein weiteres Terrarium im Notfall zurr Verfügung zu haben.
    Aus dieser Sicht und aus der fehlenden Erfahrung des Neulings bietet sich meines Erachtens eine Haltung eines einzelnen Jungtieres für einen erfolgreichen Start an. Wer trotzdem mit einem Paar beginnen möchte, sollte sich auch direkt um Aufzuchtsbecken und Zeitigungsmöglichkeit kümmern - Elterntiere stellen ihren Jungen nach, was jeder Halter unbedingt vermeiden sollte!

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